«Covid-19 und der Krieg in der Ukraine haben uns deutlich gemacht, dass wir mehr für unsere Nahrungsmittelproduktion machen müssen, um die Abhängigkeit vom Ausland zu verringern», sagte Präsident Beat Brunner am 2. April in Wolfhalden eingangs der Delegiertenversammlung des Bauernverbandes Appenzell Aus­serrhoden. Dass in der Schweiz manche Konsumgüter plötzlich nicht mehr verfügbar sind, sei vor der Pandemie nicht denkbar gewesen. Und nun erhalte die Diskussion um die Höhe des Selbstversorgungsgrades eine neue Dimension. 

Grosse Herausforderungen warten

In diesem Zusammenhang verwies Beat Brunner auch auf die AP 22+, die vom Parlament sistiert wurde. Es sei entscheidend, dass die Produktion nicht durch noch mehr Administration und Auflagen eingeschränkt werde, gerade in einer Zeit, in der Lebensmittel einen sehr hohen Stellenwert haben.

Im Rückblick auf das Jahr 2021 sprach der Präsident unter anderem die Wolfspräsenz an: «Die Wolfspopulation in der Schweiz gerät ausser Kontrolle. Dies wird auch in der kommenden Alpsaison zur grossen Herausforderung.» Die Forderung, schadhafte Tiere präventiv zu entfernen, werde immer lauter. Doch die Verordnungsrevision des Jagdgesetzes löse das Problem alleine nicht. Es würden viele politische Vorstösse eingereicht, um das Wolfsproblem in den Griff zu bekommen.

10-Jahresjubiläum der Geschäftsführerin

Auf die DV hin war Reto Preisig als Revisor zurückgetreten. Auf Antrag des Vorstandes wurde er für seine ausserordentlichen Verdienste für den Verband zum Ehrenmitglied ernannt. Neu wählten die Delegierten den Biolandwirt Koni Meier aus Herisau zum Revisor. Zudem wurde Priska Frischknecht geehrt, die in diesem Jahr das 10-jährige Jubiläum als Geschäftsführerin des Bauernverbandes Appenzell Aus­serrhoden feiern kann. Präsident Beat Brunner würdigte sie als «wertvolle Unterstützung, die sehr pflichtbewusst, offen und umgänglich ist». Sämtliche Traktanden wurden von den Delegierten genehmigt. 

Ebenfalls anwesend war Urs Schneider, Stv. Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV). In seinem Gastreferat ging er unter anderem auf die Massentierhaltungs-Initiative (MTI) ein, die voraussichtlich am 25. September an die Urne kommt. «Diese Initiative ist unnötig», sagte Schneider. So hat die Schweiz weltweit das strengste Tierschutzgesetz. Zudem ist die erlaubte Zahl an Nutztieren pro Betrieb bereits limitiert. Auch gebe es zahlreiche Label wie Bio, welche punkto Tierwohl noch weiter gehen. «Nun ist es wichtig, die Konsumenten darüber aufzuklären», so Schneider. 

Kartoffeln aus allen Kantonen

Die Landwirt(innen) könnten bei der Kampagne mithelfen, indem sie beispielsweise Plakate aufhängen, Aufkleber am Auto anbringen, Leserbriefe schreiben oder Freunde und Bekannte informieren. Weiter orientierte Urs Schneider zum 125. Jubiläum des SBV. Dazu gehört unter anderem eine Kartoffelpflanz-Aktion: In allen Kantonen sollen Kartoffeln geerntet und diese am 19. September auf den Bundesplatz nach Bern gebracht werden, wo eine Weltrekord-Rösti gemacht wird. Dazu werden im Kanton Ausserrhoden laut Priska Frischknecht an zehn verschiedenen Standorten Kartoffeln in Big Bags gepflanzt.