Am 10. Juli lud der Lebensmittelkonzern Nestlé Schweizer Medienschaffende zum Sommertreffen ein. Thema der Veranstaltung: Die regenerative Landwirtschaft als Ansatz für eine nachhaltigere Ernährung.

Als Veranstaltungsort diente der Betrieb von David Jaccoud in Froideville VD. Auf seinen 90 Hektaren baut er Raps, Gerste, Weizen und Mais an. Zudem liefert er mit rund hundert Milchkühen (Red Holstein, Holstein und Swiss Fleckvieh) jährlich etwa 900 000 kg Milch an Nestlé.

Massnahmen à la carte

Analyse Der Weltkonzern im Kuhstall – Warum man Nestlé auf dem Bauernhof trifft Friday, 18. July 2025 Seit über einem Jahr beteiligt sich Jaccoud an einem Klimaprojekt von Agroimpact, einem Zusammenschluss aus Organisationen wie Agroscope, Agridea, dem Schweizer Bauernverband sowie Unternehmen wie Nestlé. Ziel ist es, den CO2-Ausstoss landwirtschaftlicher Betriebe zu senken. Interessierte Betriebe wählen aus einem Massnahmenkatalog geeignete Methoden aus und setzen diese langfristig um.

David Jaccoud verzichtet häufiger auf den Pflug und nutzt stattdessen reduzierte Bodenbearbeitung wie Direkt- und Mulchsaat. Ausserdem baut er vermehrt Luzerne an, die Stickstoff bindet und den Düngereinsatz senkt.

Das Ergebnis: weniger CO2 und tiefere Kosten. Nestlé entschädigt ihn mit bis zu 8000 Franken pro Jahr für die Emissionsreduktion.

Bis 2050 klimaneutral

«Diese Form der Zusammenarbeit entspricht der langfristigen Strategie von Nestlé», sagt Eugenio Simioni, Generaldirektor von Nestlé Schweiz. Bis 2050 will der Konzern unter dem Strich kein CO2 mehr ausstossen. Seit 2019 sank der Ausstoss bereits um über 20 Prozent; bis 2030 sollen es 50 Prozent sein.

Die Landwirtschaft spiele dabei eine zentrale Rolle, erklärte Daniel Imhof, Leiter landwirtschaftliche Angelegenheiten bei Nestlé: «Sie ist einer der wenigen Sektoren, in dem man CO2 sowohl reduzieren als auch speichern kann.»

Mit dieser Speicherung helfe man neben dem Klima auch den Böden. Laut Simioni entstehen daraus verbesserte Kreisläufe, gesündere Lebensmittel – und letztlich auch mehr Wertschöpfung für die Aktionäre. Die weiteren Reduktionsschritte seien jedoch anspruchsvoller. Daniel Imhof zieht einen Vergleich mit einem Apfelbaum: «Die ersten Früchte lassen sich leicht pflücken – je höher sie hängen, desto anspruchsvoller wird es.»