«Die Mutterkuhbauern machen einen wesentlichen Teil unserer Landwirtschaft aus», sagte Präsident Thomas Roffler an der Generalversammlung des Bündner Bauernverbands (BBV) am 28. März 2024 in Cazis. Daher sei von verschiedener Seite der Wunsch geäussert worden, dass wie die Braunviehzüchter künftig auch die Mutterkuhbauern im Vorstand ver­treten seien. Zwar hätten im Vorstand schon immer Mutterkuhhalter gesessen, jedoch nicht explizit als Vertreter der Mutterkuhhaltung. 

Anpassung der Statuten nötig

Dazu sei allerdings eine Anpassung der Statuten notwendig, so Präsident Thomas Roffler. Der Antrag lautete entsprechend, dass künftig allen gewählten Vorstandsmitgliedern ein Stimm­recht zukommen sollte. Dem stimmte die Versammlung  zu, ohne Einwände zu erheben. 

Dies ermöglichte es dem Vorstand, an den anschliessenden Gesamterneuerungswahlen mit Hans Andrea Patt einen Vertreter der Mutterkuhhaltung als weiteres Vorstandsmitglied vorzuschlagen. Der Junglandwirt aus Castiel bewirtschaftet einen Betrieb mit Mutterkühen und Legehennen. Beim BBV ist er bereits in der Fachkommission Alp- und Milchwirtschaft tätig. «Darüber hinaus freut es mich, dass mit Hans Andrea Patt ein junger Landwirt für den Vorstand kandidiert», sagte Roffler. 

Alles Bisherigen sind wiedergewählt

Abo Wolf Kommt es zu einem Riss, hilft die Wolfswehr Thursday, 6. April 2023 Aufgrund der angekündigten Rücktritte der beiden langjährigen Vorstandsmitglieder Res Iten sowie Paul Caduff, Präsident von Bruna Grischuna, lagen mit Walter Grass und Markus Gadient zwei weitere offizielle Kandidaturen für den Vorstand vor. Grass ist Mutterkuhhalter und Grossrat aus Urmein, Gadient hat ­einen Milchwirtschafts- und Aufzuchtbetrieb in Peist. Die Versammlung wählte die drei vorgeschlagenen Kandidaten ohne Gegenstimme, ebenso die bisherigen Mitglieder in globo. Damit hat der Vorstand nun die Höchstzahl von 12 Mitgliedern erreicht. Unter Applaus wurde zudem auch Präsident Thomas Roffler wiedergewählt.

Wolfsregulierung frühzeitig aufgleisen

«Graubünden hat nebst dem Wallis hierzulande die grösste Erfahrung mit dem Wolf», sagte Markus Ritter, der als Gast an der GV des Bündner Bauernverbands anwesend war. Daher sei es wichtig, dass die Bündner im Rahmen der Vernehmlassung zur Jagdgesetzrevision ihre Anliegen klar zum Ausdruck bringen. Die Änderung der Ausführungsbestimmungen des Jagdgesetzes sieht unter anderem die präventive Wolfsregulierung vor. Der Bundesrat hat die Vernehmlassung Ende März eröffnet, diese dauert bis Anfang Juli. Die angepasste Jagdverordnung soll Anfang Februar 2025 in Kraft treten. Ritter erinnerte zudem daran, auch für die Regulierung des Wolfsbestandes im kommenden Winter frühzeitig die Weichen zu stellen. Dazu sagte BBV-Geschäftsführer Sandro Michael: «Um anzupacken, was es zu verbessern gibt, sind wir bereits mit dem Plantahof und mit dem Amt für Jagd und Fischerei im Gespräch.» Dies funktioniere gut, man ziehe am selben Strick. Er verwies auch auf die Wolfswehren. Die regionalen Gruppen wurden letztes Jahr vom BBV initiiert, um im Falle von Wolfsereignissen die betroffenen Betriebe zu unterstützen. «Wir haben mit den Wolfswehren sehr positive Erfahrungen gemacht und möchten sie weiterführen.» Was die finanzielle Unterstützung betrifft, erwarte man noch bessere Unterstützung durch das Bundesamt für Umwelt (Bafu).