Ende April trafen sich Glarner Landwirte im Elmer Steinibach, um das Projekt «Climate Farm Demo» kennenzulernen. Nebst dem Erkennen der Potenziale im Futterbau durch die Pflanzenbauberaterin Rut Janett vom Plantahof stellte Beat Süess den Hochdorfer Gülleseparator «Vakublitz» vor.
Ziel: Kohlenstoffneutralität
Das Projekt «Climate Farm Demo» stellte der Plantahof-Berater Gion Michel vor. «Auch wenn man sich vielleicht nicht viel unter dem Namen Climate Farm Demo vorstellen kann, freut es mich sehr, dass ihr so zahlreich erschienen seid», begrüsste Michel die rund dreissig Personen auf dem Hof Steinibach in Elm, der von Werner Elmer bewirtschaftet wird.
Das Projekt «Climate Farming» dauert von 2022 bis 2029 und umfasst beteiligte Betriebe von Finnland bis Sizilien. Jeder Betrieb macht in diesen sechs Jahren drei Demoveranstaltungen. Dabei wird jeweils aufgezeigt, dass auch in der Landwirtschaft klimatechnisch viel in Bewegung ist. «Die Landwirtschaft kommt immer wieder unter politischen Druck. Die Nahrungsmittelproduktion bringt einen gewissen Ausstoss an Treibhausgasen mit sich. Das ist aber nicht vergleichbar mit Flugreisen», so Gion Michel.
Ein landwirtschaftliches Klima-Tool, die sogenannte CAP’2ER-Bewertungsmethode, soll Berater und Landwirte unterstützen, die Umweltauswirkungen ihres Betriebes einfach und übersichtlich zu beurteilen. Daraus können die Beratung und die Landwirte Massnahmen zur Emissionsverringerung und Anpassungen an den Klimawandel ableiten.
Die Mehrheit der beteiligten Landwirte stammte aus Elm, doch es waren auch Bauern aus dem ganzen Kantonsteil vertreten. Ueli Baer und Gian Schneider vertraten das Amt für Landwirtschaft des Kantons Glarus. Zu Gast waren ebenfalls Tobias Frei, Leiter Milchproduktion des Landwirtschaftlichen Kompetenzzentrums Arenenberg, und die Agridea-Projektleiterin Melissa Näf.
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Hürdenlauf beim Stallbau
Der Landwirtschaftsbetrieb von Werner Elmer ist einer von 25 Schweizer Pilotbetrieben, die beim europaweiten Projekt mitmachen. 1500 Betriebe aus 27 Ländern sind beteiligt. Das Ziel ist, klimaintelligente Praktiken und Lösungen in der Landwirtschaft zu beschleunigen. Die Agrarproduktionssysteme sollen darin an den Klimawandel angepasst und die Kohlenstoffneutralität in der Landwirtschaft bis 2050 erreicht werden. «Wir machen in diesem Projekt mit, weil wir mit Steinen mauern möchten, die wir haben und naturnah produzieren», begrüsste Betriebsleiter Werner Elmer die Anwesenden.
Der 2017 von seinem Vater übernommene Betrieb produziert seit 2024 nach den Bio-Knospe-Richtlinien. Nach einer längeren, erschwerten Planungsphase wurde 2022 ein neuer Laufstall für zwanzig Milchkühe und Jungvieh erbaut. Er erläuterte die Geschichte des zermürbenden und schlussendlich deutlich kostenintensiveren Stallneubaus. Diese grenzt aufgrund der zahlreichen Einsprachen seitens Behörden wie Heimatschutz und Denkmalpflege an eine Leidensgeschichte.
Auf den 28 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche produziert die Familie Elmer das Grundfutter für ihre Tiere, die sie auf der Alp Erbs sömmert. Es handle sich um einen Bergbauern-Familienbetrieb, der von Grund auf selbstverständlich in geschlossenen Kreisläufen agiere, so der Betriebsleiter. Dies werde jedoch vor allem im Bereich der Erstellung des Ökonomiegebäudes (insbesondere was Hofdünger- und Futterlager betrifft) durch zahlreiche Abstriche aufgrund des Landschaftsschutzes massiv eingeschränkt.
Draussen auf der blühenden Wiese erklärte Rut Janett, Pflanzenbauberaterin am Planta-hof, die Bedeutung von gutem Grundfutter. Dabei erläuterte sie, wie man anhand von Futterproben möglichst viel aus dem betriebseigenen Futter herausholen kann.
Auf grosses Interesse stiess die Vorführung des Hochdorfer Gülleseparators durch die Firma Landmaschinen Jenny AG. Die Herausforderungen bei der Düngung, die mit der Zunahme von Laufställen sowie dem Schleppschlauchobligatorium gestiegen sind, können mit dem Separieren von Gülle und Mist optimiert werden. Der Hochdorfer Verkaufsberater Beat Süess stellt mit «Vakublitz» eine einfache, kostengünstige Lösung vor, die anschliessend vor Ort vorgeführt wurde.
Boden als CO2-Speicher
«Wenn wir vom Klima sprechen, sollten wir immer auch die positiven Aspekte der Landwirtschaft wie Nahrungsmittelproduktion, erneuerbare Energien, Biodiversitätsförderung und Speicherung von CO2 hervorheben», betonte Gion Michel. So zeigte die Analyse des Hof Steinibach beispielsweise eine CO2-Speicherung von bis zu 70 Prozent im Boden.
Michel hatte zudem Auswertungen gemacht, die aufzeigen, dass Elmers Betrieb jährlich 239 Personen ernährt.