«Schnelles lnternet für alle», auch für die ländliche Bevölkerung. Für die grossen Telekomfirmen hat der Ausbau aber keine Priorität. Für schnelles Internet kämpft ein Zusammenschluss von bäuerlichen Politikern, Gemeinden und Regionalentwickler in der Region Luzern West, also vom Hinterland bis ins Entlebuch, schon seit geraumer Zeit.
Partnerin gefunden
Vor wenigen Jahren hat man sich dafür zu Prioris zusammengeschlossen, an Bord fast alle Gemeinden aus besagtem Perimeter. Das Projekt nahm rasch Fahrt auf, bis es vergangenen Herbst – vermeintlich – jäh gestoppt wurde. Der damalige Partner hat sich zurückgezogen. «Marschhalt», sagten die Verantwortlichen um den Ruswiler Landwirt und Gemeindepräsidenten Franzsepp Erni. In einigen Gemeinden waren die Abstimmungsunterlagen bereits parat. Landete das Projekt in der Schublade?
«Mit der Regionalen Glasfaser Schweiz AG haben die Gemeinden eine Partnerin gefunden, um das Ziel eines gemeinsamen Glasfasernetzes zu erreichen», schreibt Prioris. Bei der neu gegründeten Aktiengesellschaft handelt es sich um ein rechtlich selbstständiges Schwesterunternehmen der österreichischen BG Communications GmbH (BGC). Der Schlüssel für einen flächendeckenden Ausbau in ländlichen Regionen liege in der Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den lokalen Unternehmen, heisst es vonseiten BGC.
Um den Glasfaserausbau zu finanzieren und voranzutreiben, haben die Prioris-Gemeinden und die Regionale Glasfaser Schweiz AG ein gemeinsames Unternehmen gegründet. Die Gemeinden investieren insgesamt voraussichtlich 6,2 Mio Franken und 24 Prozent des Unternehmens. Die gegründete Prioris Projekt AG finanziert und vermarktet das Glasfasernetz. Für den Bau des Netzes würden einheimische Unternehmen beigezogen. Die Gesamtinvestitionen werden auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt. Der Grossteil davon wird gemäss Prioris über Fremdkapital und Bankdarlehen finanziert. Die Liegenschaftsbesitzer beteiligen sich mit einem einmaligen Betrag an der Erschliessung. Dieser beläuft sich gemäss aktueller Tarifordnung im Fall eines Einfamilienhauses in der Bauzone auf 1400 Franken und ausserhalb der Bauzone auf 2600 Franken. Mieterinnen und Mieter hingegen müssen nichts an die Kosten zahlen.
Bald erste Abstimmungen
Auch mit der Swisscom habe man nochmals intensiv über eine Zusammenarbeit verhandelt. Ohne Erfolg. 15 Prioris-Gemeinden haben entschieden, die Beteiligung am Projekt 2024 ihrer Bevölkerung zur Abstimmung vorzulegen. Die Zustimmung der Bevölkerung sowie ein Mindestinteresse von 60 Prozent der Nutzungseinheiten vorausgesetzt, werden die Planungsarbeiten für die Glasfaserinfrastruktur je Prioris-Gemeinde ausgelöst.