Einen höheren Besucheraufmarsch hätte er sich schon gewünscht, so der Präsident des Freiburgischen Bauernverbands (FBV), Fritz Glauser, an deren Generalversammlung in Kerzers. Er wisse nicht, ob es am Corona-Zertifikat liege, oder daran, dass man die DV ganz im Osten des Kantons abhielt. «Auf jeden Fall hatte es kürzlich an der DV vom Getreideproduzentenverband am gleichen Ort hier viel mehr Delegierte gehabt als heute», sagt Glauser, welcher auch Präsident der Getreidebauern ist und sich diesen Seitenhieb nicht verkneifen konnte.
Umsetzbare Lösungen
Auch wenn es um die Politik geht, nimmt Fritz Glauser kein Blatt vor den Mund. «Obwohl wir dieses Jahr witterungsmässig die Laune der Natur spürten, ist es doch Bundesbern die unserer Branche immer wieder Steine in den Weg legt», hält er fest. So werden Pflanzenschutzmittel gestrichen, bevor der Landwirtschaft überhaupt resistente Sorten zur Verfügung stünden. «Hier braucht es mehr finanzielle Mittel in der Forschung», ist Glauser überzeugt. Und auch beim geforderten Absenkpfad des Bundes nimmt er diesen in die Pflicht: «Es ist eine Tatsache, dass heute die Politik den Rhythmus diktiert», so der Freiburger Bauernpräsident. Obwohl die Landwirtschaft ihren Beitrag zur Senkung der Pflanzenschutzmittel beisteuert, gehe es dem Bundesrat noch zu wenig schnell. «Wir brauchen umsetzbare Lösungen, die von allen mitgetragen werden», so Glauser.
Dass verbotene Pflanzenschutzmittel die Produzenten vor grosse Herausforderungen stellen wird, zeigte sich auch auf dem Gemüsebetrieb von der Familie Wyssa in Galmiz, wo der Freiburger Bauernverband vor ihrer Versammlung noch eine Medienkonferenz abhielt. «Gewisse Pflanzenschutzmittel, wie gegen den Mehltau, dürfen wir ab 2022 nicht mehr einsetzen», hält Thomas Wyssa fest. Vor allem bei den Zwiebeln werde es eine grosse Herausforderung sein, die Qualität zu gewährleisten.
Es geht weiter
Auch in Zukunft wird die Landwirtschaft nicht in Ruhe gelassen. Obwohl man diesen Sommer die zwei Agrar-Initiativen gewonnen habe, stehen die nächsten schon vor der Tür. «Vor allem die Massentierhaltungs-Initiative und deren Gegenvorschlag gilt es entschieden abzulehnen», sagt Frédéric Ménétrey, Direktor der freiburgischen Landwirtschaftskammer. Nur zu gut hat er noch die 2x-Nein-Kampagne der Trinkwasser- und Pestizid-Initiativen im Hinterkopf. «Fast zehn Monate lang hatten diese Initiativen unsere Kräfte in Anspruch genommen», sagt er. Das man die Initiativen schlussendlich bodigen konnte, hing auch mit der verstärkten Kommunikation zusammen. «Hier müssen wir in Zukunft personell aufrüsten», ist Ménétrey überzeugt. So soll mit der Anpassung des Mitgliederbeitrages der bestehende FBV-Fonds für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit gespeist werden.
Höhere Einzelmitgiederbeiträge
In den statutarischen Geschäften wurde an der GV alles gutgeheissen. Neu wurde Sarah Overney aus Alterswil in die Kontrollstelle gewählt. Die Delegierten gaben im Weiteren grünes Licht für die Erhöhung des Einzelmitgliederbeitrags beim Freiburger Bauernverband um einen Franken respektive um 20 Franken. Neu sieht dieser folgendermassen aus: Pro ha LN sind es jetzt Fr. 9.– (vorher Fr. 8.–), dazu kommt ein Basisbetrag pro Landwirtschaftsbetrieb mit mehr als 0,20 SAK von Fr. 50.– (vorher Fr. 30.–). Die Beiträge für Kollektivmitglieder (Landw. Genossenschaften und Käsereigenossenschaften) bleiben weiterhin mit je Fr. 10.– pro Mitglied gleich. Auch der Beitrag an den Bildungsfond bleibt mit Fr. 2.30 ha/LN pro Landwirtschaftsbetrieb mit mehr als 0,20 SAK (allgemeinverbindlich) unverändert.