Von einem aktuellen Gesuchseingang wie noch nie berichtete Geschäftsführer Samuel Brunner an der 90. Generalversammlung der Landwirtschaftlichen Kreditkasse des Kantons Luzern am Dienstag. Die steigenden Zinsen hätten die Nachfrage nach zinslosen Krediten erhöht. Die Stimmen vor Jahren seien verstummt, welche sich fragten, wieso es denn in Anbetracht von Negativzinsen die Kreditkasse überhaupt noch brauche. Viele Kunden beantragen nun Um-finanzierungen von Bank-Hypotheken.
Bauern sind investitionsfreudig
Und die Investitionsbereitschaft in der Landwirtschaft bezeichnete Brunner als sehr hoch, wohl auch wegen befürchteter Verschärfung von raumplanerischen Auflagen. Nicht mehr selten gehe es um Projekte um zwei Mio Franken, deshalb seien auch die Beiträge pro Gesuch steigend. Auch die Beurteilung von kleineren Kreditgesuchen für ökologische Ziele wie Solaranlagen und Biogasanlagen oder als ammoniaksenkende Massnahme Harnsammelrinnen in Rindviehställen bräuchten Zeit. Es sei deshalb mit längeren Wartezeiten bei der Gesuchsbearbeitung zu rechnen.
Präsident Josef Burri wies auf das Kostenumfeld für die Landwirtschaft hin. Sorge bereiten ihm neben den steigenden Zinsen, der unsicheren und teureren Energieversorgung sowie den teureren Hilfsmitteln vor allem die massive Kostensteigerung beim Bauen. Die Landwirtschaft wäre deshalb auf bessere Preise bei ihren Produkten angewiesen, was aber schwierig durchsetzbar sei. Zumindest die Produktionsgrundlagen dürften aber nicht weiter eingeschränkt werden. Es brauche mehr Eigenverantwortung statt ein immer engeres Auflagenkorsett in der Landwirtschaft, meinte Burri.
Fokus in Luzern auf Spezialkulturen
Die Generalversammlung der Kreditkasse fand auf dem Spezialkulturenbetrieb Morgestärn von Reto Diener in Kulmerau statt. Zumal der Luzerner Regierungsrat noch im Juni die kantonale Offensive Spezialkulturen lancieren werde, wie Burri begründete. Diener produziert auf seinem elf Hektaren grossen Betrieb vor allem Kirschen, Zwetschgen und Pflaumen, aber auch Aprikosen, Nektarinen, Äpfel und Birnen und setzt auf Direktvermarktung.