Die Fusion der Zentralschweizer Kontrollstelle Qualinova mit der KUL aus dem Bernbiet verlaufe weiter nach Plan, sagt Qualinova-Präsident Hanspeter Hunkeler. Reaktionen von Kunden und Mitarbeitenden seien seit Bekanntmachung im Frühling (die BauernZeitung hat darüber berichtet) weitgehend ausgeblieben, was als gutes Zeichen gewertet werden könne.

Vereinfachungen als Ziel

Die Qualinova AG betreibt ihre Geschäftsstelle in Gunzwil und die Zweigstelle in Obwalden mit rund neun Mitarbeitenden. Dazu kommen gegen dreissig Kontrolleure. Die Kontrollorganisation ist vor allem in Luzern, Uri und Obwalden stark verankert. Geschäftsleiter ist Stephan Furrer, Verwaltungsratspräsident Hanspeter Hunkeler, Schötz. Geplant ist, dass KUL/Carea-Geschäftsführer Marcel von Ballmoos die operative Leitung innehaben wird und die Bernerin Annegret Hebeisen das Präsidium.

Bei der Fusion gehe es um neue Chancen und Möglichkeiten, das Kontrollwesen zu vereinheitlichen und zu vereinfachen, beschreibt Hanspeter Hunkeler die Ziele. Daneben sollen Synergien besser genutzt werden und die neue Organisation mehr Gewicht erlangen.

Neue Köpfe an der Spitze

Man arbeite strategisch schon einige Jahre in diese Richtung, so Hunkeler weiter. «Die Nachfolgeregelung bei der Qualinova hätte man auch anders regeln können.» Geschäftsführer Furrer scheidet aus, weil er sich anders orientieren will, Hunkeler seinerseits wird in der Startphase im Verwaltungsrat der neuen Firma weitermachen.

Fusionspartnerin KUL/Carea (Verein Kontrollkommission für umweltschonende und tierfreundliche Landwirtschaft) hat ihren Sitz im bernischen Lyssach. Rund 65 Mitarbeitende führen öffentlich-rechtliche und privatrechtliche Kontrollen auf 8000 Landwirtschaftsbetrieben und 1200 Sömmerungsbetrieben im Kanton Bern und umliegenden Kantonen durch.

Die Fusionsarbeiten laufen im Hintergrund weiter auf Hochtouren, erklärt Hanspeter Hunkeler. Im Idealfall werden die Kunden kaum merken, dass sie ab kommendem Jahr von einer «neuen» Organisation kontrolliert würden. Namen und Erscheinungsbild sind noch nicht spruchreif. Aktuell werde vor allem an diversen Dokumenten gearbeitet und an der internen Organisation im operativen Bereich ab 2024. Definitiv beschliessen werden dann die Aktionäre beziehungsweise Vereinsmitglieder der beiden Firmen im April 2024, rückwirkend per 1. Januar.

Unabhängige Präsidentin

Der Verwaltungsrat der neuen Organisation soll weiterhin so unabhängig wie möglich sein. In diesem Sinne wird etwa die Präsidentin ihr Mandat im Vorstand des Berner Bauernverbandes abgeben, verrät Hunkeler. «Wir wollen eine hohe Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit.» Dies sei wichtig, gerade wenn es um die Akquirierung neuer Kunden gehe. Natürlich sei es auch Ziel, neue Tätigkeitsgebiete zu erschliessen. Und Biokontrollen könnten dabei wieder ein Thema werden.

LBV hat Erwartungen

Gespannt verfolgt wird die Neuorganisation im Kontrollwesen auch vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV). Er vertritt die kontrollierten Luzerner Betriebe. Die neu entstehende Organisation decke ein grosses geografisches Gebiet mit vielen verschiedenen Betrieben ab, sagt LBV-Geschäftsführer Raphael Felder. Die Grösse bringe sowohl Herausforderungen als auch neue Möglichkeiten mit sich. Der LBV-Vorstand habe die Fusion im Vorstand diskutiert, «die Anliegen wurden dem Verwaltungsrat der Qualinova mitgeteilt». Der LBV erwartet von der neuen Organisation eine gute Dienstleistung. «Es braucht respektvolle, glaubwürdige Kontrollen, die die Betriebe unterstützen und zur Verbesserung beitragen», so Felder. Die Kontrollen sollten in einem guten persönlichen Umfeld stattfinden. Dem LBV sei es ein Anliegen, dass eine klare personelle Trennung zwischen der Geschäftsführung und dem Verwaltungsrat bestehe.

Und der LBV sehe seine Aufgabe weiterhin darin, Schwierigkeiten, die durch die Kontrollen von sämtlichen Kontrollorganisationen entstehen und an den LBV herangetragen werden, zu behandeln.