Im Rübenring, der Genossenschaft für einen wirtschaftlichen Rübenverlad im Berner Seeland liegen die Meinungen zwischen Verwaltung und Mitgliedern weit auseinander. Dies kam am Mittwochabend an deren Delegiertenversammlung in Aarberg zum Ausdruck. So wurden zwei Anträge, welche von der Rübenring-Verwaltung zur Ablehnung empfohlen wurden, durch die Delegierten angenommen.
«Gruppe Klimaveränderung»
Schon im Vorfeld schienen die zwei Anträge ein brisantes Thema zu sein. So brisant, dass nicht einmal die Medien an die DV eingeladen wurden. Der BauernZeitung liegt aber ein Brief vor, geschrieben von der «Gruppe Klimaveränderung». Diesen Brief mit den Anträgen erhielt die Verwaltung des Rübenrings vergangenen März. In der «Gruppe Klimaveränderung» sind alles Rübenringmitglieder dabei und es scheint, dass der Rübenverlad und -transport, zwischen der Verwaltung des Rübenrings, ihren Mitgliedern und der Zuckerfabrik Aarberg zum Grabenkampf werden könnte.
Mit ihrem Antrag will die «Gruppe Klimaveränderung» jetzt Klarheit schaffen. Dieser lautet wie folgt: «Die Rübenring-Genossenschaft für einen wirtschaftlichen Rübenverlad verlangt von der Rübenfabrik, dass ihr die Planungs- und Entscheidungskompetenz zur Abwicklung für die Rübenanfuhr (Strassen) und -logistik erteilt wird.»
Die Argumente dafür
Die Argumente für eine Annahme seien: «Dass der Rübenring nicht zum Lückenbüsser der Feldrandrüben und Bahntransporte wird und nur noch Transporte ausführen darf, welche Bahn und Feldrand nicht wollen, da sie unrentabel sind.» Wie ein Rübenmitglied, das anonym bleiben möchte, der BauernZeitung mitteilte, bestand die Gefahr bei Nichtannahme des Antrags, dass die Zuckerfabrik Aarberg ein zu starker Konkurrent des Rübenrings werden könnte. Dass ausgerechnet die Verwaltung des Rübenrings den Antrag ablehnen wollte, konnte der Landwirt nicht verstehen. Andreas Wiedmer, Präsident der Rübenring-Genossenschaft, war für die BauernZeitung bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.
Der zweite Antrag, der von der «Gruppe Klimaveränderung» gestellt wurde, lautete wie folgt: «Es ist pro Saison ein Ladepreis intern/extern zu beschliessen. Der interne Preis darf nicht höher als der externe Preis sein.» Die Begründung hierfür war: Damit nicht Genossenschafter den verbilligten Rübenverlad für Dritte subventionieren. «Als die Delegierten über die zwei Anträge abstimmen konnten, war die Sachlage klar und deutlich», sagte der anonyme Landwirt gegenüber der BauernZeitung. 84 stimmten dafür, 16 dagegen.
Wie weiter?
Es ist nicht das erste Mal, dass die Meinungen zwischen Verwaltung, Mitarbeitenden und den Mitgliedern auseinandergehen. So haben letztes Jahr Ende November elf der 28 Mitarbeitenden gekündigt. «Wir lassen uns von der Verwaltung nicht immer diktieren, was wir zu tun haben und was nicht», so der anonyme Landwirt. Mit diesen zwei nun angenommenen Anträgen habe man endlich ein Zeichen setzen wollen.