Der Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands (SAV) Erich von Siebenthal sieht die Wolfsregulierung als oberste Priorität. «Anders als die Zahlen vermuten lassen, hat sich die Situation rund um den Wolf vielerorts zugespitzt», hält er fest.

Vermehrt würden die Wölfe die Herdenschutzmassnahmen umgehen und die Anzahl gerissener Tiere habe dramatisch zugenommen. Nicht nur die Älpler und Tierbesitzerinnen, sondern auch der kantonale Vollzug seien ratlos und frustriert. «Die Alpwirtschaft ist durch diese Situation akut bedroht», befürchtet von Siebenthal. Daher sei eine rasche Anpassung des Jagdgesetztes unumgänglich.

Schäden haben sich vervielfacht

Dass die Wolfspräsenz in den Schweizer Alpen für Unmut sorgt, war auch unter den vielen Älplerinnen und Älpler im Saal zu spüren. Viele forderten die sofortige Ausrottung des Raubtieres und einige plädierten sogar, dass man die Hirtenfamilien mit Schusswaffen auszurüsten soll. Das ihr Unmut verständlich ist, zeigt sich mit der Folie zur Übersicht der Wolfssituation. Mittlerweile sind in der Schweiz 15 Wolfsrudel nachgewiesen; weitere fünf Rudel sind Grenzüberschreitung unterwegs und sieben weitere Wolfspaare seien daran ein Rudel zu gründen.

Diese hohe Wolfspräsenz hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf die Schadensituation. Wurden 1998 noch 31 Nutztiere gerissen, waren es letztes Jahr schon 853 nachgewiesene Fälle. Das wollen die Älplerinnen und Älpler nicht mehr hinnehmen: So wurde an der Versammlung dem Antrag von Joseph Schmid-Müller gutgeheissen, dass der Wolf in der Schweiz keine Berechtigung mehr habe, da die bisherigen Vorschriften keine nachhaltigen Erfolge zeigten.

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Gesamter Vorstand wiedergewählt

Erfreulicher als das Thema Wolf, waren an der Hauptversammlung die Gesamterneuerungswahlen. So wurde der gesamte Vorstand, inklusive des Präsidenten, für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt. «Ich werde sicher noch zwei Jahre als Präsident zur Verfügung stehen», sagt Erich von Siebenthal. Nachher möchte er sein Amt aber zur Verfügung stellen, erst recht, da der Berner SVP-Politiker nächstes Jahr, wegen Amtszeitbeschränkung, aus dem Nationalrat ausscheidet.

Für die Suche eines neuen Präsidenten werde dafür eine Findungskommission eingesetzt. Nicht nur der Vorstand wurde wiedergewählt, mit Marco Bolt aus dem Kanton St. Gallen kommt auch frisches Blut hinein. Bolt, ersetzt damit das langjährige Mitglied Markus Hobi. Da der SAV finanziell weiterhin auf guten Beinen dasteht, bleibt auch der Jahresbeitrag unverändert. Für Kollektivmitglieder (bis 50 Mitglieder) beläuft er sich auf 100 Franken. Von (51 bis 100 Mitglieder) beträgt er 200 Franken und ab dem 101 Mitglied sind es 300 Franken. Für Einzelmitglieder ist der Jahresbeitrag 30 Franken und der Sektionsbeitrag beträgt 30 Rp. pro Normalstoss.

Vorträge zum Thema Wasser und Gesundheit

Im Anschluss an die Versammlung hielten Ernst Wandfluh, Berner SVP-Grossrat und Präsident des Vereins Alpwirtschaft Bern einen Vortrag über ein Wasser-Infrastrukturprojekt und Annelies Übersax von der Agrofutura einen Fachvortrag unter dem Titel: «Gesunde Tiere, attraktive Hirtenstellen und weniger Medikamente auf grossen Rinderalpen» ab.