Das Wort «Klima» ist in unserem Alltag allgegenwärtig und für einige unter uns ist es wohl schon bald zum Reizwort geworden. So vielseitig wie das Themenspektrum sind auch die Meinungen dazu.

Auch der bäuerliche Alltag ist betroffen. Haben wir doch in verschiedensten Bereichen die Möglichkeit, Einfluss auf das Klima zu nehmen, sei dies als Senke oder als Emittent – vom Humusaufbau bis zur Wiederkäuerverdauung. Das Klima hat auch ganz direkten Einfluss auf die landwirtschaftliche Arbeit. Dass Veränderungen stattfinden, spüren wir in der Landwirtschaft hautnah. Schwierig ist es, all diese Einflüsse einzuordnen. Wetter und Klima sind nicht dasselbe und die Zeiträume bewegen sich zwischen einem Jahresablauf und Hunderten bis Tausenden von Jahren. Dies macht die Meinungsfindung nicht einfacher.

Diese Veränderungen sind nicht so einfach zu erfassen. Viele Hintergründe sind bekannt und biologische Prozesse gehören zu den natürlichen Abläufen in der Natur und in unserer landwirtschaftlichen Tätigkeit. Humusaufbau als Beispiel können wir relativ gut messen. Hingegen ist die Interpretation der Humuswerte je nach Bodentyp noch nicht abschliessend geklärt. Schwieriger wird es dann beim Methanausstoss der Wiederkäuer. Kompensiert das Graswachstum das CO2, welches nach dem Zerfall des Methans in der Atmosphäre entsteht?

Wo anfangen?

Die Klimaauswirkungen meiner Tätigkeit auf dem Hof lassen sich zwar nach Gefühl abschätzen. Doch wo liegen die Stellschrauben? Wo kann ich mit wenig Aufwand etwas bewegen, wo soll ich starten? Um diese Fragen zu klären, kommen wir um gewisse Berechnungen zu den Auswirkungen unserer Arbeit nicht herum. Klimaberechnungen führen bei vielen zu Unsicherheiten. Solche Bilanzen haben in vielen Köpfen einen gewissen Unterton von «Schönrechnen» und «Ablasshandel». Doch wenn diese ehrlich ausgestaltet sind, zeigen sie uns das «Klima-Abbild» unserer Höfe. Sie sind die einzige Möglichkeit, das Thema messbar und somit greifbar zu machen. Alles andere sind Vermutungen.

Learning by doing

Die Berechnungen sind eine Chance und zeigen uns die Stellschrauben auf. Sie müssen jedoch so gestaltet sein, dass sie verständlich und als ein Instrument für das Betriebsmanagement nutzbar sind. Die Ausgestaltung und Umsetzung der daraus resultierenden Massnahmen soll jedoch auch mit Kreativität und einem gewissen vorausschauenden Pragmatismus erfolgen. Die Wissenschaft neigt dazu, dass Dinge, welche nichtwissenschaftlich belegt sind, nicht existent sind. Da tendiere ich für eine gewisse Offenheit. Die Berechnungen sind nötig und Massnahmen müssen Hand und Fuss haben, aber trotzdem soll Neues rasch einfliessen und Massnahmen auch mit dem Ansatz «learning by doing» umgesetzt werden.

Die Klimafrage wird uns mehr denn je beschäftigen. Gehen wir diese als Landwirtschaft aktiv an, nehmen das Thema in unsere Hand und verheddern uns nicht in Grundsatzdiskussionen. Es wird Berechnungen brauchen, aber auch engagierte Leute und pragmatisch umgesetzte Massnahmen.