Alle Jahre zeichnet die Regionalkonferenz Oberland-Ost landwirtschaftlich genutzte Flächen mit besonders hoher Biodiversität mit dem Kulturlandschaftspreis aus. Neben einem Diplom erhalten die Preisträger auch ein Preisgeld von je 2500 Franken.
Vielfältige Flora und Fauna
Anfang Mai wurden auf der Schweibenalp nun die letztjährigen Gewinner ausgezeichnet. In der Kategorie «Landwirtschaftliche Nutzflächen» geht der Preis an das Gebiet Furi in Schattenhalb. Dieses 2,3 ha grosse Gebiet auf rund 1400 m ü. M. liegt eingangs des Rychenbachtals und wird von Thomas Huggler und seiner Familie bewirtschaftet. Fast das gesamte Gebiet Furi gehört als extensive Weide für Schafe zur Kategorie Biodiversitätsförderflächen, drei Viertel davon weisen eine besonderes hohe ökologische Qualität auf. Deshalb findet man hier eine sehr vielfältige Flora und Fauna.
In der Kategorie «Sömmerungsgebiet» geht der Kulturlandschaftspreis 2022 auf die Alp Heubühlen-Bohlsite oberhalb Habkern. Die Alpfläche ist 30 ha gross, wovon knapp 20 ha eine besonders hohe ökologische Qualität aufweisen. Mehr als ein Drittel des Gebiets gehört zur Moorlandschaft Habkern-Sörenberg.
Der Älpler und Eigentümer Roland Brunner verbrachte letztes Jahr seinen 30. Alpsommer auf Heubühlen, wo er mit seiner Familie interessierten Gästen Stallvisiten und Schaukäsen, im Alpbeizli Sennenfrühstück, Raclette- oder Grill-Abende anbietet. Eine Terrasse mit Liegestühlen sowie selber hergestellte Produkte sind weitere Angebote der Familie Brunner.
Ein Spezialpreis für Permakultur
[IMG 2] Letztes Jahr verlieh die Jury zudem einen Spezialpreis an die Schweibenalp in Brienz, welche nach dem System der Permakultur bewirtschaftet wird. Das 4,7 ha grosse Gebiet liegt auf 1100 m ü. M. oberhalb des Brienzersees und Giessbachtals. Es ist aber keine Alp, wie der Name vermuten lässt, sondern landwirtschaftliche Nutzfläche. Davon gehört knapp die Hälfte zu den Biodiversitätsflächen. Hinzu kommen Hecken, ein Obstgarten von hoher ökologischer Qualität mit 57 Bäumen sowie eine eindrückliche Allee aus alten Ahornbäumen.
Als Permakultur sind im landwirtschaftlichen System 45 Aren angemeldet, dazu gehören Kräuter-, Gemüse- und Saatgut-Anbau. Auf weiteren 11 Aren werden Medizinalpflanzen kultiviert, zudem gibt es noch 0,7 Aren Beerensträucher. Der Betrieb Schweibenalp ist eine Stiftung.