Effizient und nachhaltig dank Präzision. Das ist die Landwirtschaft, welche die Swiss Future Farm (SFF) in Tänikon betreiben möchte.

Was kann man konkret darunter verstehen? Antworten darauf gab es an der Jahresmedienkonferenz vom 11. Juni. Zahlreiche Fachleute der SFF boten da einen Einblick in die Strategie, stellten Maschinen vor, die auf dem Betrieb eingesetzt werden, und präsentierten Anbauversuche, die sich an der Betriebsstrategie im Sinne der SFF-Vision orientieren.

Stabile Anbausysteme

Christian Eggenberger, Betriebsleiter der SFF, eröffnete die Konferenz mit einem Rückblick auf das Anbaujahr 2023. «Das Wetter war besonders herausfordernd und hat stark geschwankt», fasste Eggenberger zusammen. Nach einem milden Winter gab es einen sehr nassen Frühling, der wiederum in der Sommerhitze endete. Ab Herbst sei es dann wieder dauerhaft feucht gewesen, einige Rüben konnten erst im Januar aus den Feldern geholt werden. Der Klimawandel werde solche Schwankungen in Zukunft verstärken.

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Jack Rietiker, Geschäftsleiter vom Arenenberg, sieht die SFF als Treiber einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. Diese schaffe mit ihrer Bewirtschaftungsart stabile Anbausysteme, die den Wetterschwankungen trotzen. Konkret werden so zum Beispiel konsequent Gründüngungen eingesetzt sowie Erfahrungen mit neuen Technologien und minimalinvasiven Anbauverfahren gesammelt. Nicolas Helmstetter, Bereichsleiter Projekte bei der GVS Agrar AG, lieferte dazu konkrete Beispiele. Neben dem Einsatz des RTK-Lenksystems habe man zum Beispiel damit begonnen, Getreide vermehrt in Doppelreihen zu säen, man führe Herbizid-Bandspritzungen durch oder setze Strip-Till. Letzteres sogar erfolgreich in den Zuckerrüben.

Abo Pflanzenbau Die Swiss Future Farm setzt auf neue Technologien, aber nicht nur Thursday, 3. March 2022 Heisst das nun, dass bewährte Verfahren wie der Pflug auf der SFF verschwinden? Diese Frage der BauernZeitung verneinte Helmstetter, bei der Kulturführung berücksichtige man die am besten geeignete Maschine, der Pflug werde darum weiterhin in berechtigten Fällen zum Einsatz kommen. Wie die Fachleute die Grösse der Maschinen beurteilten, ob diese noch nachhaltig bezüglich Bodendruck seien, wollte die BauernZeitung wissen. Dies verneinte Helmstetter ebenfalls.

Einerseits versuche man den Bodendruck durch den Einsatz von möglichst breiten Reifen und Reifendruckanlagen möglichst tief zu halten. Andererseits verfüge man dank der Schlagkraft der Maschinen über mehr Geduld. «Wir können zuwarten, bis die Böden genügend abgetrocknet sind und die Bedingungen stimmen, und fahren dann zu», fasste Helmstetter zusammen und Nils Zehner, Verantwortlicher von der Seite von Agco International, ergänzte: «Wir haben auch Versuche mit dezentralen Robotersystemen gemacht. Bisher sind diese jedoch gegenüber dem Traktor noch nicht so flexibel und versatil einsetzbar.»

Zahlreiche Maschinen und Feldversuche

Anschliessend stellten die Fachleute der SFF einige Maschinen und Feldversuche vor. Bei den Maschinen beeindruckte unter anderem das kameragesteuerte Hackgerät von Horsch mit 6 Metern Arbeitsbreite. Kostenpunkt ist je nach Ausstattung zwischen 40 000 und 80 000 Franken; eine bedeutende Investition, die sich laut Roman Gambirasio, Technikverantwortlicher SFF und Produktspezialist der GVS, gerade lohne, wenn man präzise und schlagkräftig arbeiten möchte. Eingesetzt werde die Maschine am Traktor mit Doppelbereifung, das schone den Boden. Laut Gambirasio war das Hacken jedoch wegen der Nässe dieses Jahr herausfordernd.

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Ein weiteres Highlight war ein Weizenversuch mit teilflächenspezifischer Stickstoffdüngung, genannt Smart-N. Präsentiert wurde dieser von Florian Bachmann, Projektmanager der SFF. Der Versuch werde schweizweit an 11 Standorten mit einer Gesamtfläche von 35 Hektaren durchgeführt. Ziel des Versuchs ist es, wie der Name sagt, den Weizen teilflächenspezifisch zu düngen. Das heisst, die Flächen im Feld, die viel dreschen, bekommen viel Dünger. Dort, wo man wenig drischt, werden die Düngermengen entsprechend reduziert. Die Steuerung übernimmt der Computer.

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Die ersten Resultate stimmen zuversichtlich. Im Vergleich zu «üblich» gedüngten Weizenfeldern lieferten die Flächen, die teilflächenspezifisch bewirtschaftet wurden, denselben Ertrag und dieselbe Qualität, und das bei rund 14 Prozent weniger eingesetztem Stickstoffdünger.

Gesammeltes Wissen weitervermitteln

Von den so gesammelten Resultaten profitieren neben den Versuchspartnern und den Initiatoren der SFF auch weitere Interessengruppen. So nutze laut Christian Eggenberger zum Beispiel der Arenenberg den Standort Tänikon für regelmässige Aus- und Weiterbildungen sowie verschiedene Tagungen.

Abo Flavio Näf (links), Florian Abt (Mitte) und Marco Landis (rechts) von der Swiss Future Farm stehen vor dem Traktor, an dem ein Güllefass angehängt ist. Smart Farming Greifbares Smart Farming auf der Swiss Future Farm Wednesday, 1. August 2018 Ab diesem Jahr arbeite man zudem mit der Ostschweizer Fachschule (OST) zusammen. Gemeinsam mit ihr und der Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für die landwirtschaftliche Forschung, baue man am Standort Tänikon das Institut für Intelligente Systeme und Smart Farming auf. Mit diesem möchte die SFF weiterhin Technologien und Anbausysteme für eine zukunftsfähige und nachhaltige Landwirtschaft liefern.