Zuckerrüben ohne Insektizide und Fungizide sowie mit einer eingeschränkten Verwendung von Herbiziden anzubauen, ist nicht einfach. Dabei  auch sämtliche Anforderungen an das IP-Suisse-Punktesystem für Biodiversität zu erfüllen, ist schon fast hohe Kunst. Trotzdem bauen 671 Bauern Betriebe Zuckerrüben genau nach diesen IP-Suisse-Richtlinien an - und auf der Warteliste sind 180 Betriebe, die das auch gerne machen würden. 

Aber der Markt scheint gesättigt. Mirjam Lüthi von der IP-Suisse erklärt: «Es gehört zur IP-Suisse-Strategie, dass wir nur das produzieren, was sich am Markt verkaufen lässt.» Derzeit werde jedoch mehr produziert, als sich verkaufen lasse. Deshalb werde die Anbaufläche auf 3500 ha gedeckelt. Es werden auch keine neuen Produzenten aufgenommen.

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«Jetzt müssten die Abnehmer auch noch ein bisschen mithelfen», sagt Lüthi. Der grösste Teil des IP-Suisse-Zuckers wird in Form von 1-kg-Packungen im Coop, der Migros, in der Landi und im Volg sowie als Zuckersticks im Denner vermarktet, wo sich das Käfer-Logo ausloben lässt. Ein kleiner Teil fliesst zudem in die industrielle Verarbeitung wie in die Konfitüren- oder Schokoladenherstellung.

Produktionsrisiko ohne Prämie hoch

Die Bauern wären bereit, nach IP-Suisse-Richtlinien Rüben zu produzieren – das zeigt die Warteliste. Seit in diesem Jahr der frühere REB-Beitrag von Fr. 400.–/ha mit dem neuen Produktionssystembeitrag auf Fr. 800.–/ha angehoben wurde, lohnt es sich. Aber es brauche trotzdem die Prämie von Fr. 60.–/t Zucker, denn nur so lasse sich das Produktionsrisiko abdecken, so Lüthi.

Niemand werde daran gehindert, sich gleichwohl für den Produktionssystembeitrag des Bundes anzumelden. Zuckerrüben seien in allen Segmenten gesucht, sagt Samuel Jenni von der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrübenbau. Aber der Druck durch Blattkrankheiten, Blattläuse und Vergilbung sei gross, insbesondere in den Hauptrübengebieten im Berner Seeland oder im Thurtal.

Standort und Sortenwahl

Wenn Extenso, dann in höheren Lagen, ab 600 m ü. M., und auf Parzellen weit weg von anderen Rübenfeldern. Diese seien besser für Extenso geeignet. Insbesondere, wenn sich der Landwirt für eine Sorte mit Toleranz gegen Cercospora (CR+) wie Escadia, Interessa oder im SBR-Befallsgebiet BTS 1740 entscheide. «Der Produktionssystembeitrag beruht auf Freiwilligkeit. Man kann sich jederzeit abmelden», sagt Jenni. Den Pferdefuss verschweigt er nicht: «Für den Produktionssystembeitrag müssen alle Rüben des Betriebs den Anforderungen entsprechen.»