Eine noch junge Firma, aber viele der Verantwortlichen dahinter stehen bereits seit Jahrzehnten im Dienst der Schweizer Schweineproduktion. Vor Wochenfrist füllten die Mitglieder und Gäste die Festhalle Sempach zur 2. Generalversammlung der Profera, hervorgegangen aus den traditionsreichen Tiervermarktern Prosus und Agrifera.
Seit Januar 2021
Richard Bucheli, Vorsitzender der Geschäftsleitung, machte einen kurzen Rückblick zum operativen Start per 1. Januar 2021. Rückmeldungen der Profera-Produzenten zeigten, dass die Fusion glückte. Die Kunden- sowie die Umsatz- und Ertragserwartungen konnten dabei erfüllt werden. Dank der positiven Marktsituation in den ersten neun Monaten 2021 erwirtschaftete Profera ein erfreuliches Jahresergebnis. Dieses ermöglicht, den Aktionären eine Dividende von 5 % auf das Aktienkapital auszuschütten. Der grössere Teil des Jahresgewinns wird gemäss Versammlungsbeschluss der Gewinnreserve zugeführt.
Mit über 94 Prozent warder Selbstversorgungsgrad mit Schweizer Schweinefleisch im vergangenen Jahr allerdings zu hoch. Die Aussichten am Markt sind nicht rosig, die Produktion müsse um vier Prozent reduziert werden, erläuterte Richard Bucheli. Die Gründe dafür sind:
- Einkaufstourismus floriert wieder
- Schweizer machen wieder Ferien im Ausland
- Überzählige Mastplätzemit Sog auf den Jagermarkt
Das Kostenumfeld wird die Schweineproduzenten ebenfalls beschäftigen. Und zwar von den Futterpreisen bis zu den Energiekosten. Bereits zu Zusatzkosten führten die per März 2021 erhöhten Transportflächen, welche zu Lasten der Profera ausgefallen sind.
Arbeit geht nicht aus
Ebenfalls stark beschäftigt hat die Profera das Label-Thema. CNf wurde per Januar 2021 in IP-Suisse überführt. Seither werden die IPS-Betriebe vom Schweizer Tierschutz kontrolliert. Profera hat ihre Betriebe im Vorfeld beraten und anlässlich der Betriebsbesuche ein Vermessungsprotokoll mit Produzentenordner abgegeben. Engagiert sei man zusammen mit SBV, Suisseporcs, Gallosuisse, den Geflügelhaltern und kantonalen Bauernverbänden (Luzern und Zürich) beim Thema Epidemieversicherung. Nach dem Rückzieher von Versicherer AXA – die ersten Verträge werden den Versicherungsschutz Ende 2023 verlieren – wird nach einer Anschlusslösung gesucht. Das Unterfangen wird allerdings als «schwierig» umschrieben.
Aktuell beschäftigt die Profera nebst dem Tagesgeschäft insbesondere auch die Situation rund um die Afrikanische Schweinepest. Nachdem im Januar bereits zwei gut besuchte Schweinefachtagungen durchgeführt wurden, sensibilisierte GL-Mitglied Andreas Fritschi die Produzenten nochmals bezüglich Biosicherheit.
Bald in Rothenburg
GL-Mitglied Armin Troxler orientiere über das Profera-Bau-projekt in Rothenburg LU an «zentraler Toplage». Das neue Zuhause des Schweinevermarkters befindet sich seit Juli 2021 im Bau. Mitte September ist der Bezug der neuen Räumlichkeiten geplant. In Rothenburg wird aber auch die Logistik beheimatet sein. Die Halle bietet Platz für neun LKW mit drei Waschplätzen. Dazu gehört auch ein STS-anerkannter Tierumschlagplatz. Damit sei neu auch eine kosteneffiziente Logistik für Einzeltiere möglich, zum Vorteil für den Produzenten.
Urgesteine verabschiedet
Verabschiedet wurden an der GV auch zwei Urgesteine. Und zwar Sepp Schurtenberger, seit 1982 in der Unternehmung und langjähriger Geschäftsführer der ehemaligen Prosus sowie Walter Albisser, über 30 Jahre Kundenbetreuer bei Profera und den Vorgängerfirmen Agrifera und IGA.
Für zehn Jahre Firmentreue wurde Kundenberater Johann Egli, für 20 Jahre Geschäftsleitungsmitglied Armin Troxler und Disponent Josef Willi geehrt.