Trotz einiger Verspätung nach dem kühlen Frühling hat die Vegetation in den Sömmerungsgebieten im Voralpenraum Fahrt aufgenommen. Die Arbeit auf der Alp geht einem bekanntermassen nie aus. Dabei spielt auch die Unkrautpflege auf den Alpweiden eine massgebliche Rolle, zumal die Bekämpfung von Problempflanzen mittels Hacke, Stecheisen oder Rückenspritze sehr arbeitsintensiv ist. Zeit und Energie, die natürlich auch anderswo gut eingesetzt werden könnten. Es gilt darum, durch eine optimale Bewirtschaftung und geeignete vorbeugende Massnahmen den Aufwand für die Unkrautregulierung möglichst gering zu halten.
1. Frühzeitig Alpweiden bestossen lassen
Vorausdenken und frühzeitiges Handeln erspart viele Probleme im späteren Verlauf des Alpsommers. Die Unkrautregulierung beginnt mit dem Termin für die Alpauffahrt. Dieses Jahr erfolgt die Auffahrt witterungsbedingt verspätet. Die letzten Jahre haben jedoch gezeigt, dass die Alpen tendenziell früher bestossen werden können.
Weidetritt reguliert Problempflanzen: Wenn es die Bedingungen erlauben, kann mit einer frühzeitigen Bestossung und grossflächigem Überweiden bereits eine pflegende Wirkung auf den Pflanzenbestand erreicht werden. Die jungen Futtergräser werden durch den Weidetritt zur Bestockung angeregt und bilden eine dichtere Grasnarbe, gleichzeitig werden unerwünschte Lückenfüller zertreten.
Unbeliebte Pflanzen werden gefressen: Bei der frühen Beweidung werden auch sonst ungern gefressene Pflanzen wie Borstgras oder gar als (leicht) giftig geltende Pflanzen wie Alpenblacke oder Hahnenfuss gefressen, da sie noch viel weniger bittere Inhaltsstoffe enthalten.
2. Umsetzen eines Umtriebssystems
Dieser positive Effekt kann durch die konsequente Umsetzung eines Umtriebssystems an gutgrasigen Standorten verlängert werden. Denn der erhöhte Viehbesatz in den einzelnen Weidekoppeln führt ebenfalls zu weniger selektivem Frass und folglich zu einer natürlichen Unkrautregulierung.
3. Früher Heuschnitt
Auf einigen Alpen, besonders im unteren Voralpengebiet, bietet es sich ausserdem an, im Frühsommer das hohe Futterangebot mit dem Heuschnitt einzelner Koppeln zu nutzen. Diese Kombination von Schnitt- und Weidenutzung kann ebenfalls positive Auswirkungen auf den Pflanzenbestand haben.
Auch wenn die beschriebenen vorbeugenden Massnahmen umgesetzt werden, ist meist eine zusätzliche Bekämpfung von Problemunkräutern nötig. Auch hier gilt: je früher man ansetzt, desto mehr Zeit erspart man sich im Nachhinein.
4. Ausreissen der Pflanzen im Frühjahr
Gerade im Frühjahr lassen sich viele Problempflanzen wie Kreuzkräuter und Disteln noch einfacher ausziehen. Auch invasive Arten wie das einjährige Berufkraut erklimmen Jahr für Jahr höhere Gebiete, weshalb es sich auf tiefer gelegenen Alpen lohnen kann, die Augen offen zu halten und die Pflanzen auszureissen.
5. Rechtzeitiges und wiederholtes Abmähen der Unkräuter
Andere Unkräuter, wie Alpenblacke, Farn oder Weisser Germer, können durch rechtzeitiges und wiederholtes Abmähen zurückgedrängt werden. Auf jeden Fall sollte das Versamen von Unkräutern unbedingt verhindert werden. Beste Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man die betreffenden Unkräuter schon vor der Blüte erkennt.
6. Chemische Einzelstockbehandlung als letztes Mittel der Wahl
Die chemische Einzelstockbekämpfung sollte dabei im Sömmerungsgebiet, wenn immer möglich, das letzte Mittel der Wahl sein.
Eine gute Hilfe zur Erkennung und Entwicklung von Strategien gegen Problemunkräuter bietet die Website von Patura Alpina. Weitere nützlichen Infos sind etwa bei Bioaktuell oder natürlich bei den kantonalen Fachstellen erhältlich.