Sichtlich erfreut über die grosse Anzahl Teilnehmende begrüsste Hansueli Rüegsegger, Leiter Milchvieh UFA, die Interessierten an der UFA-Herd-Support-Tagung in Derendingen, Solothurn. Er wärmte das Publikum mit den Themen Betriebsblindheit, Klauenkrankheit und wirtschaftliche Milchproduktion auf und übergab das Wort danach Stefan Schmidt, dem Ressortleiter Rindvieh bei der UFA. Schmidt präsentierte die Übersicht der wichtigsten Kennzahlen der Milchproduktion (Deutschschweiz):
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Anzahl Betriebe
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301 |
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Anzahl Tiere
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41 |
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Stallniveau
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10002 kg |
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Milch (im Durchschnitt)
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29.7 kg |
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Fett
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4.14 % |
| Eiweiss | 3.39 % |
| Harnstoff | 23 g/ml |
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Milchleistung pro Lebenstag
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13.3 kg/ Tag |
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Tiere mit <100'000 Zellen
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61 % |
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Tiere mit > 350'000 Zellen
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10.4 % |
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Anteil Tiere in der 1. Laktation
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28.1 % |
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Alter beim 1. Abkalben
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27.4 Monate |
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Zwischenkalbezeit
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395 Tage |
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Laktationstage (im Durchschnitt)
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181 Tage |
«Lahmheit ist ein ganzheitliches Problem»
Arturo Gomez von der amerikanischen Firma «Zinpro» sensibilisierte die Landwirt(innen) an der Tagung über die Lahmheit-Problematik.Dabei sei diese ein vielschichtiges Problem, und kein punktuelles. Daher sollte die Lahmheit auch als solches angegangen werden, so Gomez. «Warum treten Läsionen hauptsächlich von Tag 1-180 nach dem Abkalben auf?», fragte Arturo Gomez in die Runde.
Die Transitionsphase sei eine besonders heikle Phase für die Kuh, da die Fütterung umgestellt wird und der Hormonhaushalt sich verändert. Die Bänder entspannen sich kurz vor dem Abkalben und durch das kann es vermehrt zu Verletzungen des Hufbeins kommen, so der Tierarzt Arturo Gomez. Er betonte auch, dass Läsionen am Huf von innen gegen aussen passieren und nicht von aussen gegen innen. Ebenfalls rief er in Erinnerung, wie wichtig ein optimales Stallsystem und eine effiziente Bekämpfung von Hitzestress für die Vorbeugung von Klauenproblemen sei. «Hitzestress-Bekämpfung ist eine Investition, die sich immer lohnt», so Gomez.
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Also, was tun gegen Klauenprobleme?
«Leute denken: Wenn ich Klauenprobleme im Stall habe, stelle ich die Fütterung um», beobachtete Gomez. Aber in diesem Fall wäre es hierfür zu spät, warnte er und machte auf vorbeugende Massnahmen wie Hitzestress-Bekämpfung, angepasste Fütterung, Stallhygiene, ideale Mineralstoffzufuhr und die angepasste Bodenbeschaffenheiten im Stall aufmerksam.
Das anschliessende Referat hielt Beat Berchtold, Tierarzt und Leiter der tierärtzlichen Bestandesbetreuung (tbb). Die tbb mache regelmässige Besuche auf dem Betrieb und biete eine betriebsspezifische Betreuung an. Dieser Service bringe zwar Mehrkosten mit sich (gestiegene Kosten 13%) aber die Bestandesbetreuung könne die Tierarztkosten um 35% (gesunkene Kosten) reduzieren, so Beat Berchtold. Die konstanten Kosten bewegten sich auf einem Niveau von 52 %. Berchtold nahm hierfür Resultate einer Bachelorarbeit eines HAFL-Studenten zur Hand.
Die tbb stelle für viele Produzent(innen) deshalb eine gute Lösung dar,
- weil der Leistungsdruck und wirtschaftliche Druck steigt,
- die Herdengrösse zunimmt,
- die Anforderungen an Tierhaltung, Fütterung, Gesundheits- und Herdenmanagment steigen.
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