Biostimulatoren oder Pflanzenschutzmittel? Am Stähler-Tag, welcher am Mittwoch, 5. Juni in Bachs ZH stattfand, hiess es: sowohl als auch. Das Unternehmen aus Zofingen AG verfügt mittlerweile über ein beachtliches Portfolio an Pflanzenstärkungsmitteln (Biostimulatoren). Diese Mittel zeichnen sich durch positive Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum aus; sie stärken zum Beispiel die Widerstandsfähigkeit oder erhöhen die Nährstoffaufnahme.

Das Portfolio bei den Biostimulatoren wächst

Für die Firma Stähler seien diese Produkte aber nichts Neues, sagte Florian Marti, Leiter Aussendienst, in seiner Begrüssungsrede. Den ersten Biostimulator, ein Algensubstrat, habe man nämlich bereits seit 1996 im Sortiment; 1999 folgte dann ein Mikrogranulatdünger. Einen bedeutenden Schub habe es laut Marti in den letzten Jahren gegeben, als man zum Beispiel 2018 ein Kompostteekonzentrat mit Spurenelementen und 2021 ein Schwefelprodukt mit einem Hefe-Metaboliten mit abiotischem Stress auf den Markt gebracht habe.

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Die Pflanzenschutz als Fundament der produzierenden Landwirtschaft

Werden die Biostimulatoren möglicherweise irgendwann die Pflanzenschutzmittel in ihrer Bedeutung überholen? Andreas Friedli, Mitinhaber und Leiter des technischen Marketings, verneinte dies deutlich in einem Gespräch mit der BauernZeitung. Der Pflanzenschutz bleibe für Friedli klar das Fundament der produzierenden Landwirtschaft; Biostimulatoren seien eine nützliche Ergänzung, stossen aber in nassen Jahren wie heuer an ihre Grenzen. Pflanzenschutzmittel bilden somit weiterhin das Rückgrat des Portfolios der Stähler AG.

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Könnte das nicht ein Risiko sein? Gerade wenn bewährte Pflanzenschutzmittel wegfallen und neue langsam wieder dazukommen? Friedli sieht es gelassen. Dank des breiten Sortimentes verfüge Stähler über viele Produkte, sodass man beim Wegfallen eines Produkts auf Alternativen zurückgreifen könne. Irgendwann verfüge man aber, laut Friedli, über keine Alternativen mehr. Dann verlagere sich die Produktion in Länder, in denen die Mittel noch zugelassen seien. Eine produktive Landwirtschaft brauche darum auch entsprechende Pflanzenschutzmittel.

In diesem Sinne ging es dann auf die Felder. Stähler hat auf den Flächen des gastgebenden Betriebs, auf dem Huebhof der Familie Erb, drei Versuche angelegt.

Fungizide in der Gerste, Insektizide in den Kartoffeln

Fungizidverfahren, ergänzt durch Biostimulatoren, wurden in einem Kleinparzellen-Gerstenversuch gezeigt. Die sechszeilige Sorte Sensation war bereits in der Teigreife. Augenscheinlich war, dass die Pflanzen der Kontrollparzelle wesentlich kleiner aussahen.

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Um verschiedene Fungizide, Biostimulatoren, Spurenelemente und Insektizide ging es auch im gezeigten Kartoffelversuch. Hier gab der Zeitpunkt der Blattlausbekämpfung zu reden. Erst «reingehen» ab der Bekämpfungsschwelle von zehn Blattläusen pro Fiederblatt? Für einige Teilnehmer ist dieser Zeitpunkt zu spät.

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Verschiedene Herbizidvarianten im Mais

Mit verschiedenen Herbizidvarianten ging es dann im Maisversuch weiter. Gerade dieses Jahr sehe es auf einigen Feldern nicht schön aus, fasste Cyril Rennhard, Aussendienstmitarbeiter von Stähler, die Verunkrautung auf den Feldern zusammen. Grund sei die kühle Witterung, ihretwegen wirken die Herbizide langsam.

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Aktionsplan Pflanzenschutzmittel «Grosse Lücken im Pflanzenschutz»: Der Bundesrat spricht Klartext Wednesday, 8. May 2024 Auch warnte Rennhard vor resistenten Unkräutern. Hier solle man die Herbizidstrategie im Auge behalten, zum Beispiel bei den Herbiziden Equip im Mais und Conviso in den Zuckerrüben, welche beide denselben Wirkstoff besitzen. Als Alternative gegen Hirsen gäbe es das Bodenherbizid Adengo und gegen Taubnesseln sowie Ehrenpreis Calisto. Bezüglich Ausbringzeitpunkt meinte Rennhard, gebe es Landwirte, die eine morgendliche Ausbringung bevorzugen, weil so der Wirkstoff mit dem Sonnenlicht zusammen stärker wirke. Andere bevorzugen hingegen den Abend, weil die Wachsschicht der Maispflanzen dann stärker sei. Je nach Zustand vom Mais seien beide Varianten möglich.