«Es ist entscheidend, dass durch die AP 2030+ keine Direktzahlungsmittel vom Berg- ins Talgebiet abfliessen», betonte Sergio Poletti, der Co-Präsident des Bauernverbands Uri, an der Generalversammlung. Die Arbeiten zur zukünftigen Ausrichtung der Agrarpolitik würden im laufenden Verbandsjahr im Mittelpunkt stehen. «Wegweisende Entscheide für die AP 2030+ werden bereits 2025 gefällt. Jede Region wird versuchen, ein möglichst grosses Stück des Direktzahlungskuchens abzuschneiden», so Poletti weiter.
Faire Marktpreise fordern
Entsprechend sieht auch das Tätigkeitsprogramm 2025 des Bauernverbands Uri aus, das Vorstandsmitglied Jost Gisler präsentierte: «Die Direktzahlungen sind für Bergkantone wie Uri noch wichtiger als für Kantone im Flachland. In der aktuellen Agrarpolitik muss aber auch darauf hingearbeitet werden, dass die Bauernfamilien für ihre Produkte faire Marktpreise erhalten», so Jost Gisler. Denn wenn im Tal die Produktpreise und damit die Wirtschaftlichkeit stimmten, gäbe es auch weniger Druck auf die Direktzahlungsbeträge des Berggebietes.
Stundenlohn erhöhen
Dies betonte auch Daniel Blättler, der ehemalige Geschäftsführer des Urner Bauernverbands und heutige Stabsmitarbeiter des Schweizer Bauernverbands (SBV) in seinen Ausführungen. «Unser erstes Ziel ist es, im Rahmen der AP 2030+ den Markt zu stärken und so die Wertschöpfung auf den Bauernbetrieben um eine bis zwei Milliarden zu verbessern.» Dadurch solle der aktuell bescheidene Stundenlohn von rund 17 Franken bedeutend erhöht werden. Er mahnte, dass in der Debatte zur zukünftigen Direktzahlungsverteilung keine innerlandwirtschaftlichen Grabenkämpfe entstehen dürften: «Viele warten nur darauf, dass sich die Landwirtschaft bei der Aufteilung des DZ-Kuchens zerstreitet.»
Erschwerte Produktion
Für diesen Appell von Daniel Blättler hatte der Urner Regierungsrat Urban Camenzind zwar Verständnis. Ihm als Vertreter des Kantons habe allerdings das Wohl der Bergbauern höchste Priorität: «Wenn die Diskussion im Rahmen der AP 2030+ zu stark auf die Wirtschaftlichkeit der Betriebe ausgerichtet wird, haben wir im Kanton Uri nur wenig Argumente. Wir können infolge der Topografie nie so effizient produzieren, wie die Talregionen.»
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Edith Gisler neue Delegierte
Ein gutes Instrument, um die Anliegen der Berglandwirtschaft politisch einzubringen, ist die Landwirtschaftskammer, das Parlament SBV. Der Urner Vertreter Andreas Baumann, Meien, trat zurück. Als sein Nachfolger wurde Jost Gisler gewählt. Ebenfalls zurückgetreten ist Margrith Loretz-Muheim, Erstfeld, als Delegierte der Agro Treuhand. Für sie rückte Vorstandsmitglied Edith Gisler nach.
Neben einer schönen Zahl an Urner EFZ- und BLS1-Absolventen wurden in der Dienstboten-Ehrung auch langjährige landwirtschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewürdigt. So zeichneten Urs Arnold und Hermann Wipfli vom Korporationsbürgerrat Seelisberg die Älplerin Agatha Landolt und den Älpler Franz Baggenstos für ihren langjährigen Dienst auf der Alp Matten aus. Landwirt Heinz Arnold ehrte Xaver Bissig für seinen jahrelangen Einsatz auf dem Heimbetrieb Fritter in Unterschächen und Agatha und Josef Arnold-Arnold für ihre grossen Leistungen auf der Alp Urnerboden.
SchuB fehlt noch in Uri
«Leider ist der Kanton Uri noch ein weisser Fleck auf der SchuB-Landkarte, denn noch bietet kein Hof SchuB an», erklärte Jakob Lütolf, Vorstandsmitglied des Schweizer Bauernverbands in seinen Ausführungen. Als Präsident des nationalen Forums Schule auf dem Bauernhof (SchuB) sei er aber überzeugt, dass sich das in absehbarer Zeit ändern werde. SchuB feiert heuer sein 40-jähriges Jubiläum. Im vergangenen Jahr hätten die Schülerzahlen einen neuen Höchstwert von über 60 000 erreicht. «Die Landwirtschaft auf dem Hof direkt zu erleben, ist besonders nachhaltig und eine Erfahrung, die Kinder nicht vergessen», so Jakob Lütolf. SchuB koste zwar etwas, sei aber eine sehr sinnvolle Investition in die Zukunft. Er ermunterte den Kanton und den Bauernverband, sich für SchuB zu engagieren.
Mehrkosten für Herdenschutz
Regierungsrat Urban Camenzind informierte auch über Änderungen im Rahmen der angepassten Jagdverordnung, die seit 1. Februar 2025 in Kraft ist. Die Kantone erhielten dadurch mehr Kompetenzen und Aufgaben. Dieser Mehraufwand entspreche im Kanton Uri einem 20-Prozent-Pensum. Erfreulicherweise sei es gelungen, in diesem Bereich mit den anderen Zentralschweizer Kantonen und dem Kanton Aargau eine Zusammenarbeit aufzugleisen. Dadurch könne gemeinsam ein Herdenschutz-Koordinator in einem 100-Prozent-Pensum angestellt werden. Eine weitere Folge der angepassten Jagdverordnung sei aber auch, dass der Bund sich nur noch zu 50 Prozent an den Herdenschutz-Kosten beteilige. Aus diesem Grund sei beim Kanton Uri ein Nachtragskredit beantragt worden, damit die Kosten auch zukünftig abgegolten werden könnten. «Die Allgemeinheit hat sich ja für den Wolf ausgesprochen. Es ist darum nur folgerichtig, wenn diese auch die Mehrkosten für den Herdenschutz trägt», so Urban Camenzind.