Welche positiven Entwicklungen erlebten Sie in Ihren 17 Vorstandsjahren beim SKMV?

Wendelin Jud: Ein wichtiger Punkt war sicher die Branchenlösung, die Tränker mindestens 21 Tage auf den Geburtsbetrieben zu lassen. Das verbesserte die Tiergesundheit erheblich. Zudem ist es uns Kälbermästern in den letzten Jahren gelungen, den Antibiotikaverbrauch zu reduzieren. Positiv entwickelte sich auch die neutrale und laufend optimierte Taxierung. Verbesserungen erreichten wir auch durch die Einführung des Minolta-Farbmessgerätes in den Schlachthöfen, wodurch die Abzüge für rote Bankkälber zurückgingen. Auch die Regelung, dass es bei IP-Suisse-Kälbern bis zu einem Alter von 160 Tagen ab einem L-Wert von 39 keine Abzüge mehr gibt, war eine erfreuliche Entwicklung. [IMG 2]

Was hätten Sie in Ihrer Vorstandsarbeit gerne noch erreicht?

Schade ist, dass es mit der Kälber-Impfung zu wenig vorwärtsging. Das wäre für die Tiergesundheit und für eine weitere Reduktion des Medikamenteneinsatzes wichtig. Die Forschung ist in diesem Bereich gefordert, aber auch die Branche muss mitmachen.

Wie hat sich die Tränkerqualität in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt?

Abo Kälbermäster-Verband Kälbermäster zeigen sich an ihrer DV kämpferisch Friday, 22. March 2024 Durch die Einführung der 21-Tage-Regelung hat sich diese zwar verbessert, auf der anderen Seite beobachte ich immer noch enorme Unterschiede bei der Gesundheit der Kälber. Dies hat unter anderem mit der Haltung auf den Geburtsbetrieben zu tun. Wenn der Verkäufer von Tränkern nach dem Handel erfreut feststellt, dass er nun durch den Verkauf keine Kälber mehr tränken muss, ist das ein schlechtes Zeichen und zeigt den geringen Stellenwert gerade von männlichen Milchrassenkälbern.

Ein zweiter Punkt ist die Genetik. Bei den Nachkommen von Maststieren beobachte ich grosse Unterschiede im Merkmal Robustheit. Die Zuchtverbände von Mastrassen sollten zukünftig vermehrt auf die Gesundheitsdaten der Tränker achten. Ich bin überzeugt, dass es bei der Abgangsrate während der Mast bei den Nachkommen der verschiedenen Mastrassen-Stiere enorme Unterschiede gibt. Die Tränker müssen wieder widerstandsfähiger werden. Schon mein Vater mästete auf unserem Betrieb Kälber. Diese waren aber damals viel seltener krank, obwohl die Haltung heute bedeutend professioneller ist und der grösste Teil dieser Tiere geimpft ist.