Im Mai haben die beiden Kontrollorganisationen KUL/Carea aus dem Kanton Bern und die Qualinova AG aus dem Kanton Luzern ihre Fusion beschlossen. Daraus ist die neue Aniterra AG mit Hauptsitz in Lyssach BE entstanden. Geschäftsführer und Kontrollleiter ist Marcel von Ballmoos, das VR-Präsidium übernahm Annegret Hebeisen-Christen. Gunzwil bleibt als Zweigstelle im Luzernbiet erhalten, genauso wie Edi Imfeld als Ansprechperson für die Urschweiz.

Der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV), langjähriger Aktionär der ehemaligen Luzerner Kontrollstelle Qualinova AG, habe sich wiederum an der neuen Aniterra AG beteiligt. Dies schreibt der LBV in einer Medienmitteilung von Mitte Woche.

Beteiligung an Agricon

Vor der Fusion hatten die Luzerner ÖLN-Betriebe allerdings die Wahl zwischen drei in Luzern akkreditierten Kontrollorganisationen. Nebst genannten ist auch die Agricon aktiv. Mit dem Ziel, weiterhin als neutraler Partner aufzutreten und die Anliegen seiner Mitglieder bei den Kontrollstellen bestmöglich einbringen zu können, habe der LBV auch den Austausch mit der Kontrollorganisation Agricon GmbH mit Sitz im aargauischen Muri gesucht, heisst es weiter.

Diese sei im Kanton Luzern bereits seit Längerem tätig und ebenfalls eine wichtige Kontrollorganisation für die Luzerner Landwirtschaft geworden, schreibt der LBV. Um den Verbandsauftrag optimal wahrnehmen zu können, habe sich der LBV entschlossen, auch eine Minderheitsbeteiligung an der Agricon zu erwerben. Diese soll demnächst zwischen dem Bauernverband Aargau, IP Aargau und dem LBV ausgehandelt werden und wird eher symbolischen Charakter aufweisen. «Diese strategische Beteiligung soll es ermöglichen, die Anliegen und Besonderheiten der Luzerner Landwirtschaft einzubringen», sagt LBV-Geschäftsführer Raphael Felder. Der LBV sei überzeugt, dass es mehrere kompetente Kontrollorganisationen im Kanton brauche, um einen gesunden Wettbewerb und die nötige Sensibilität bei den Kontrollen zu gewährleisten. Und wichtig sei auch, dass beide Bewerber eine stattliche Anzahl Kunden hätten, damit sich das Angebot mit Akkreditierung in einem Kanton auch lohne.

Betriebe haben die Wahl

Von 4035 Betrieben im Kanton Luzern wurden 2023 deren 3555 konventionell bewirtschaftet. Davon hatten 96,5 % die Qualinova AG als Kontrollstelle gewählt. Dies schreibt das Lawa auf Anfrage. Auf die damalige KUL entfielen rund 2,5 % und auf die Agricon 1 %.

Bekanntlich kann die Kontrollorganisation jährlich gewechselt werden. Der Wechsel erfolgt anlässlich der Programm-Anmeldung im August des Vorjahres auf agate.ch. Die Betriebsleitenden haben die Wahl zwischen den fünf – bzw. jetzt noch vier – Kontrollorganisationen, welche mit Lawa einen Vertrag abgeschlossen haben. Zwei davon sind auf Biokontrollen spezialisiert.

Lawa als Auftraggeber

Die Abteilung Landwirtschaft der Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern (Lawa) stellt den Vollzug der Vorgaben des Bundes über die Kontrollen auf Landwirtschaftsbetrieben (VKKL) sicher. Die öffentlich-rechtlichen Kontrollen auf den Betrieben werden von Lawa zugeteilt. Nach Möglichkeit kombiniere man mit weiteren Kontrollen und gebe es den Kontrollstellen in Auftrag, heisst es beim Lawa. Somit ist Lawa Auftraggeberin der Kontrollorganisationen.

«Zwischen Kontrollstellen und Lawa findet ein regelmässiger Austausch statt», schreibt das Lawa weiter. Die Kontrollstellen seien auch in die Weiterentwicklung des Kontrollwesens und insbesondere der Kontrollinstrumente involviert. Die gute Zusammenarbeit mit den Kontrollorganisationen sei sehr wertvoll für beide Seiten und durchaus lösungsorientiert, betont das Lawa.