Philipp Schwendener vom Saxhof in Buchs baut auf 1 ha Rheintaler Ribelmais an. Bei Michel Bischof in Rheineck sind es 1,5 ha. Insgesamt kamen die Landwirte im genau definierten Anbaugebiet für Rheintaler Ribelmais 2023 auf eine Anbaufläche von etwas über 90 ha. «Das reicht nicht», sagte Christian Lütolf, Geschäftsführer der Lütolf AG.

Vertragsanbau mit Potenzial

Das Unternehmen übernimmt den Rheintaler Ribelmais im Vertragsanbau und verarbeitet ihn zu Ribelmais AOP Original, Bramata, Tortilla-Chips, Mehl und Dunst. Auf nächstes Jahr erhöht die Lütolf AG den Preis von Rheintaler Ribelmais AOP von Fr. 120.– auf Fr. 129.–/100 kg. Die Bekanntgabe der Preiserhöhung auf nächstes Jahr erfolgte am Anlass «Innovation in der Ernährungswirtschaft am Beispiel Rheintaler Ribelmais» bei der Lütolf AG.Natürlich durfte eine Feldbegehung nicht fehlen, zu der Ernst Lütolf (Verwaltungsratspräsident Lütolf AG, Vizepräsident Verein Rheintaler Ribelmais) die Teilnehmenden auf das Ribelmaisfeld von Michel Bischof in Rheineck führte.

[IMG 2]

Michel Bischof hat neben dem Vertragsanbau mit der Lütolf AG noch einen Zweitnutzen des Ribelmaises: Er hält 2500 Poularden in einem Wördekemper-Mobilstall. Die Fütterung besteht zu über 51 % aus Ribelmais. Die Vermarktung übernimmt Robin Geisser aus Mörschwil.

Die Aufzucht der Ribelmais-Poularden dauert fast doppelt so lange wie bei einem herkömmlichen Poulet. Auch der Rheintaler Ribelmais-Anbau ist einiges extensiver als der herkömmliche Maisanbau. So darf beispielsweise die Bestandesdichte maximal 7 Pflanzen/m2 betragen.

[IMG 3]

Ertrag mässig, Qualität top

[IMG 4] Der Ertrag in diesem Jahr lag unterdurchschnittlich bei 3 t/ha, das war im Vorjahr mit 4,5 t/ha besser. Dafür ist die Qualität ausgezeichnet. 
«Die Ausbeute ist sehr gut und die Mykotoxin-Gehalte sind tief», führte Vivienne Oggier vom Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen (LZSG) in Salez aus. 
Hingegen ist dieses Jahr mit der Baumwoll-Kapseleule ein neuer Schädling aufgetreten. Dabei handelt es sich um einen Nachtfalter, dessen Raupen in ihrer Gefrässigkeit auch den Ribelmais nicht verschonen. 

Klimataugliche Züchtung will Qualität 

Damit der Ribelmais fit für die Zukunft bleibe, brauche es auch Zuchtanstrengungen, sagte Vivienne Oggier. Der Kanton St. Gallen unterstützt die Weiterzüchtung dieser alten Landsorte, die fachmännisch von Hans Oppliger betreut wird, der dafür auch mit der Universität Hohenheim zusammenarbeitet.
Der Förderung der Rheintalers Ribels und vor allem den Zuchtanstrengungen widmet sich Oppliger seit der Gründung des Vereins Rheintaler Ribelmais.[IMG 5]

Wertschöpfung für Region

Als vorbildlich lobte Peter Nüesch, Präsident des St. Galler Bauernverbandes, dass beim Ribelmais Zucht, Anbau, Produktion und Verarbeitung Hand in Hand ineinander übergingen. «Regional produziert, regional verarbeitet und schweizweit vermarktet», brachte er es auf den Punkt.

[IMG 6]

«Die regionale Identität und die Wiederbelebung des Anbaus sowie die Vermarktung sind mehr als nur innovativ», sagte denn auch Regierungsrat Beat Tinner und betonte, dass das LZSG künftig eine noch aktivere Rolle bei der Förderung von Innovationen in der Land- und Ernährungswirtschaft spielen solle. Das LZSG in Salez hat bereits Ende der 1990er-Jahre das Revival des Ribelmaises massgeblich vorangetrieben.

Preis Rheintaler Wirtschaft

Gar als «Leuchtturmprojekt mit grosser Strahlkraft» bezeichnete Arbeitgeberpräsident Klaus Brammertz die Entwicklung des Rheintaler Ribels und freute sich, dass der Preis der Rheintaler Wirtschaft 2024 an die Lütolf AG aus St. Margrethen geht. Die Skulptur «Preis Rheintaler Wirtschaft» wird dem Team der Lütolf AG im Januar am Rheintaler Wirtschaftsforum überreicht, die Urkunde bereits im November.[IMG 7]