«Die Thurgauer Weine werden immer mehr geschätzt. Wir müssen nun schauen, dass wir sie auch in die Gestelle bringen.» Dies war eine der zentralen Botschaften, welche Jakob Stark als Präsident des Branchenverbandes Thurgauer Wein an der GV Anfang September 2023 in Mannenbach an die anwesenden Mitglieder richtete. Stark verwies dabei auf Italien, welches 15 Mio Franken allein für Weinwerbung in der Schweiz einsetzt.  

Neue Selektion im 2024 

Bezüglich der Selektion der ersten beiden Staatsweine zeigte sich Jakob Stark sehr erfreut. Für 2024 braucht es beim entsprechenden Reglement noch einige kleinere Justierungen, indem man beispielsweise die notwendigen Mindestmengen an Flaschen festlegt. Der Sieger beim Rotwein, Markus Frei vom Weingut Engelhof in Uesslingen, sprach von einer wunderbaren Sache. Der «Engelwy-Divico 2021» habe sehr gut vermarktet werden können, sodass dieser sehr schnell ausverkauft war. Michael Burkhart vom gleichnamigen Weingut in Weinfelden, der mit dem «Müller-Thurgau 2022« beim Weisswein gewann, zeigte sich ebenfalls begeistert: «Wir Thurgauer haben gute Weine, wir zeigen diese auch.» 2024 erfolgt die Zweitauflage der Staatsweine. Dazu wurde beim Weisswein eine Spezialität ausgelesen und beim Rotwein ein Pinot noir.  

Stark informierte zudem über den im Vorstand getroffenen Grundsatzentscheid für die Durchführung der Wein- und Genusswanderung, welche in diesem Jahr mangels Organisatoren ausgefallen ist. «Wer an diesem Anlass mitmacht oder beteiligt ist, muss Mitglied der Branche sein», machte der Präsident deutlich.

Konsum gegenüber Vorjahr gesteigert

Bei den Produktionssystembeiträgen kommt es ab 2024 wieder zu einer durchaus markanten Änderung, indem nun die angemessene Bodenabdeckung nicht parzellenweise, sondern gesamtbetrieblich erfüllt werden muss. Zudem wird die Vorgabe, dass der Traubentrester wieder eingebracht werden muss, aufgehoben. Was den Weinkonsum betrifft, verzeichnet der Thurgau gegenüber dem Vorjahr mit 4410 hl Weiss- und 7235 hl Rotwein gegenüber dem Vorjahr Steigerungen von 5 respektive 42 Prozent. Doch liegen diese Werte noch deutlich unter 2020, als 5599 hl Weiss- und 8291 hl Rotwein konsumiert wurden.  

Bei der Nachhaltigkeitsstrategie  für den Thurgauer Wein ist man beim Weinbauzentrum Wädenswil auf offene Ohren gestos­sen, wie Peter Mössner ausführte. Gleichzeitig ist im Kanton eine Arbeitsgruppe an der Arbeit, um Lösungen zu finden. Ab 2024 sollen die ersten Betriebe starten und entsprechende Daten und Erfahrungen sammeln. 

Rücktritte angekündigt

Jakob Stark machte deutlich, dass er sich als Präsident im Branchenverband Thurgauer Wein als Übergangslösung sieht und in ein oder zwei Jahren sein Amt an eine neue Kraft übergeben will. Entsprechend sind er und die Verbandspitze bestrebt, eine Nachfolgelösung aufzugleisen. Jürg Fatzer vom Verband Thurgauer Landwirtschaft (VTL) verwies darauf, dass der Vertreter der Spezialkulturen im VTL-Vorstand auf die kommende Versammlung 2024 ebenfalls seinen Rücktritt eingereicht hat und man nun eine für diese Aufgabe geeignete Persönlichkeit sucht. Zum Abschluss der GV wurde zudem das langjährige Vorstandsmitglied Max Wellauer verabschiedet, welcher während zwanzig Jahren dem Vorstand angehörte und sich mit grossem Einsatz für den Thurgauer Weinbau eingesetzt hat. Rückblickend sprach Wellauer von einem enormen Wandel und Umbruch, welche die Branche erlebt hat. Unvergesslich sind für ihn die Engagements der Thurgauer Weinszene am eidgenössischen Turnfest 2007 oder auch drei Jahre später am Schwingfest.