Die Anzahl der Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielfalt der einzelnen Lebensräume, in denen diese Arten zu Hause sind, nehmen seit Jahrzehnten kontinuierlich ab. Gründe seien unter anderem der Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzfläche und die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, sagt Inès Röthele von Pro Natura Aargau. Um dem Rückgang der Biodiversität im Kulturland entgegenzuwirken, habe Pro Natura deshalb die «Aktion Hase und Co.» ins Leben gerufen.
Zusammenarbeit mit Bauern
Damit soll erreicht werden, dass in einer konstruktiven und innovativen Zusammenarbeit zwischen Pro Natura, den Landwirtinnen und Landwirten sowie weiteren Akteuren ein nachhaltiges Mosaik an arten- und strukturreichen Flächen entsteht, die gut miteinander vernetzt sind. Die Aktion startet im Januar 2022 und dauert sieben Jahre.
Betriebe gesucht
Im Kanton Aargau und im Oberaargau werden bereits Projekte zur Förderung der Biodiversität umgesetzt. Die «Aktion Hase & Co. Aargau/Oberaargau» möchte, gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten, entsprechende Projekte durchführen, um einen wirkungsvollen und ergänzenden Beitrag zu diesen Projekten zu leisten, erklärt Inès Röthele. Die Pro-Natura-Aktion Hase & Co. biete Beratung, Begleitung und Unterstützung bei Projektentwicklung und Umsetzung sowie Mitfinanzierung an.
Die Aktion setze drei Projektschwerpunkte, nämlich Ökologische Infrastruktur (ÖI), Extensive Weiden und Wiedervernässung von Feuchtwiesen.
Weitere Informationen bei Pro Natura Aargau, ines.roethele(at)pronatura.ch. Tel. 062 822 99 03
Extensive Weiden aufwerten
Extensive Weiden würden oft eine geringe Diversität aufweisen oder enthielten nur wenige bis keine Strukturen. Mit der «Aktion Hase & Co Aargau/Oberaargau» sollen Landwirte und Landwirtinnen unterstützt werden, welche solche Weiden aufwerten wollen. Gesucht werden interessierte Betriebe, die sich am Projekt beteiligen möchten. Die Aufwertungsmassnahmen sollen gemeinsam mit Freiwilligen oder Schulklassen erfolgen. Vorgesehen dafür ist der Herbst 2022.
Die Aufwertungen beinhalten zum Beispiel den Unterhalt von bestehenden Strukturen wie Hecken oder Gebüschgruppen. Weitere Massnahmen sind die Schaffung von Kleinstrukturen wie Ast- oder Steinhaufen oder das Pflanzen von Einzelbäumen, wie Inès Röthele von Pro Natura Aargau erklärt.Im Anschluss an diese Aufwertungsmassnahmen wird es nach dem Grundsatz «best practice» einen Erfahrungsaustausch zwischen den Landwirten geben. Dazu wird ein Wettbewerb organisiert und die schönste extensive Weide des Kantons Aargau bzw. des Verwaltungskreises Oberaargau (BE) gekürt.
Mehr Milane - weniger Hasen?
Sind die hohen Bestände an Rotmilanen, aber auch von Füchsen, eine der Hauptgründe für den Rückgang der Feldhasen? Das zumindest sieht Guido Roos, Präsident von Revierjagd Luzern, so. Die noch immer geschützten Vögel, die aber nicht mehr als gefährdete Art gelten, sollten deshalb mehr bejagt werden können. Die Aussage machte Roos in einem Interview in der BauernZeitung vom 15. Oktober, was zu einigen Reaktionen und Unverständnis führte.
So widersprach Livio Rey von der Vogelwarte Sempach in einem Bericht der «Luzerner Zeitung» und meinte, dass Hasen in der Ernährung des Rotmilans keine Rolle spielen würden. Den Rückgang der Hasenbestände führt er vor allem auf die Intensivierung der Landwirtschaft zurück. Und Hasan Candan, Stadtökologe von Luzern und SP-Kantonsrat, meinte im gleichen Zeitungsbericht, dass die Lebensgrundlagen der Feldhasen verbessert werden müssten, so etwa durch Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft. Gemäss den zitierten Zahlen habe sich die Hasenpopulation im Kanton seit 2006 auf noch rund 1300 Tiere halbiert. Mit Förderprogrammen wie Getreide in weiter Reihe soll dem entgegengewirkt werden.