Futterbau am Hang ist anspruchsvoller als in der Ebene. Wie solche Weiden und Mähwiesen verbessert werden können, erklärte Stefan Emmenegger, Lehrer und Berater am BBZN Schüpfheim, in Theorie wie auch in der Praxis auf dem Hof Grosschreie im Entlebuch.
Weg mit Reihenwegen
Mögliche Probleme bei Beständen am Hang sind vielfältig. Einige davon trifft man natürlich auch in der Ebene an. Spezifisch sind stärkere Verbuschung und allgemein die Ausbreitung von Pflanzen, die eine Unternutzung mögen wie etwa die Brennnesseln, Adlerfarn oder verschiedene Disteln. Dafür sind – wie für viele andere Probleme auch – Reihenwege oder Weidewege mitverantwortlich. Durch die Neigung sind Trittschäden häufiger. Auf der anderen Seite der Extreme sind gerade südlich exponierte steilere Wiesen und Weiden vermehrt von Trockenheit betroffen. Mit Auswirkungen auf Ertrag und auf die botanische Zusammensetzung.
Bevor es an die Verbesserung solcher Weiden und Wiesen geht, müsse der Bestand beurteilt werden, erklärte Emmenegger den Interessierten anlässlich der BBZN-Weiterbildung. Also die futterbauliche Zusammensetzung, der Wert dieser Arten und der Zustand der Grasnarbe im Allgemeinen. Wird Handlungsbedarf festgestellt – dieser kann von Betrieb zu Betrieb ganz unterschiedlich ausfallen, je nach Erwartungen und Tiergattung etwa –, geht es an das Erkennen der Ursachen, die dazu geführt haben. «Das Schlimmste wäre, die Parzelle teurer aufzuwerten und dann nach gleichem Schema weiterzubewirtschaften», sagte Emmenegger während des Praxisteils vor Ort. Nutzung und Düngung müssen im Einklang sein. Typische Fehler mit Folgen/Gefahren für Wiesen und Weiden:
- Überdüngung mit Verunkrautung
- Reine Schnittnutzung mit Gefahr der Übernutzung
- Zu späte erste Nutzung bzw. keine Frühlingsweide
- Zu tief und zu häufig nutzen («Grasigmatten»)
- Befahren bei Nässe
- Weiden bei Nässe
- Mäuseschäden
Um die Wiesen und Weiden in Schuss zu halten, gibt es bekannte Massnahmen wie Unkrautbekämpfung, Eggen, Walzen und Übersaaten. Wobei einige dieser Massnahmen am Hang schwierig umzusetzen sind. Reihenwege könnten mit gutem Weidemanagement vielerorts vermieden werden. Etwa durch den Weideeintrieb hoch zum Hang anstatt längsseitig, kürzere Besatzzeiten auf kleineren Koppeln und mindestens einmal jährlichem Mähen. Und dies nicht nur wegen der Direktzahlungsverordnung (Hangbeiträge), sondern auch zur Pflege der Wiesen.
Richtig weiden und mähen
Das Ausbessern stark betroffener Parzellen mit Reihenwegen und Verunkrautung geht gemäss Stefan Emmenegger mit den Varianten «grob» oder «nah bis nah». Auf dem Betrieb Grosschreie entschied man sich für Ersteres. Zuerst wurden mit einem Bagger die Reihenwege ausgeglichen. Es folgte eine oberflächliche Bodenbearbeitung mit Neuansaat und einer behutsamen Folgebewirtschaftung. Nach der Neuansaat hatten sich Wiesenblacken sehr stark ausgebreitet. In einem Versuch wurden die Blacken mit einer Drohne flächenbehandelt. Angepasst wurde auch das Weidemanagement der Mutterkuhherde mithilfe einer neuen Weideeinteilung. So werden die Tiere nun unten am Hang in die Koppeln gelassen und oben wieder in Empfang genommen.
Zudem kann die Düngung heute regelmässiger und intensiver erfolgen, sogar mit Schleppschlauch. Die Erträge seien nun wesentlich höher im Vergleich zu früher, bilanzierte Stefan Emmenegger zufrieden. Bei der sanfteren Variante würde erst die Weideeinteilung und der Weidedruck angepasst, in Handarbeit kleinere Unebenheiten ausgeglichen und Lücken sofort mit einer Einsaat geschlossen. Die Einsaaten müssen über mehrere Jahre immer wieder vorgenommen werden.