Im Sommer gibt es etwas zu feiern: UFA 2000 wird dann 50-jährig. Lukas Grüter, Leiter des Schweineproduktionsprogramms, nutzte kürzlich anlässlich der online präsentierten Kennzahlen 2024 aus Zucht und Mast der Kunden von UFA 2000 die Gelegenheit, um auf die Festivitäten vom kommenden 27. Juni hinzuweisen. Aber auch, um die Erfolgsgeschichte der Schweinehaltung Revue passieren zu lassen. So können heute pro Muttersau zehn Ferkel pro Sau und Jahr mehr abgesetzt werden, als noch 1965.
Effizientere Schweineproduktion
Nicht nur die Fruchtbarkeitskennzahlen stiegen, verbessert wurden auch die Futterverwertung oder die Masttageszunahmen (von 660 g pro Tag 1965 auf 981 g 2023). Genetik, Management und Fütterung ermöglichten die Produktivitätssteigerung. F1-Muttersauen, um den Heterosiseffekt zu nutzen, erste Ultraschall-Messungen, KB-Stationen, um den Zuchtfortschritt zu beschleunigen, und Konzentration der wichtigsten Zucht-Dienstleistungen nach Sempach, waren Meilensteine. Aber natürlich auch das eigene UFA-2000-Programm.
Den Schweineproduzenten wird es diesen Sommer viel eher zum Feiern zu Mute sein also noch vor zwei Jahren. Dies zeigen die Auswertungen aus UFA 2000, präsentiert von Schweinezuchttechniker Hanspeter Hohl. 2024 war ein gutes Schweinejahr, sowohl was die Leistungszahlen in den Ställen anbelangt, aber natürlich auch, was dank besserer Preise im Portemonnaie übrig blieb. Ein gutes Jahr für Züchter und Mäster. 60 255 Würfe wurden bei den Züchtern ausgewertet. Der durchschnittliche Bestand der Betriebe im Programm lag in den letzten Jahren konstant bei rund 80 Sauen. Erreicht wurde ein vergleichbarer Deckungsbeitrag (vDB) von Fr. 2590.–. 2022, als der Schweinemarkt kollabierte, gab es noch Fr. 343.–. Aktuell ist man wieder auf dem Niveau der Spitzenjahre um 2019 und 2020. 2024 lag doch der durchschnittliche Mastjagerpreis (bei 25 kg) bei Fr. 6.82 und damit fast doppelt so hoch wie 2022. Kaum Veränderungen innerhalb eines Jahres gab es dafür bei den Leistungszahlen.
Unterschiede im Deckzentrum
«Ihr habt wiederum hervorragende Arbeit geleistet», lobte Hanspeter Hohl. AGF (abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr) lagen bei 25,3, LGF (lebend geborene Ferkel pro Sau) bei 13,0, dies bei 2,18 Würfen pro Jahr. Die Umrauscher waren mit 11,9 % etwas höher als im sehr fruchtbaren 2023. Nicht jeder Betrieb hat die gleichen Voraussetzungen, trotzdem zeigt der Vergleich des besten zum vierten Viertel der Betriebe den grossen Einfluss des Managements auf. Die Betriebe mit dem höchsten vDB 2024 (über Fr. 3000.–), sind im Schnitt grösser, haben deutlich weniger Umrauscher und sieben Ferkel pro Sau und Jahr mehr abgesetzt. «Die Arbeit im Deckzentrum hat eine grosse Wirkung auf den Erfolg», bilanzierte der Ostschweizer Zuchtberater Hohl.
Mäster verdoppelten den DB
Eine noch ausgeprägtere Auswirkung hatten die Schweinepreise in der Mast. Der DB pro Masteinheit stieg innert Jahresfrist um über 40 Franken auf Fr. 85.28. 2024 liegt deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Einstall- (25,4 kg) und Schlachtgewicht (113,4 kg) waren tiefer als noch vor Jahresfrist, was auf «Zug» in der ganzen Wertschöpfungskette hinweist. Ungewollt ein wenig tiefer waren die Masttageszunahmen. Die Futterkosten waren mit Fr. 1.44 pro kg Zuwachs 10 Rappen tiefer als noch 2023. 1,3 % Abgänge bedeuten einen Spitzenwert. Das beste Viertel erreicht im Maststall täglich eine fast 100 g höhere Zunahme, die Mastschweine sind mit 92 Tagen acht Tage weniger am Trog als beim vierten Viertel. Bei unterdurchschnittlichen Leistungen lohne sich eine Analyse mit dem Berater, dafür sei man da, so Hanspeter Hohl.
Einen grossen Einfluss auf den DB haben natürlich die Preise. Und diese dürften in der Schweinebranche in den kommenden Monaten gut bleiben, veranschaulichte Julius Jordi von der Anicom anhand ausgewählter Parametern wie Blisterverkauf Suisag, Remontierung, Saisonalität usw. Zudem ist auch das Investitionsklima in der Branche nicht das beste, da die Hürden für Baubewilligungen viele scheitern lassen.