Im Jahr 1843 legte ein gewisser Johannes Toggenburger den Grundstein für die heutige Rosshaarspinnerei Toggenburger & Co AG in Marthalen im Zürcher Weinland. Es war zu einer Zeit, als man vor allem auf dem Land noch auf den Laubsäcken schlief, Alternativen dazu waren kaum bekannt. Doch dank dem wirtschaftlichen Aufschwung wurden Rosshaarmatratzen für immer mehr Leute erschwinglich.
Rosshaar nur aus Südamerika
So begann die Geschichte der Marthaler «Rosshaari«, die heute mit Valérie Toggenburger in der sechsten und mit Tochter Dominique in der siebten Generation ihre Fortsetzung findet. Mit einem Tag der offenen Tür feierte das Traditionsunternehmen, das acht Mitarbeiter(innen) beschäftigt, vor Kurzem sein 180-Jahr-Jubiläum. Dabei wurde der gesamte Betriebs- und Arbeitsablauf vorgestellt, an dem sich grundsätzlich in den rund zwei Jahrhunderten wenig verändert hat. Die in Marthalen verarbeiteten Schweifhaare von Pferden und Ochsen stammen ausschliesslich aus Südamerika, wo sie als Nebenprodukt bei der Schlachtung anfallen. Die Haare werden zu grossen Ballen gebunden und nach Marthalen exportiert.
Vor allem für den Export
Bei der Verarbeitung, die mit dem Waschen in einer 90 Grad heissen, natürlichen Seifenlauge beginnt, fällt viel Handarbeit an. Dennoch geht es heutzutage einfacher als in den Anfängen: Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die ersten maschinellen Anlagen zur Verspinnung des Rohstoffes auf den Markt. Heute sind noch sechs Spinnautomaten im Einsatz, die von ein bis zwei Mitarbeitern bedient werden. Auf diese Weise werden die Schweifhaare zu wertvollem Polstermaterial für Matratzen aufbereitet.
Aus der jährlichen Produktion von 60 bis 100 Tonnen gehen 85 bis 90 Prozent in den Export. «Wir beliefern Kunden in rund einem halben Dutzend Ländern an renommierte Bettwarenhäuser, welche unser Rohstoff zu luxuriösen Matratzen verarbeiten», hielt Valérie Toggenburger fest.
