Was ist eigentlich Mutterkuhhaltung? Was fressen die Kühe und wie viel Wasser saufen sie? Macht Ackerbau überall Sinn? Kann Fleischproduktion nachhaltig sein? Ist Abfall gefährlich für Kühe? Was mache ich mit Hund Bello, wenn ich durch eine Kuhweide muss?

Familien ansprechen

Auf solche und mehr Fragen gibt es Antworten auf einem neuen Erlebnispfad, der sich vor allem an Familien richtet. So dürfen die fiktiven Kinder Lea und Ben dem fiktiven Bauer Simon an zehn Posten über die Schultern schauen und erfahren spielerisch viel Spannendes. Neben Infotafeln gibts auf dem Weg auch Aufgaben- und Spieltafeln, das Konzept enthält auch Schulungsunterlagen zum Herunterladen von der Website. Zahlreiche weitere Informationstafeln der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) säumen den Weg. Hier erfahren die Wandernden, Hundehalter oder Biker, wie man sich richtig verhält, wenn einem eine Kuhherde begegnet.

Mutterkuh Schweiz wolle in der Kommunikation neue Wege gehen, um möglichst viele Leute von der Tierhaltungsform zu überzeugen, sagte Projektleiterin Edith Alarcon. Sie hat als Eventmanagerin das Konzept erstellt. Weil Corona-bedingt zahlreiche Publikumsmessen und Ausstellungen ausfielen, wo sich die Mutterkuhhalter sonst präsentieren, haben man nach anderen Möglichkeiten gesucht, um den Dialog zur Bevölkerung zu fördern. Ziel sei generell mehr Bezug zur Landwirtschaft.

«Viele Leute wissen sehr wenig über die Landwirtschaft.»

Andreas Knüsel erachtet mehr direkte Gespräche mit Konsumenten als sehr wichtig.

Jährlich anderer Standort

Der neue Lehrpfad wurde am Mittwoch auf dem Betrieb von Andreas Knüsel und Claudine Bieli in Meierskappel vorgestellt. Der Standort sei perfekt, auch wegen der vorhandenen Infrastruktur wie WC-Anlagen oder dem Restaurant. Für den Unterhalt des Erlebnispfades sorgt Betriebsleiter Knüsel. Er bestätigte, dass der Aufklärungsbedarf sehr hoch sei. Bei seinen Campinggästen stelle er fest, dass sehr viele Leute kaum mehr etwas über die Landwirtschaft oder auch zur Ernährung wüssten und viele Missverständnisse bestünden. Der über 4 km lange Weg kann in einer Stunde erwandert werden, startet mitten im Dorf, wo es auch Parkplätze gibt. Der Weg ist ausgeschildert und führt insgesamt zu sieben Bauernhöfen im Dorf. Erhältlich ist dazu ein Flyer mit Karte. Ab Samstag, 22. Mai kann der Erlebnispfad offiziell begangen werden und zwar bis 31. Oktober. Geplant sei, den Lehrpfad jedes Jahr ein einem anderen Ort aufzustellen, um möglichst viele Leute anzusprechen.

Weitere Informationen: www.beef.ch

 

Erlebnisbauernhof und Campingplatz Gerbe

Der 18 ha grosse Bauernhof Gerbe in Meierskappel ist seit 400 Jahren in Familienbesitz. Seit 2003 werden auf 15 ha Weiden 20 Mutterkühe der Rasse Swiss Luing gehalten, produziert werden Natura-Beef. Zudem leben hier Pferde, Zwergziegen, Schweine, Schafe, Kaninchen und Hühner. In den 2 ha grossen Obstanlagen werden Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Quitten und mehr produziert. Schon seit 1996 ist der Tourismus ein wichtiges Standbein, mit Campingplatz und Gastronomie.

Bereits sei der Campingplatz wieder gut gebucht, über Pfingsten gar ausgebucht, sagt Betriebsleiter Andreas Knüsel. Und auch die Restaurant-Terrasse ist seit Ende April wieder offen. Im Hofladen gibt es Obstprodukte, Edelbrände und Fleisch von den Luing-Beef, vom Hamburger bis zu Mostbröckli. Die Rinderrasse entstammt einer Kreuzung des schottischen Hochlandrindes und des Beef Shorthorn. Die leichten hornlosen Tiere kommen ohne Kraftfutter aus. Knüsel ist erfolgreicher Züchter von Luing, stellte 2019 eine Siegerkuh an der Eliteschau Swiss Open.