«Bauernfamilien, die ihre Zeit opfern, um gute Beziehungen zu den Konsumentinnen und Konsumenten zu pflegen, werden sich noch lange an die neue Überraschung erinnern, die ihnen der Schweizer Bauernverband dieses Jahr als Dankeschön geschickt hat», schreibt Uniterre in einer Mitteilung. Grund dafür ist eine Packung Edelweiss-Teigwaren. Dabei stösst der Bauernorganisation nicht etwas die Form, sondern vielmehr der Inhalt, der in den Teigwaren verarbeitet wurde, sauer auf. 

Von einer Bäuerin aufmerksam gemacht

Wie Uniterre schreibt, wurde sie von einer Bäuerin, die «Schule auf dem Bauernhof» anbietet, kontaktiert. Diese sei über das diesjährige Geschenk zutiefst schockiert gewesen. «Es handelte sich um eine Packung Nudeln, die zwar in der Schweiz hergestellt wurden, aber mit Weizen aus Kanada und aus der EU. Das Ganze in einem hübschen kleinen Päckchen in den Farben des Edelweisshemdes, das dem Mythos der Schweizer Bauernwelt so teuer ist», ist der Mitteilung von Uniterre zu entnehmen.

Wie kann so etwas passieren?

[IMG 2] Dort fragte man sich in der Folge: «Wie ist es möglich, dass dem Dachverband der Schweizer Landwirtschaft ein solch monumentaler Patzer unterlaufen ist? Warum hat es niemand für angebracht gehalten, das Produkt zu überprüfen? Es gibt genügend handwerkliche, lokale Produzeninnen und Produzenten, die ihre Produkte gerne auf diese Weise anpreisen würden.»

Es sei bekannt, dass die Fenaco über ihre Tochtergesellschaft Suter AG bereits einmal einen solchen Affront begangen habe, indem sie ausländischen Wein an Schlachtviehzüchter verschenkte. «Aber dass ein Berufsverband in die gleiche Kerbe schlägt, ist einfach nur beschämend», findet Uniterre und fragt: «Hat der SBV keinen grösseren Respekt vor den Bäuerinnen und Bauern, die so ihre Zeit opfern? Hätte man bei diesem Posten wirklich sparen müssen, mit ausländischem statt schweizerischem Weizen?»

Die Fragen werden in der Mitteilung allerdings nicht beantwortet. Der SBV kommt gar nicht zu Wort. Stattdessen fordert Uniterre vom SBV eine öffentliche Entschuldigung und die Zusage, dass so etwas nicht wieder vorkommen wird. Es gehe um seine Glaubwürdigkeit, sowie um den Respekt und die Wertschätzung seiner Mitglieder, die zur Verteidigung und Förderungen ihrer Interessen doch beträchtliche Beiträge an ihre Dachorganisation abliefern müssen. «Ist der SBV dessen noch würdig?», fragt Uniterre schliesslich noch.

Der SBV nimmt Stellung

Die BauernZeitung hat in Brugg nachgefragt und den SBV mit den Vorwürfen aus der Mitteilung von Uniterre konfrontiert. «Selbstverständlich wollten wir ein Geschenk machen, das aus Schweizer Rohstoffen besteht», erklärt Sandra Helfenstein, Mediensprecherin beim SBV. Die ausgewählte Teigwarenfirma (Kernser Teigwaren) setze sich für den Anbau von einheimischem Hartweizen ein, habe eine lange Tradition in der Verwendung von einheimischem, lokal angebautem Dinkel und verwende zudem auch Schweizer Eier aus Freilandhaltung. «Bisher wurde der Hartweizen vollständig importiert, der lokale Anbau steckt noch in den Kinderschuhen. Kernser Teigwaren hat aber hierzu ein Projekt lanciert, um den Anbau auszudehnen», sagt Helfenstein.[IMG 3]

«Unser Fehler war, dass wir uns nicht genau genug über die tatsächliche Zusammensetzung der von uns gewählten Teigwaren informiert haben. Tatsächlich kann ja noch nicht der gesamte Bedarf durch den lokalen Anbau gedeckt werden. Wenn wir Dinkelteigwaren ausgewählt hätten, wäre alles kein Problem gewesen», erklärt Sandra Helfenstein. Das Ganze habe auch zu einigen wenigen Rektionen der beschenkten Bauernfamilien geführt. «Wir haben uns bei diesen für dieses Versäumnis entschuldigt. Wir bedauern dies sehr und werden selbstverständlich beim nächsten Geschenk noch aufmerksamer sein», ergänzt Helfenstein.

Kommunikation auf Bauernhöfen

Der Schweizer Bauernverband unterstützt die Bauernfamilien in der Kommunikation mit diversen Anlässen. Hierzu zählen Schule auf dem Bauernhof, der 1. August-Brunch und der Tag der offenen Tür. Das Engagement der Bauernfamilien wird vom traditionell mit einem vorweihnachtlichen Geschenk verdankt. Das Angebot und eine mögliche Anmeldungen zu den diversen Kommunikationsangeboten kann auf der Seite Schweizer Bäuerinnen & Bauern eingesehen und vorgenommen werden.