Früher sei Holz nicht nur die wichtigste Ressource, sondern der Wald auch Quelle des Wohlstandes gewesen und war deshalb chronisch übernutzt. Das schreibt Bundesrat Albert Rösti im Grusswort zur 27. Internationalen Forstmesse Luzern. Heute hingegen sei die Unternutzung und so auch weniger Pflege im Wald eine Herausforderung. Alte Wälder könnten aber ihre Schutzfunktion nicht erfüllen und seien schlecht für die Artenvielfalt. Es brauche deshalb gepflegte Wälder, um den Ansprüchen der Forstwirtschaft, dem Bedürfnis nach dem Rohstoff Holz und seitens der Bevölkerung als Erholungsort gerecht zu werden.

Bessere Holzerlöse

Auch Ständerat Daniel Fässler, Präsident von Wald Schweiz, weist in seinem Grusswort auf die vielfältigen Leistungen des Waldes hin. So die wirtschaftliche Bedeutung als Holzlieferant, als Lebensraum für Natur und Menschen und als CO₂-Speicher in Zeiten des Klimawandels.

Gemäss aktuellem Waldbericht des Bafu steht der Wald unter grossem Anpassungsdruck und Verjüngung sei ein Schlüsselprozess. Dazu brauche es aber die entsprechende Unterstützung durch Pflegebeiträge der Öffentlichkeit und Holzerlöse, welche eine wirtschaftliche Waldnutzung ermöglichen, heisst es seitens der Waldeigentümer.

«Damit wie gefordert mehr Rundholz an die Strasse gebracht wird, ist der Erlös der entscheidende Faktor. Eine Einsicht, welche die Holzindustrie bisher noch nicht erreicht hat», schreibt Werner Hüsler, Geschäftsführer von Wald Luzern, in einer aktuellen Mitteilung zur Lage auf dem Holzmarkt. Er kritisiert, dass die Preise derzeit kaum oder nur sehr verhalten anziehen, trotz aktuell guter Nachfrage nach Rundholz. «Gerade von den grossen Abnehmern sollten jetzt Signale kommen, dass sie gewillt sind, für den Rohstoff aus Schweizer Wälder einen Preis zu bezahlen, der für die Waldwirtschaft profitabel ist. Stimmt dieser nicht, wird der Anteil Rundholz, der in die Holzenergie geht, weiter steigen», warnt Hüsler.

Fehlender Respekt

Werner Hüsler weist auch auf den wachsenden Druck der Freizeitgesellschaft auf den Wald hin, was Pflege und Nutzung erschwere. Es brauche wieder mehr gegenseitigen Respekt. Aktivitäten wie Biken oder Reiten müssten besser gelenkt werden, fordern inzwischen nicht nur Waldeigentümer. Derzeit werden in vielen Kantonen entsprechende Gesetze und Konzepte erarbeitet. Bei der Entwicklung der Strategien müssten die Waldeigentümer aber mit einbezogen werden.

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Branchentreff Forstmesse

Eine möglichst rationelle und kostengünstige Holzbeschaffung werde in Zukunft für den Absatz entscheidend sein. Effiziente Prozesse und Logistikketten im Wald werden an der Forstmesse in Luzern thematisiert. Zu sehen sind Topneuheiten wie ferngesteuerte Raupenfahrzeuge, neue Seilkrantechnik, mobile Sägewerke oder eine neue Maschinengeneration zur Brennholzverarbeitung. Beworben werden an einer Sonderschau «Der Wald – mein Arbeitsplatz» auch die vielfältigen Berufe in der Forstwirtschaft. Am Schnupper-Forwarder-Wettbewerb können sich Interessierte als Forstmaschinenführer versuchen. Und Konzentration, Kraft, Schnelligkeit und Geschicklichkeit sind an der Holzspaltmeisterschaft gefragt. Wald Schweiz rückt an der Messe die Arbeitssicherheit und erste Hilfe in den Vordergrund.

Schutzwald im Fokus

Die Berner Fachhochschule HAFL thematisiert «Schutzwald und Klimawandel» an einer Podiumsdiskussion. Fast die Hälfte der Schweizer Waldfläche erfülle eine Schutzfunktion gegen Naturgefahren. Allerdings gebe es dazu viele Herausforderungen wie Klimawandel, Wald-Wild-Problematik, Walderschliessung und fehlende Ressourcen. Deshalb wird diskutiert, wie die Schutzwirkung langfristig effizient und effektiv sichergestellt werden kann.

Für Forstprofis, Waldeigentümer und Ausrüster sei die Internationale Forstmesse Luzern die wichtigste Plattform für Verkauf und Präsentation, heisst es in der Medienmitteilung. Die Forstmesse auf der Allmend Luzern dauert vom 21. bis 24. August. Die rund 220 Aussteller erwarten über 22 000 Besuchende.

Weitere Informationen zur Forstmesse