Würdig und schön war der Saal im Gasthof Kreuz in Sumiswald, in dem sich eine fröhliche Schar von Alphirten traf. Begrüsst wurden sie von Ernst Fahrni, Präsident des Alp­hirtenverbands des Emmentals und Umgebung, mit den Worten: «Lue wies grüenet i de Bärge, itze isch Zyt, id Höchi zgah.»

Lob und Ehre

In drei Blöcken erhielten die Geehrten ihre Urkunden und die Glückwünsche vom ehemaligen Regierungsstatthalter Simon Bichsel. Total wurden 32 Personen mit insgesamt 745 Jahren geehrt. «Vor euren Tätigkeiten habe ich noch heute grossen Respekt», sagte er zum Höhepunkt der Feier.

Viel Lob sprach auch Peter Gäu­mann, Präsident der Ökonomisch Gemeinnützigen Gesellschaft Bern, aus. «Die Ehrungen sind eine schöne und wichtige Aufgabe. Ich habe grosse Achtung vor der Arbeit der Alphirten», sagte er überzeugt.

Die ausgezeichneten Älplerinnen und Älpler 
Elisabeth (39 Dienstjahre) und Fritz Meister (46), Hintere Lüderen; Ursula (33) und Werner (44) Röthlisberger, Fischgraben; Corinne (10) und Fritz Röthlisberger (35), Spychergraben; Barbara Gerber (33), Küenihüttli; Doris (24) und Daniel (33) Wüthrich, Untere Kühbisegg; Daniel Jutzi (32), Vorderried; Susanne (22) und Jürg (32) Reist, Hinterarnialp; Walter Gerber (31), Ober Rafrütti; Rosette (29) und Heinz (29) Jutzi, Buechighus; Hans-Ueli Baumann (28), Gmündenweid; Ruth (26) und Erich (26) Waeber, Krähenbühl; Mirjam Bigler (26), Kessiboden; Lydia (20) und Hans (20) Röthlisberger, Unter Ahorn; Marlies (16) und Werner (16) Wüthrich-Zaugg, Untere Rafrütti; Christian Meister (14), Lüderen; Luzi Ekmann (11), Kessiboden.

Für zehn Dienstjahre geehrt wurden Barbara und Ueli Flückiger, Kohlschwand; Katja Häusler, Farnli; Claudia und Hanspeter Stucki, Gustibis­egg; Patrick Wymann, Rindergrat, sowie Markus Zemp, Spychergrabe-Schürli.

Mehr als eine Nische

Erich von Siebenthal, Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands, zeigte als Gastredner die Bedeutung der Alpwirtschaft in der Schweiz auf. «Es ist nicht nur eine Nische», meinte er. Denn ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche gehöre in die Alpwirtschaft.

Die 15'000 Älpler(innen) sömmern 700'000 Tiere, stellte er deutlich fest. Zudem gibt es von 1400 Alpbetrieben mit Milchverarbeitung 5500 Tonnen Alpkäse. «Es gibt ein hohes Konsumentenvertrauen für die hochwertigen Nischenprodukte aus dem Sömmerungsgebiet», sagte Erich von Siebenthal.

Der Wolf als Gefahr

Ebenfalls thematisierte er die aktuellen Herausforderungen in der Alpwirtschaft. Dabei stellte er das Wasser, die Arbeitskräfte sowie die Verbuschung und die Agrarpolitik in den Vordergrund.

Speziell widmete sich Erich von Siebenthal dem Wolf. Im Jahr 1998 wurden in der Schweiz 31 Wölfe gezählt, 2020 waren es deren 922. «Der Wolf stellt alles in Frage und die Gefahr ist aktuell», schlussfolgerte er.