Der Druck aufs Kulturland ist auch im Kanton Uri hoch. Das zeigte sich an der 87. Jahresversammlung des Bauernverbands Uri. Die verbandsinterne Arbeitsgruppe Kulturland sei 2022 stark gefordert gewesen, so Co-Präsident Sergio Poletti in seinem Jahresbericht.

Innere Verdichtung

Insbesondere im Zusammenhang mit dem Siedlungsleitbild von Andermatt traf sich die Arbeitsgruppe mehrmals mit Gemeinderat und den Betroffenen. «Dass die Grundeigentümer im Vorfeld nicht beziehungsweise nicht vollständig informiert wurden, ist nicht akzeptabel», betonte Poletti. Elf Hektaren Land für die Siedlungsentwicklung zu verbauen, sei nicht nachhaltig. Das Augenmerk müsse auf die innere Verdichtung gerichtet werden.

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Wichtige Alpbewirtschaftung

Aber nicht nur der Landverlust macht Druck auf die Urner Landwirte. Auch die Wolfspräsenz beschäftigte. «Wir zählten 58 Risse, das sind zu viele», so Sergio Poletti. Der Herdenschutz werde künftig stärker unterstützt: «Die Politik hat erkannt, dass der Herdenschutz bedeutend besser abgegolten werden muss», betonte Regierungsrat Urban Camenzind an der Versammlung.

Entsprechend würde die finanziellen Unterstützung angepasst. «Uns stört aber, dass diese zusätzlichen Mittel in einem anderen Bereich des Agrarbudgets gestrichen werden. Aus unserer Sicht müssen die von Grossraubtieren verursachten Mehrkosten von der Allgemeinheit bezahlt werden.» Er stellt in der Bevölkerung ein grösseres Verständnis für die Probleme der Landwirtschaft mit Grossraubtieren fest. «Für den Kanton Uri ist es zukünftig sehr wichtig, dass die Bauern nicht resignieren und die Alpen weiterhin bestossen.»

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Ebenfalls wichtig für die Zukunft der Urner Landwirtschaft seien gut ausgebildete junge Berufsleute, betonte Vorstandsmitglied Matthias Stadler bei den Ehrungen. 14 Landwirtinnen und Landwirte EFZ und ein Agrarpraktiker EBA durfte Stadler auszeichnen. Eine besondere Würdigung erhielten die beiden Meisterlandwirte Thomas Baumann aus Attinghausen und Christian Arnold aus Bürglen sowie der Dienstbote Richard Imholz aus Unterschächen.

Bildung Schule auf dem Bauernhof knackt Grenze von 60'000 Schülern Friday, 21. April 2023 Vizedirektor Urs Schneider vom SBV hielt Rückschau auf die vergangenen Abstimmungskämpfe, wo er mehrmals als Kampagnenchef im Einsatz war. Die intensive Kommunikation mit der nichtbäuerlichen Bevölkerung sei für den Erfolg sehr wertvoll gewesen. Dabei würden die Bauern eine tragende Rolle übernehmen.

Dieses Votum unterstrich Jakob Lütolf vom Zentralschweizer Bauernbund: «Die Basisarbeit ist enorm wichtig.» Ein erfolgreiches Instrument sei das Angebot Schule auf dem Bauernhof (SchuB), wo im vergangenen Jahr schweizweit 60'000 Schulkinder Einblick in die Landwirtschaft erhielten. «In der Schweiz gibt es noch drei Kantone ohne SchuB-Angebote. Einer davon ist Uri», so Jakob Lütolf. «Ich ermuntere euch, eine Teilnahme an diesem Angebot zu prüfen.»