Der Aufruf an der letzten Delegiertenversammlung des Freiburger Bäuerinnen- und Landfrauenverbands (FBLV) hat offensichtlich gewirkt. «Heute kann ein neues Vorstandsmitglied gewählt werden», freute sich die Präsidentin Denise Schafer. Sie führte am Dienstagnachmittag, 11. März in Kerzers zügig durch die Versammlung. Denn die gastgebenden Sektionen Kerzers und Fräschels hatten angekündigt, zum Zvieri Salzkuchen, eine Spezialität aus der Region, servieren zu wollen (siehe Kasten). Und da der Kuchen frisch am besten schmeckt, war es wichtig, den Zeitplan einzuhalten. Weil das Ofenhaus direkt ennet der Strasse der Seelandhalle steht, in der die Versammlung durchgeführt wurde, war es den beiden Gastgebervereinen möglich, ihre Spezialität den anderen Landfrauen und Bäuerinnen zu kredenzen.

Die Wahlen

Doch vorher stellte sich Charlotte Schuwey aus Jaun der Wahl in den Vorstand. Nicht überraschend wurde sie von den 52 Delegierten einstimmig gewählt. Nun ist der Vorstand wieder komplett unterwegs. Nach einem Rücktritt im vergangenen Jahr blieb der jetzt neu besetzte Sitz vakant. Die weiteren Vorstandsmitglieder Susanne Kramer, Judith Piller, Doris Riesen, Monika Buchs sowie die Präsidentin Denise Schafer wurden alle wiedergewählt. Doris Riesen präsentierte die Jahresrechnung, die mit einem Minus von 2401 Franken schliesst. Trotz «vorsichtigem Kalkulieren» sieht das Budget 2025 ebenfalls ein Minus vor. Eingerechnet ist darin sowohl auf der Ausgaben- als auch auf der Einnahmeseite das Wellness-Wochenende vom 21. bis 23. November in Sigriswil ob dem Thunersee. Es habe noch ein paar freie Plätze, hiess es dazu. Weiter auf der Verbandsagenda stehen vom 14. bis 18. Mai die Seislermäss in Tafers, die Sichlete auf dem Bundesplatz im September sowie der Tag der Pausenmilch im Oktober.

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Frédéric Ménétrey von Agri Freiburg bedankte sich in seiner Ansprache bei Denise Schafer und Murielle Chassot. Beide sind Vizepräsidentinnen bei Agri Freiburg. In der Übergangszeit, als der Verband im 2024 ohne Präsident dastand, hätten sie grossartige Arbeit geleistet, betonte Ménétrey. Weiter erklärte er: «Wir brauchen starke Betriebe. Und die können ohne starke Frauen nicht aufgebaut werden», so sein Lob an die Frauen. Aber auch die soziale Absicherung der Frauen sei wichtig. Er erläuterte, dass ab 2027 der Versicherungsschutz für mitarbeitende Ehepartner(innen) und Partner(innen) in eingetragener Partnerschaft obligatorisch sei, wenn man Direktzahlungen erhalten wolle. «Es ist wichtig, dass wir da eine gute Deckung bekommen», erklärte er. Konkret müsse der Verdienstausfall bei Arbeitsunfähigkeit (Krankheit und Unfall) sowie die Vorsorge im Falle einer Invalidität oder Tod durch Krankheit und Unfall abgesichert werden. Der Kanton werde stichprobenweise kontrollieren, ob die Bedingungen eingehalten würden. Bei Verstössen sei mit Direktzahlungskürzungen zu rechnen, machte Frédéric Ménétrey deutlich. Agri Freiburg stehe beratend zur Seite, erklärte er weiter. Auch Denise Schafer betonte: «Man macht sich oft zu wenig Gedanken dazu. Es wäre aber wichtig.»

Grangeneuve hilft

Irène Lüthi vom Hauswirtschaftsbereich beim Landwirtschaftlichen Institut des Kantons Freiburg, Grangeneuve, erinnerte die Versammlungsteilnehmerinnen daran: «Ich lege euch unsere Kurse ans Herz. Wir senden euch auch Leiterinnen für Kurse, wenn in euren Sektionen die Ideen ausgehen.» Vom Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV) war Vorstandsmitglied Doris Marti vor Ort. Sie munterte die Frauen weiter dazu auf: «Helft mit, dass euer grosses Wissen weitergegeben wird und engagiert euch weiterhin in Vereinen und Vorständen.»

Das ist Salzkuchen

Im Ofenhaus gebackener Salzkuchen hat in Kerzers eine lange Tradition. Der Kuchen war früher an den Backtagen ein praktisches Mittagessen sowie ein guter Temperaturanzeiger. Denn zuerst wurde der Kuchen gebacken. «Je nach Backzeit wusste man, ob der Ofen die richtige Temperatur hatte, um dann das Brot einzuschiessen», heisst es auf der Website von «Kulinarisches Erbe der Schweiz». Die Landfrauen Kerzers halten diese Tradition aufrecht und bieten einmal pro Jahr Salzkuchen an. Das nächste Mal ist es am 20. März so weit. Von 9 bis 13 Uhr wird nebst dem Salzkuchen auch Brot angeboten. Auch für den Salzkuchen bietet Brotteig die Grundlage. Auf einem runden Brett mit langem hölzernen Stiel, der Salzkuchenschüssel, wird der Teig dünn ausgewallt. Er wird mit Rahm bestrichen und mit Speck, Kümmel und Salz bestreut und sofort für wenige Minuten gebacken. Frisch aus dem Ofen schmeckt er am besten.

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Die BauernZeitung fragt: Was bedeutet Ihnen die Teilnahme an dieser DV?

Zusammensein mit anderen Frauen
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Priska Baeriswyl, Bösingen

Mir gefällt das Zusammensein mit anderen Frauen – Bäuerinnen und Landfrauen. Denn es braucht unbedingt auch die Landfrauen im Verband, davon bin ich überzeugt. Ich bin seit 2022 Ehrenmitglied und als Gast da. Daher kann ich die Versammlung gemütlich nehmen und muss nicht nervös sein, weil ich jetzt nicht mehr vor den Frauen sprechen muss. Ich wirkte ab 2006 im Vorstand mit, zuletzt als Co-Präsidentin mit Denise Schafer. Die Ausbildung der Bäuerinnen lag mir da immer sehr am Herzen.

Ich kann abschalten vom Alltag
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Evelyne Piller, Oberschrot

Ich erfahre gerne, was im Kanton und auch beim Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband aktuell läuft. Zudem schätze ich das Zusammensein mit den Frauen und den Austausch mit anderen Sektionen. Es ist auch schön, aus dem eigenen Dorf zu kommen und andere Gegenden des Kantons zu sehen. Dabei bietet sich oft auch die Möglichkeit, Ideen für Ausflüge oder Anlässe für unsere Sektion zu erhalten. Das Zusammensein und Abschalten vom Alltag steht für mich aber im Vordergrund.

Ideen sammeln für die eigene Sektion
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Brigitte Kessler-Kolly, St. Antoni

Als Vorstandsmitglied einer Sektion gehört es sich, an die DV zu gehen. Es ist eine schöne Pflicht und ich mag den Austausch mit anderen Sektionen. Die Versammlung bietet Gelegenheit, zu fragen, was andere Sektionen für Kurse und Ausflüge anbieten, und so Ideen sammeln zu können. Ich bin stolze Seislerin, schätze es aber auch, an der DV andere «Kulturen» und kulinarische Spezialitäten kennenzulernen, wie hier etwa den Salzkuchen. Es ist zudem interessant, jeweils etwas über die gastgebenden Ortschaften zu erfahren.