Die Landi-Genossenschaft Luzern-West umfasste per Ende März 1765 (+76) Mitglieder. 392 nahmen an der Generalversammlung in der Festhalle Willisau teil. Sie wurden über den Geschäftsgang informiert und hiessen alle Traktanden diskussionslos gut. Das Unternehmen erzielte 2023 mit 173 Beschäftigten einen Umsatz von 175,3 Millionen Franken. 30 Prozent entfielen auf den Agrar-, 36 Prozent auf den Kundentankbereich, 14 Prozent erwirtschafteten die Tankstellen und 20 Prozent der Detailhandel. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 2,95 Millionen Franken, das Eigenkapital ist damit auf 28,7 Millionen angewachsen, das sind 48 Prozent der Bilanzsumme.

Energiegeschäft im Umbruch

Geschäftsführer Peter Lütolf wies auf die grossen Veränderungen im Geschäftsfeld Energie hin. Beim Bereich Kundentank wurde massiv Volumen verloren, vor allem im Grosshandel. «Die Energiewende kommt. Die Entwicklung weg von fossilen Brenn- und Treibstoffen wird anhalten», sagte Lütolf. Deshalb setzt die Landi vermehrt auf Alternativen: den Verkauf von Photovoltaikanlagen, den Ausbau des Schnellladenetzes für Elektroautos (geprüft wird eine Station bei der Landi Reiden) oder die Tochtergesellschaft E-Drive Carsharing AG mit einer Flotte von aktuell 75 Elektrofahrzeugen.

Auch das Kerngeschäft Agrar blieb nicht von Turbulenzen verschont. Hier gelte es mit Innovationen am Ball zu bleiben. Als Beispiele nannte Lütolf den Einsatz von Drohnen oder die Digitalplattform Barto. Vielversprechend entwickle sich der Futtermittelzusatz Tradilin, der seit Herbst 2023 in der Neumühle Grosswangen produziert wird.

Angelika Keller neu gewählt

Präsident Pius Vonarburg und Andreas Heller traten aus der Verwaltung zurück. Die neun verbleibenden Mitglieder wurden in globo für weitere vier Jahre bestätigt, Pirmin Schöpfer als Nachfolger von Vonarburg und Angelika Keller neu ins Verwaltungsgremium gewählt.

Unbestritten waren die Statutenänderungen, die Mitgliedschaft ist mit der beschlossenen Revision nur noch bis zur Vollendung des 65. Altersjahres möglich, danach wird sie zur Passivmitgliedschaft. Die Rabatt-Vorteile für die Mitglieder bleiben ihnen aber erhalten.

Mehr Versorgungssicherheit

Es brauche einen Bewusstseinswandel in der Politik und der Gesellschaft. Das forderte alt Bundesrat Ueli Maurer in seinem Gastreferat. Die Bauernproteste in Europa würden eines in aller Deutlichkeit manifestieren: «Für die Bauern stimmen die Preise nicht.» Für Nahrungsmittel gelte gemeinhin, dass sie günstig, gut und in genügender Menge verfügbar sind. In den letzten Jahren stand stets das «günstig» im Vordergrund, mit den bekannten Folgen für die Produzentenpreise. Das «genug» hingegen habe lange Zeit keine Rolle mehr gespielt – bis zum Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Maurer verwies auf den Verfassungsauftrag für die Landwirtschaft, wonach die Nahrungsmittelproduktion Priorität hat. Es sei eine Rückbesinnung auf die Versorgungssicherheit notwendig. «Dazu braucht die Landwirtschaft die besten Rahmenbedingungen. Die Technokraten haben den Bauern das Heft aus der Hand genommen. Heute bestimmen praxisfremde Bürolisten, was richtig ist.»