«Das von den Bauernfamilien langersehnte Sommerwetter ist diese Woche endlich eingetroffen», erklärte Verwaltungsratspräsident Lucas Casanova an der 18. ordentlichen Generalversammlung der Qualitas AG. Für den Erfolg der Landwirtschaftsbetriebe ebenso bedeutend wie das Wetter sei die langfristige Betriebsausrichtung wie beispielsweise die Tierzucht. Erfolgreiche nachhaltige Zuchtarbeit setzten profunde Kenntnisse der Tierdaten voraus. Qualitas entwickle die dafür nötigen elektronischen Hilfsmittel, so Lucas Casanova. Er ergänzte: «Die Schweizer Viehzüchter denken in Generationen.»

Jaquelino Barbosa für Max Reich
 

Auch bei Qualitas ist das Thema Generationen aktuell, innerhalb der Geschäftsleitung fand in der kürzeren Vergangenheit ein Generationenwechsel statt. Urs Schnyder übernahm im vergangenen Jahr die Geschäftsführung von Jürg Moll und Adrien Butty ist neu Leiter des Fachbereichs Zuchtwertschätzung. Dazu hat auf April 2024 Jaquelino Barbosa den Fachbereich Informatik von Max Reich übernommen.

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Schrumpfenden Branche

Erstmals nach dem stetigen Wachstum der vergangenen Jahre musste die Qualitas heuer eine Stagnation oder in einzelnen Bereichen sogar rückläufig Zahlen vermelden. «Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung werden die Strategie der Qualitas laufend überprüfen, um das Bestehen des Unternehmens auch in einer schrumpfenden Branche sicherzustellen», betonte Lucas Casanova.
Im vergangenen Jahr wurde das Rechenzentrum von Zug weg nach Bern auslagert. «Ein wichtiger Meilenstein, damit konnten die Ausfallsicherheit und die Verfügbarkeit der Anlage gesteigert werden», erklärte Urs Schnyder in seinen Ausführungen zum Geschäftsbericht.

Gesamtzuchtwerte für Fleischrassen

Im Bereich Zuchtwertschätzungen lag 2023 ein Schwerpunkt bei der Einführung des Gesamtzuchtwertes für Fleischrassen. In diesem würden die Zuchtwerte einzelner Merkmale aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung gewichtet und in einer Zahl zusammengefasst. Dabei sei die Gewichtung je nach Produktionssystem unterschiedlich. Bei den Fleischrinderzüchtern sei dies der Index Beef-on-Beef, bei Milchviehzüchtern mit Zweinutzungsrassen der Fleischindex. Wichtige Projekte seien auch die Umstellung auf die Single-Step-Zuchtwertschätzung, wo ein erstes Merkmal eingeführt wurde, und das Methanprojekt «CH4COW», bei dem ebenfalls bereits viel Vorarbeit geleistet wurde. Die Anzahl SNP-Typisierungen ging 2023 infolge des Wegfalls der Initialisierung von Programmen leicht zurück.

Drei Abgänge im Verwaltungsrat

Im Verwaltungsrat gab es mehrere Mutationen. Reto Grünenfelder wurde als Vertreter von Braunvieh Schweiz durch Direktor Martin Rust ersetzt. Für Urs Vogt als Vertreter von Mutterkuh Schweiz kam neu Svenja Strasser, Leiterin des Herdebuchs. Ebenfalls zurückgetreten ist Christoph Böbner, der als unabhängiger Vertreter Mitglied des Verwaltungsrats war. Sein Ersatz wird zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt.