Der Verband Lohnunternehmer Schweiz hat eine neue Präsidentin gewählt: die Freiburger FDP-Ständerätin Johanna Gapany. Die Wahl erfolgte einstimmig und markiert einen bedeutenden Schritt für die Organisation, die nach dem Rücktritt ihres früheren Präsidenten Christian Kuhn im Jahr 2023 vorübergehend von Fernand Andrey, Co-Vizepräsident Daniel Haffa und Geschäftsführerin Kirsten Müller geleitet wurde.

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Die Freiburgerin Gapany gilt als bodenständig und äusserst kompetent. «Ich engagiere mich mit euch und aus Überzeugung. Euer Auftrag als Lohnunternehmer ist klar, meiner auch», so die frisch gewählte Präsidentin.

Politik gegen produzierende Landwirtschaft?

Wie wichtig die politische Arbeit für den Verband geworden ist, zeigte Fernand Andrey in seinem Jahresrückblick. Vor über 200 Teilnehmenden, die sich auf dem Areal der Robert Aebi AG in Regensdorf eingefunden hatten, bezog er klar Stellung: «Wir stehen für eine produzierende Landwirtschaft. Die Politik ist hingegen getrieben von ideologischen Strömungen und fordert eine zunehmende Ökologisierung.»

«Die Politik ist getrieben von ideologischen Strömungen.»

Fernand Andrey, Vizepräsident des Verbandes Lohnunternehmer Schweiz

Es gebe laufend neue Vorschriften, die umgesetzt und überprüft werden müssten. «In den Arbeitsgruppen sind häufig Personen ohne Bezug zur Landwirtschaft vertreten. Das Erarbeiten von praxisnahen Massnahmen ist deshalb oft nicht möglich», so Andrey.

Nulltoleranz in Sachen Digiflux

Als Beispiel erwähnte er Digiflux: «Seit Juli letzten Jahres sind wir in der Mitarbeit an diesem Projekt beteiligt.» Mit der angedachten Form schiesse das Bundesamt weit über das Ziel hinaus, meint Andrey. Der Aufwand für die Lohnunternehmer werde riesig; bei der Erfassung der Daten herrsche eine Nulltoleranz und bereits jetzt habe das Projekt Kosten von mehreren Millionen verursacht, führt er weiter aus.

Vorstandsmitglied Rolf Haller stellte das im Rahmen des Aktionsplanes Pflanzenschutz entwickelte Pflanzenschutzzertifikat vor. «Jeder Mitgliederbetrieb kann sich anmelden. Es werden Anforderungen über Anwenderschutz, Fahrzeug, Einrichtungen wie zum Beispiel das Lager und die Ausbringung auf dem Feld geprüft.»

Die Betriebe müssen sich jährlich weiterbilden. Dieses Jahr durften sieben Unternehmer ihr Zertifikat entgegennehmen. «Wir machen mehr, als der Gesetzgeber verlangt. Als Lohnunternehmer sind wir Vorbilder und müssen mit gutem Beispiel vorangehen», erklärte Harald Jöhr seine Motivation.

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Grosses Potenzial im Futterbau

Die Lohnunternehmer zeigten sich einig, dass in den Bereichen Futterbau und Konservierung grosses Verbesserungspotenzial besteht. Die AGFF (Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus) sieht folgende Ansatzpunkte: bessere Ausbildung in den landwirtschaftlichen Schulen, Angebot eines Siloprofi-Tages, Kurse zur Grünlandpflege, Entwicklung und Ansaat robuster Sorten.

«Ihr seid authentisch und könnt es am besten.»

Kirsten Müller, Geschäftsführerin des Verbandes Lohnunternehmer Schweiz

Künftig mehr kommunizieren

«Wir sind zwar ein kleiner Verband, aber unsere Mitglieder sind innovativ und risikobereit. Sie investieren viel Geld in hochmoderne Technik. Durch ihr Fachwissen tragen sie in höchstem Masse zur Umsetzung des Absenkpfades bei», so Kirsten Müller, Geschäftsführerin des Verbandes. Dies dürfe vermehrt nach aussen kommuniziert werden.

Weiter betonte sie, dass die mediale Sichtbarkeit erhöht werden müsse. Die Chancen von Social Media sollten genutzt werden, um Kunden und Konsumenten besser zu erreichen. Sie appellierte an die Gäste, sich diesbezüglich einzubringen: «Ihr seid authentisch und könnt es am besten.»

Zum Schluss der Versammlung betonte Fernand Andrey noch einmal: «Es braucht einen starken und handlungsfähigen Verband. Wir suchen und wollen die Diskussion mit euch Mitgliedern und unseren Partnerorganisationen.»