Im Herbst haben die Wirtschafts-Dachverbände und der Schweizer Bauernverband (SBV) eine gemeinsame Kampagne unter dem Titel «Perspektive Schweiz» lanciert. Ziel ist laut einer Medienmitteilung vom Donnerstag, «der wirtschafts- und landwirtschaftsfreundlichen Politik eine deutliche Mehrheit zu sichern».

Bewährte Vorkampagne

Die im vergangenen Herbst gestartete Kampagne tritt jetzt mit dem Aushang von Fahnen und Transparenten und dem Einsatz von Aufklebern in eine neue Phase. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Vorkampagne. Dieses Instrument hat sich für den SBV bereits bei früherer Gelegenheit, etwa bei den Agrar-Initiativen, bezahlt gemacht.

«Stimmbürger(innen), denen Sicherheit und Stabilität wichtig sind, sollen jetzt schon dazu sensibilisiert werden, diesen Herbst auch an den Wahlen teilzunehmen», heisst es in der Mitteilung. Wir haben Urs Schneider vom SBV einige Fragen zum Plakataushang gestellt.

Schon wieder Plakate aushängen, werden sich viele Bauern sagen. Warum sollen sie es trotzdem tun?

Urs Schneider: Im eigenen Interesse. Wir wollen – nach bewährtem Rezept – mit einer Vorkampagne ein Fundament legen, damit ein möglichst landwirtschaftsfreundliches Parlament gewählt wird, das für die Bauernfamilien vernünftige Entscheide fällt. Dazu braucht es vor allem auch eine starke Mobilisierung auf dem Land. Es darf sich nicht wiederholen, dass uns wohlgesinnte Kreise der Wahl fernbleiben, was 2019 überdurchschnittlich der Fall war und was sich in der letzten Legislatur manchmal zuungunsten der Landwirtschaft auswirkte.

Von Perspektive Schweiz profitieren ja vor allem die Wirtschaftsverbände, die neu Coaching vom abstimmungserprobten SBV erhalten. Warum soll man sie unterstützen als Landwirt oder Bäuerin?

Nein, es ist keine Einbahnstrasse. Wirtschaft und Landwirtschaft haben wohl in 90 % der Fälle identische Positionen, darauf konzentrieren wir uns. Wir können uns gegenseitig helfen. Zum Beispiel haben wir bei der Behandlung der Massentierhaltungs-Initiative im Parlament von der Allianz profitiert, bei der AHV-Revision dagegen haben wir entscheidend dazu beigetragen, dass sie nicht unter 50 % fiel, und damit der Wirtschaft geholfen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt.

 

«Es braucht eine starke Mobilisierung.»

Urs Schneider, Kampagnenleiter beim SBV

Wird es durch die Zusammenarbeit einfacher, bäuerliche Anliegen durch das Parlament zu bringen?

Ja, das hat schon einige Male gut funktioniert. Wenn das Parlament vernünftige, klare Entscheide zu unseren Gunsten fällt, haben wir auch bei Abstimmungen über schädliche Initiativen oder Referenden eine bessere Ausgangslage. Mit Blick auf alles, was noch kommt, ist das enorm wichtig – da lässt beispielsweise die Vegi-Initiative grüssen.

Weitere Informationen: perspektiveschweiz.ch