«Ich stehe dazu, dass wir uns wehren und unseren Berufsstand verteidigen, insbesondere, da wir fast im Jahrestakt über neue landwirtschaftliche Initiativen abstimmen müssen», sagte Christoph Graf, Präsident des Schaffhauser Bauernverbands, eingangs der Delegiertenversammlung.

Aussichten auf den Herbst

In Bezug auf die Bauernproteste meinte Christoph Graf hingegen kritisch: «Wir bewegen uns damit auf dünnem Eis.» Er befürchtet eine Retourkutsche und dass man vielleicht in vier Jahren einige bauernfreundliche Sitze im Parlament verlieren könnte – oder vielleicht schon im Herbst. Dann nämlich wählen die Schaffhauser Stimmberechtigten den Kantonsrat. [IMG 2] Im September wird über die Biodiversitäts-Initiative abgestimmt. Dafür ist auch im Budget des Schaffhauser Bauernverbands ein Beitrag vorgesehen. Aber es braucht mehr – viel Engagement und Herzblut. Auf den Abstimmungskampf stimmte Bauernverbandspräsident Markus Ritter die Delegierten ein. Er fand, dass genug für die Biodiversität getan werde.

Dem konnte Virginia Stoll nur zustimmen – vor allem in Bezug auf den Kanton Schaffhausen und die Pionierrolle, die dabei das Klettgau einnahm. Vor 30 Jahren begannen im Klettgau IP-Suisse-Landwirte gemeinsam mit der Vogelwarte ein einzigartiges Ökologisierungsprojekt, wofür sie 2023 den Preis «Landschaft des Jahres» von der Stiftung Landschaftschutz zugesprochen bekamen.

«Die Leistung und die Kulturenvielfalt sind sogar für die nichtlandwirtschaftliche Bevölkerung ersichtlich», sagte Stoll. Auch hätten sie im Kanton 16 Vernetzungs- und Landschaftsqualitätsprojekte (LQ). Wobei Regierungsrat Dion Tamagni nachschob, dass LQ und Vernetzung auf 2027 zusammengelegt werden müssten. Wie das mit all den Trägerschaften zu schaffen sei, sei noch offen.

Für Produktion und Effizienz

Aber weiter mit den ökologischen Leistungen der Landwirte im Ackerbaukanton Schaffhausen: Der Anteil Ökoausgleich betrage über 19 %, das sei fast dreimal so viel wie vom Bund vorgegeben, sagte Virginia Stoll. «Aber vier Fünftel unserer Fläche ist der Nahrungsmittelproduktion und Selbstversorgung gewidmet. Das soll so bleiben. Punkt. Schluss», so Virginia Stoll, worauf sie tosenden Applaus erntete.