Vor Wochenfrist fand am Hauptsitz in Sempach LU die 27. Generalversammlung der Suisag statt. Trotz «rauem Umfeld», wie die Verantwortlichen um Verwaltungsratspräsident Leo Müller und Geschäftsführer Matteo Aepli die Lage beurteilen, gab es Lichtblicke, und die Anbieterin im Bereich Schweinezucht, Genetik und Gesundheit (SGD) konnte einen Jahresgewinn ausweisen.

Sauenzahl nimmt ab in der Schweiz

Das vergangene Geschäftsjahr war herausfordernd, die Marktlage schwierig. Der Schweinefleischkonsum sank um rund ein Prozent, die Anzahl Sauen nimmt kontinuierlich ab. Die Nachfrage nach Dienstleistungen ging in der Konsequenz in sämtlichen Bereichen im Schweizer Geschäft zurück. «Immerhin konnte Suisag seine Produktivität wie in den letzten Jahren nachweislich erhöhen. Anspruchsvoll ist auch die hartnäckige Absicht des Bundesrats, die finanziellen Mittel insbesondere für die Schweinezucht zu kürzen. Zweimal hat das Parlament dies bereits korrigiert», so der Verwaltungsratspräsident Leo Müller. Der Luzerner Mitte-Nationalrat, von Haus aus Agronom HTL und Jurist, wurde von den Aktionärinnen und Aktionären für drei weitere Jahre bestätigt. Im VR ersetzt Philipp Käppeli, Merenschwand AG, den zurückgetretenen Vincent Boillat aus der Westschweiz.

Dem Marktumfeld zum Trotz habe man vor allem in der zweiten Hälfte 2023 ein solides Ergebnis erzielt. Der Jahreserfolg beträgt Fr. 324 065.–, leicht über 2022, und wurde der freiwilligen Gewinnreserve zugewiesen. In Anbetracht des Strukturwandels wurden laufend Sparmassnahmen und Kosteneinsparungen getroffen, welche sich positiv auf das Ergebnis auswirkten. Der Umsatzrückgang im Geschäftsbereich Produktion und Verkauf von 5 Prozent sei eine Konsequenz aus eben diesem Strukturwandel und der daraus gesunkenen Nachfrage nach Schweinesperma.

Tochterfirma in Deutschland gegründet

Im Geschäftsbereich Zucht ist der Gesamtertrag gegenüber dem Vorjahr leicht sinkend. Der Genetikzuschlag auf die Vaterlinie wurde rückgestellt. Beim SGD sind die Beiträge gemäss Geschäftsbericht um 4,4 Prozent tiefer. So wird die Suisag mit ihren 90 Mitarbeitenden (rund 60 Vollzeitstellen) seit Jahren gezwungenermassen immer mehr zu einem internationalen Unternehmen. «Nur so können wir im Moment noch das eigenständige Schweizer Zuchtprogramm finanzieren und aufrechterhalten», sagt Matteo Aepli gegenüber der BauernZeitung. Im Auslandgeschäft sind die Tierexporte volatil. Da 2023 weniger Eber exportiert wurden und keine Beratungsdienstleistungen erbracht werden konnten, auch wegen der Konflikte im Osten, ist der Gesamtertrag rund 12 Prozent tiefer als im Vorjahr. Dafür ist die Wertschöpfung aufgrund der gestiegenen Lizenzeinnahmen deutlich besser geworden. Mit der Gründung der «Suisag DBN» in Deutschland werde das internationale Geschäft somit wichtiger denn je. «Mit der Anerkennung der Tochterfirma als Tierzuchtorganisation nach europäischem Recht für Deutschland und Österreich haben wir die Basis gelegt für die Fortsetzung unseres Wachstumskurses im europäischen Markt. Letztes Jahr haben wir das mit der positiven Entwicklung unter Beweis gestellt», sagte Aepli.

Einsatz für gesunde Schweine

Trotzdem bleibe der Schweizer Markt mit Kunden und Partnern die Nummer eins, versicherte der Geschäftsführer. Und die Suisag habe wiederum einen grossen Beitrag zur Schweinegesundheit in der Schweiz beigetragen. Dies zeigte auch der kürzlich publizierte Gesundheitsbericht 2023. Im Fokus der Arbeit von Suisag-SGD stehen:

  • Sanierungen von Tierseuchen und weiteren Krankheiten
  • Betrieb eines umfassenden Gesundheitssystems (knapp 4000 Beratungen)
  • Grösste Gesundheitsdatenbank im Nutztierbereich
  • Thema Biosicherheit, insbesondere ASP – Sensibilisierung und Unterstützung der Betriebe

2023 habe die Suisag zudem einen weiteren grossen Schritt in Richtung ihrer «Vision 2025» gemacht. Dazu gehören:

  • SuisData-Manager erfolgreich ausgebaut und etabliert
  • Genetik und Biotechnologie gemeinsam weiterentwickeln
  • Aus dem SuisShop für Zubehörprodukte wurde der FarmAnimalShop