Zu den Faktoren, die für die korrigierten Normen einbezogen werden, gehören Niederschläge im Winter und im Frühling. Nährstoffverluste vermeiden Gezielter düngen ohne Bodenanalyse – dank korrigierter Normen Sunday, 3. December 2023 Für die meisten Kulturen habe sich in der neuen Version in punkto Bruttonährstoffbedarf nichts geändert, teilt Agroscope zur neuen Publikation mit. Die Aktualisierung des Gemüsebau-Moduls der Grundlagen für die Düngung (GRUD) bringt aber eine Erweiterung um mehrere neuen Themen mit sich.

Zum Teil grosse Restmengen

So behandelt das aktualisierte Modul die Optimierung der N-Effizienz im Anbau von Gemüsekulturen. Dazu gelte es etwa, die z. T. beachtlichen Stickstoffmengen zu beachten, die nach der Ernte je nach Gemüseart im Wurzelraum bleiben oder aber aus Ernterückständen freigesetzt werden können. Für Letzteres sind die Art der Rückstände und damit deren Mineralisierungsdauer, aber auch die Witterung und eine allfällige Einarbeitung in den Boden wichtige Faktoren.

Stickstofflieferung via Mineralisierung

«Sobald der Boden sich erwärmt, ist auch die Mineralisierung von organischer Bodensubstanz eine nicht zu unterschätzende N-Quelle», schreiben die Autoren. Auf diese Weise verfügbar gewordener Stickstoff werde von sich entwickelndem Gemüse genauso gut aufgenommen und verwertet wie eine frische Düngergabe. Unter Berücksichtigung der Bodenmineralisierung für die Düngerberechnung soll je nach Kultur eine Reduktion der Düngemenge um bis zu 15 Prozent möglich sein. Die bisher im Schweizer Gemüsebau nur selten eingesetzten Methoden Nmin und Pflanzensaftanalysen auf Nitrat erlauben gemäss Agroscope Rückschlüsse auf die momentan verfügbaren Bodenvorräte und den aktuellen N-Versorgungszustand der Kultur.

Im Herbst Verluste vermeiden

Spätestens in der vegetationsfreien Zeit im Winter wird ungenutzter Stickstoff im Boden in der Regel ausgewaschen, hält man in der Publikation fest. Nach ausreichend früh geerntetem Gemüse kann dem mit rasch wachsenden Gründüngungen entgegengewirkt werden, wobei insbesondere spätsaatverträgliche, aber abfrierende Getreideraten wie Hafer empfehlenswert seien.

Das Management von Ernterückständen gewinne vermehrt an Bedeutung bei späträumendem Gemüse, nach dem keine Gründüngung mehr möglich ist. «Rüstabfälle aus der Verarbeitung sollten nicht direkt wieder auf die Felder ausgebracht werden», heisst es weiter. Vielmehr sei das Material im Idealfall zu kompostieren oder in einer Biogasanlage zu verwerten. «Dies gilt insbesondere für Regionen mit Nitratproblemen im Grundwasser», so Agroscope.

Sehen, woran es mangelt

Damit das Erntegut den hohen Anforderungen entspricht, ist eine ausreichende Versorgung mit den richtigen Nährstoffen beim Gemüse sehr entscheidend. Die auffälligsten Symptome eines Mangels sind für verschiedene Nährstoffe neu in der GRUD aufgeführt. Es müssten aber auch physikalische Faktoren als mögliche Ursachen bedacht werden: Zeigt sich eine Chlorose an den Blättern, kann das zwar auf einen Eisenmangel hindeuten, aber auch durch Bodenverdichtung verursacht sein.

Das aktualisierte GRUD-Modul zum Gemüsebau finden Sie hier