Zwei Jahre lang lag das Thema «Weniger Kosten – mehr Geld?», für das 4. Forum der Berner Landwirtinnern und Landwirte (Jula) in der Schublade parat. Nun endlich konnte der Anlass heute Samstag durchgeführt werden. In mehrere unterschiedliche Themenblöcke war der Anlass aufgeteilt. In seinem Inputreferat zum Thema Veränderung Kostenumfeld hob Beat Moser, Treuhand und Beratung Schwand AG, die Vorteile einer Vollkostenrechnung hervor. Ausserdem sollen die eigenen Stärken genutzt und gefördert werden, während bei Schwächen, Hilfe gesucht werden soll. Im Anschluss an Mosers Referat besuchten die Teilnehmenden aufgeteilt in drei Gruppen, drei Posten.
Der Roborter machts
Jürg Dummermuth, Landwirt aus Thörishaus zeigte anhand seines Betriebes auf, wie er mit Hilfe von Automatisierung Kosten senken konnte. Er, der vorher unter keinen Umständen einen Melkroboter wollte, hat seine Meinung geändert. Seit über zehn Jahren ist er nun mit den Vorteilen glücklich. Und auch die vor nicht langer Zeit neu eingebaute automatisierte Fütterung, trage dazu bei, dass die Tiere und auch die Familie ruhiger und zufriedener seien. Bevor sich der Landwirt aber für ein neues Fütterungssystem entschied, hat er detaillierte Berechnungen über die Kosten, auch über die jeweils anfallenden Arbeitskosten, getätigt.
Das Potenzial ist da
Hannah von Ballmoos-Hofer vom Schweizer Bauernverband nahm sich dem Thema der steigenden Energiekosten an und welches Potenzial ein Landwirtschaftsbetrieb hat. Sie zeigte aber auch auf, dass eine Photovoltaikanlage nicht unbedingt für jeden Betrieb geeignet ist.
Arbeitszeit notieren
Simon Rothenbühler, Lehrer Inforama, beleuchtete die Arbeit als grössten Kostenfaktor. Er rät, die eigene Arbeitszeit aufzuschreiben. Dazu gebe es unterschiedliche Möglichkeiten. Er weiss, dass der Zeitbedarf pro Tier gesunken ist, was der Technik geschuldet ist. Parallel dazu sind die Betriebe gewachsen, die Ställe wurden immer grösser. Die Gefahr in ein Hamsterrad zu kommen, ist daher gross. Bei all den Diskussionen um die Steigerung der Effizienz gibt der Lehrer zu bedenken: «Es gibt nichts sinnloseres als etwas effizient zu tun, was gar nicht notwendig ist!» Auch da würde es helfen, sich Ziele und anstehende Arbeiten (pro Woche / Monat/ Jahr), schriftlich festzuhalten. Dabei soll aber nur 60 Prozent der verfügbaren Zeit verplant werden. Der Rest ist für Unvorgesehenes freizuhalten. Und bei allem effizienter werden und optimieren dürfe eines nicht vernachlässigt werden: Genug Platz für Soziales, Familie oder einen Verein.
Grösster und bester Kanton
Seit 2013 gibt es die Jula Bern. Alles hat sich in der Zwischenzeit weiterentwickelt und ist dynamischer geworden, erklärte der Präsident Ronny Köhli zur Begrüssung. Sie sei bei sämtlichen agrarpolitischen Themen mit dabei. «Die Jula hat immer mehr Gehör im Kanton Bern wie auch schweizweit», erklärte Köhli stolz. Er forderte ausserdem, dass künftig unter den Landwirtinnen noch enger zusammengearbeitet werden müsse. Nicht nur im Bereich der Maschinen. «Mein Wunsch ist es, dass der Kanton Bern nicht nur der grösste Agrarkanton ist, sondern auch der beste», forderte Ronny Köhli.
Der Austausch ist gut investierte Zeit
Im Anschluss blieb beim Apéro genug Zeit zum gegenseitigen Austausch. Und genau dieser Austausch sei gut investiertes Geld, betonte Hans Jörg Rüegsegger, Präsident des Berner Bauernverbands, in seinem Fazit. Dabei wiederholte er auch einen geäusserten Satz eines Referenten: «Wir sind was wert!» Frage er bei Gelegenheit Unternehmer in seinem Umfeld, ob denn die Putzfrau noch für 25 Franken arbeiten komme, heisse es meist: Nein. Die Landwirtinnen und Landwirte hingegen würden bei Berechnungen jedoch für den eigenen Lohn meist höchstens 25 bis 30 Franken Lohn einsetzen, gab er zu bedenken.
Einen ausführlichen Artikel lesen Sie nächsten Freitag 20. Januar in der gedruckten Version oder der Onlineversion der BauernZeitung Nordwestschweiz, Bern und Freiburg.