Der Blick schweift über ein Meer von gelben Hornveilchen. Dahinter geht es weiter mit blauen und violetten Exemplaren, das Treibhaus ist voll von Blumen. Allen gemeinsam ist, dass sie essbar sind. Wir befinden uns beim Speiseblumenbetrieb Frey im zürcherischen Fehraltorf.

Blüten mit dezent würzigem Geschmack

Essbare Blumen als Zierde für Speisen liegen seit einigen Jahren im Trend. «Doch die Blüten sind nicht nur dekorativ, sondern tragen auch zum Geschmackserlebnis bei», sagt Fationa Kadriu. Die künftige Geschäftsinhaberin denkt dabei nicht nur an bekannte Sorten wie Veilchen, Kapuzinerkresse oder Ringelblume. Sie versucht sich auch gerne an neuen Sorten. Diese Saison beispielsweise zieht sie drei Pelargoniensorten. Diese bilden zwar kaum Blüten, doch die gekrausten, essbaren Blätter sind dezent würzig. «Mich erinnert das Aroma an Sternanis», sagt die dreifache Mutter, die gerne zu Hause in ihrer Küche mit verschiedenen Geschmäckern tüftelt. 

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Die Gärtnerei für Speiseblumen wurde vor 17 Jahren vom Zürcher Oberländer David Frey gegründet. Fationa Kadriu kam vor neun Jahren dazu, zunächst als Hilfskraft für die Verarbeitung. Die gelernte Detailhandelsfachfrau für den Gartenbereich begeisterte sich für die Blumen und arbeitete sich mehr und mehr ein. Als Frey letztes Jahr den Entschluss fasste, sich beruflich neu zu orientieren, fragte er Kadriu, ob sie den Betrieb übernehmen würde. Sie musste nicht lange überlegen, sagte zu und freut sich auf die Übernahme in ein paar Wochen.  

Ernte gibt es auch im Winter 

Das Pflanzjahr beginnt jeweils Ende Sommer, wenn die neuen Setzlinge ankommen. Manche Blumen wie die Hornveilchen blühen bereits im Winter. Wird es nicht zu kalt, wie es im vergangenen Winter der Fall war, bilden auch schon die Margeriten Blüten. Die meisten Sorten jedoch haben ab dem Frühling Saison. «Werden die Blumen regelmässig zurückgeschnitten, bekommen sie wieder neue Kraft und blühen bis Ende Sommer immer wieder», so Kadriu. Dank dem Schnitt seien die Pflanzen zudem besser geschützt vor Krankheiten wie dem Falschen Mehltau. Synthetische Pflanzenschutzmittel verwendet sie keine mehr. Vielmehr gehe es darum, die Pflanzen zu unterstützen, sagt die Gärtnerin. Dazu setzt sie Effektive Mikroorganismen und Nützlinge ein. So hilft etwa eine Schlupfwespenmischung gegen Spinnmilben und Thripse. 

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David Frey modernisierte den Gärtnereibetrieb vor ein paar Jahren umfassend. Bewässerung und Düngung in den Gewächshäusern und Folientunnels wurden automatisiert. Die Blumentöpfe stehen auf Pflanztischen, die nach Bedarf mit Wasser gefüllt werden. Dabei regulieren Sensoren, die im Substrat angebracht sind, den Verbrauch an Feuchtigkeit und Dünger. Zudem lassen sich die Gewächshäuser je nach Witterung und Saison beschatten und beheizen.

Frisch und getrocknet erhältlich

Während der Saison wird mehrmals pro Woche geerntet. Dabei pflücken und verpacken Fationa Kadriu und ihren zwei Teilzeitmitarbeiterinnen die Blüten sorgfältig von Hand. «Es ist wichtig, dass sie unversehrt bleiben», sagt die gebürtige Nordmazedonierin. Von den Veilchen beispielsweise kommen 25 Stück in eine Packung, bei der Kapuzinerkresse sind es 9 Stück. Die Blüten gelangen hauptsächlich frisch in den Verkauf, haltbar sind sie bis zu vier Tage. Ein Teil der Ernte kommt ausserdem in die betriebseigene Trocknungsanlage und wird so haltbar gemacht. Vermarktet werden die Produkte über einen Grosshändler sowie wie den Onlinehandel. Die Bestellungen kommen täglich herein, dementsprechend kurzfristig ist die Planung.

Weitere Informationen: www.speiseblumen.ch

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Sommerliche Borretschbowle

Eine erfrischende Vorspeise mit blühendem Borretsch.

Zutaten für 4 Personen:

2 Hände voll Borretsch, Stiele und Blätter

Saft von 6 Zitronen
60 g Honig 
1 l Mineralwasser 
Borretschblüten

Zubereitung

Die Borretschstiele und -blätter fein pürieren und durch ein Haarsieb streichen. Zitronensaft und Honig dazugeben und mit kaltem Mineralwasser aufgiessen. Die fertige Bowle mit ein paar Borretschblüten ­bestreuen. 

Quelle: Speiseblumen Frey