«Wir sind parat für den Winter», erklärt Lydia Plüss, Geschäftsführerin des Fördervereins Region Gantrisch (FRG) im Kanton Bern. Sie wedelt dabei vor vollem Haus mit dem druckfrischen Hosensackprospekt mit vielen Infos für die Wintersaison. Denn zahlreich sind die Mitglieder in Niedermuhlern, der einwohnermässig kleinsten Mitgliedsgemeinde des Naturparks Gantrisch, zur Herbstversammlung erschienen. Vor der Versammlung besteht für Interessierte die Möglichkeit, einen kurzen Einblick in das Space Eye oder, wie die Gantrischer sagen, das Planetarium zu erhalten.
Das ist das Space Eye
Das Space Eye auf der Uecht in Niedermuhlern ist ein Observatorium für Weltraum und Umwelt. Es beinhaltet das grösste öffentliche Teleskop der Schweiz. Die Besuchenden erwartet ein multimediales Erlebnis, «ein Auge ins Universum, das zum Schauen, Staunen und Reflektieren einlädt», heisst es auf der Website. Das Space Eye wurde im September eröffnet. Der Standort ist durch den Längenberg vom Streulicht der Stadt Bern geschützt und gilt als Dunkelkammer des Kantons Bern. Daher wurde im Naturpark Gantrisch auch die sogenannte Dark-Sky-Zone, eine 100 km2 grosse Lichtschutzzone, eingerichtet.
Der Blick in die Sterne und in die Zukunft
Der Naturpark Gantrisch schaut aber abends nicht nur in die Sterne, sondern tagsüber hellwach auch in die Zukunft. Denn an der Versammlung wird eines deutlich: Der Förderverein Region Gantrisch hat wiederum ein sehr voll bepacktes Jahr vor sich. Nebst dem Abschluss des Jahresprogramms 2020–2024 und der darin enthaltenen Projekte ist unter vielem anderem auch die Neuvereinbarung des nachfolgenden Programms mit Bund und Kanton vorgesehen. Der erste Schritt dazu wird von der Versammlung mit der Verabschiedung des Finanzhilfegesuchs 2025–2028 genehmigt. «Es ist das Herzstück, das wir zum Arbeiten brauchen», erklärt die Geschäftsführerin.
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Mehr Geld wird benötigt
Der Finanzrahmen wird von 9,5 Mio auf 10,8 Mio angehoben. Dieses Geld soll aber nicht bei Gemeinden, sondern bei Bund und Kanton abgeholt werden, betont Lydia Plüss. Damit soll es der Non-Profit-Organisation, die keinen Gewinn schreiben darf, möglich sein, auch komplexere Ideen in Angriff zu nehmen. Die Verabschiedung des Finanzrahmens erlaubt es dem Vorstand nun, die Leistungsvereinbarungen auszuhandeln.
Ein Wechsel im Vorstand
Ebendieser Vorstand erhält an der Versammlung ein neues Mitglied. Tanja Siegrist wird von den 83 Einzelstimmenden und 540 Stimmen durch Gemeindevertreter(innen) einstimmig zur Nachfolgerin von Kurt Stauffer gewählt, der wegen einer beruflichen Veränderung demissioniert hat. Tanja Siegrist ist Notarin beim Notariat Pfander und Fricker in Schwarzenburg und ist privat gerne wandernd im Naturpark Gantrisch unterwegs. Das regionale Gewerbe und eine starke Wirtschaft liegen ihr am Herzen, wird die wegen ihres runden Geburtstags Abwesende von der Präsidentin des FRG, Franziska Stucki-Oswald, vorgestellt.
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Landwirte und Gemeindemitarbeitern die Problematik mit dem Berufkraut aufzeigen
Der Naturpark Gantrisch gilt schweizweit als Modellregion für nachhaltige Entwicklung und für naturverträgliche Freizeit- und Tourismusangebote. Mit den Angeboten sollen die Touristen gezielt gelenkt werden. So etwa, dass sie an Bergbeizli vorbeikommen und «nicht in Gebieten umherstapfen, wo sie nicht sollten, betont Lydia Plüss. Ein grosses Augenmerk wird der FRG auch auf die Schulung von Gemeindemitarbeitern und Landwirten im Zusammenhang mit invasiven Neophyten wie dem Berufkraut legen.
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