Welche Futterpflanzen eignen sich für höhere Lagen, wo extreme Wetterbedingungen und kurze Vegetationszeiten herrschen? Der Apenninschwingel wurde bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts als mögliche wertvolle Futterpflanze für das Alpgebiet beschrieben. Doch bisher war wenig über sein agronomisches Potenzial bekannt.
Augenmerk auf Hybridsorten
Nun untersuchte Agroscope das Vorkommen des Apenninschwingels und seine Vorlieben bezüglich Meereshöhe, Nährstoff- und Wasserhaushalt. Der sogenannte Grossrispige Wiesenschwingel (Festuca pratensis var. megalostachys) ist nahe mit dem Wiesenschwingel und dem Rohrschwingel verwandt.
Besonderes Augenmerk richtete die Forschungsanstalt auf die natürlich vorkommenden Hybriden, die er mit Wiesenschwingel und Raigras bildet. Die Hybridformen, sowohl jene mit dem Wiesenschwingel als auch jene mit dem Raigras, sind triploid und deshalb steril. Vergleichende Anbauversuche in verschiedenen Höhenlagen sollten Hinweise auf eine mögliche züchterische Bearbeitung geben.
Oberhalb von 1500 Metern über Meer weitverbreitet
Es zeigte sich, dass der Apenninschwingel in Alpweiden oberhalb 1500 m ü. M. weitverbreitet ist. Dabei bevorzugt er nährstoffreiche Standorte mit reichlicher Wasserversorgung. In mittleren Höhenlagen, speziell zwischen 1350 und 1450 m ü. M., wird er stark durch natürlich vorkommende Hybriden (Kreuzungsprodukte) von Apennin- und Wiesenschwingel konkurrenziert.
Solche Kreuzungen liessen sich auch einfach durch kontrollierte gegenseitige Bestäubung erzeugen. Die Hybriden wuchsen in Anbauversuchen oft um ein Mehrfaches üppiger als beide Elternarten (Heterosis-Effekt). An manchen Alpstandorten traten die Hybriden, auch dank massiver klonaler Ausbreitung durch lange unterirdische Ausläufer, in geradezu invasivem Ausmass auf. Solche Bestände erinnern an Italienisch-Raigras-Wiesen im Mittelland.