Ein grosses Thema an der Generalversammlung des Freiburgischen Bauernverbands (FBV) vom Dienstag in Alterswil war unter anderem das 175-jährige Jubiläum des Verbands. Vorgesehen ist, dass man diesbezüglich im Kanton verschiedene Anlässe und Aktionen organisieren möchte, nicht zuletzt auch, um den Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern zu pflegen.
Eine Reise zurück
«Die Feierlichkeiten sind eine Einladung zu einer Reise in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der Freiburger Landwirtschaft und eines Berufs, der aus Leidenschaft und Traditionen besteht», sagt der FBV-Präsident Fritz Glauser. Diese Aktivitäten sollen auch den Kontakt zwischen Produzenten und Konsumenten fördern, um so die Brücken zwischen Stadt und Land zu festigen. Landwirtschaft in der Stadt ist die erste in dieser Reihe von Aktionen: «Symbolisch ‹Land.wirtschaft in der Stadt› – Gärten in der Stadt – genannt, nimmt diese Aktion dieser Tage mitten in der Stadt Freiburg Gestalt an», hält FBV-Direktor Frédéric Ménétrey fest. So wurden schon verschiedene Kulturen aus den ländlichen Gebieten sorgfältig in Hochbeeten aus Holzpaloxen ausgesät und hier und dort aufgestellt.
Die Stadt verschönern
Karotten, Weizen, Raps, Kartoffeln, Rüben, Sonnenblumen, Hafer, Mais, Kräuter, Gräser und Leguminosen werden sich im Laufe der Zeit und je nach Wetterlage entfalten. Ihre Keimung und ihr Wachstum werden sich im Laufe der Tage und Wochen verändern, um die Stadt zu verschönern und sie mit Inseln der Frische und der Natur zu beleben, die still und leise unter den Augen der Passantinnen und Passanten wachsen.
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Ein Jubiläumsbuch
«Land.wirtschaft in der Stadt» ist ab sofort und bis Anfang November in der Stadt Freiburg und danach in den verschiedenen Bezirkshauptorten zu entdecken. Dieser echte Parcours führt zu den Quellen unserer Nahrung und des landwirtschaftlichen Alltags und findet auf offenen und belebten Plätzen statt. Die verschiedenen Arten sind mit Hilfe von Schautafeln und QR-Codes genauer zu entdecken. Die Pflanzen wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des FBV angelegt und werden von der Abteilung «Stadtgärtnerei» in Partnerschaft mit «Freiburg, Schweizer Genussstadt 2023» und der Stadt Freiburg sowie mit Unterstützung von lokalen Unternehmen und den Gastgeberstädten der Aktion sorgfältig gepflegt.
Im Parc des Grand-Places in Freiburg werden vom 15. bis 17. September zusätzliche Aktivitäten organisiert: Ein Bauernhof in der Stadt ermöglicht es den Städterinnen und Städtern, kleine Bauernhoftiere zu treffen; für Schulen werden didaktische Ateliers im Zusammenhang mit nachhaltiger Ernährung organisiert. Bis in den Herbst hinein stehen zudem verschiedene spielerische und didaktische Aktivitäten auf dem Programm. «Im Weiteren ist ein Jubiläumsbuch, das die Landwirtschaft aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, in Vorbereitung», so Frédéric Ménétrey.
Der Konsument vergisst
An der Generalversammlung kam Fritz Glauser auf das Jahr 2022 zurück: «Vor allem der Ukraine-Krieg und die steigenden Kosten für die Landwirtschaft machen mir grosse Sorgen», sagt Glauser. Leider sei das Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten für lokale und saisonale Produkte wieder verschwunden. «Während der Corona-Zeit war dies noch anders», so der Präsident. Diese Situation sei sehr ungünstig für die Bauern, denn man spüre wieder grossen Druck in der Vermarktung von vielen Produkten. «Die Produzentenorganisationen sind bei den Preisverhandlungen enorm gefordert», stellt er fest. Leider können so nicht alle Preise wie zum Beispiel beim Brotgetreide gehalten werden.
Neue Methoden
Diskussionen rund um den Klimawandel, die Biodiversität und den Umweltschutz würden die zukünftige Agrarpolitik beeinflussen. Für Fritz Glauser steht aber ausser Frage, dass man nicht weniger produzieren darf. «Was mich positiv stimmt ist, dass die Forschung und Züchtung weitergeht», hält er fest. Mit den neuen Züchtungsmethoden, mit denjenigen, die klar keine gentechnisch veränderte Organismen sind, könnte man schneller vorwärtskommen. «Dies wird gut gelingen, wenn die Label-Produzenten wie Bio-Knospe oder andere diese Methoden akzeptieren und auch unterstützen, sodass die Konsumentinnen und Konsumenten positiv darauf reagieren können», ist er überzeugt. Eins stehe aber ausser Frage: Die Bäuerinnen und Bauern müssten auch in Zukunft eine Wertschöpfung von ihren Produkten haben, einen Verdienst, von dem sie leben und in ihren Betrieb investieren können.