Kürzlich hat die Branchenorganisation Swisspatat darüber informiert, dass es für die Kampagne 2024 einen Pflanzgutmangel geben wird. Die Produzenten sind daher dazu angehalten, allfällige Restmengen weiterzugeben, die Pflanzdistanzen im Feld zu erhöhen und vor der Pflanzung die Anzahl Knollen pro 100 kg zu bestimmen, um das verfügbare Pflanzgut optimal auf die Flächen zu verteilen. Könnte man die Pflanzkartoffeln auch einfach halbieren und damit das knappe Gut auf einfache Weise verdoppeln?
Nicht fürs Pflanzgut
Das ist nur bedingt empfehlenswert, sagt David Perler. Der Landwirt aus Kleinguschelmuth FR baut selbst auf rund zehn Hektaren Kartoffeln an, auf etwa 3,5 ha davon wird Pflanzgut produziert. «Bei der Pflanzgutproduktion wird das Halbieren nicht angewandt», stellt Perler fest. Die Vermehrungsorganisation würde das ihm zufolge auch nicht dulden. Denn wird eine virenbelastete Knolle halbiert und kommen beide Hälften ins Feld, resultieren gleich zwei Pflanzen mit ebenfalls kontaminierten Kartoffeln.
Für Industrie- und Speisekartoffeln ist das Halbieren des Pflanzguts grundsätzlich möglich und es gibt die entsprechende technische Einrichtung: «Die Knollen werden quer in ein Scheibenmesser geführt und gleichzeitig mit einem Desinfektionsmittel behandelt», schildert David Perler das Vorgehen auf seinem Betrieb. Letzteres verhindere, dass die Schnittfläche zur Eintrittspforte für Krankheitserreger wird. Danach werden die Knollen einige Wochen in den Paloxen ruhen gelassen und durch schrittweises Aufwärmen in Keimstimmung gebracht, bevor sie in den Boden kommen.
Schwächere Pflanzen
Wie gut geteilte Knollen auflaufen, hänge von der Sorte ab. «Wir haben Innovator, da funktioniert es relativ gut», sagt David Perler. Es sei aber schon so, dass der Pflanze nur die Hälfte der Energiereserven zur Verfügung stehe und sich das bei schlechten Bedingungen im Feld bemerkbar mache. Man riskiere schwächere Kartoffelpflanzen. «Halbieren ist sicher keine optimale Massnahme», fasst der Freiburger zusammen. Selbst halbiert er nur übergrosse Pflanzkartoffeln ab etwa 55 mm Durchmesser, die aus der eigenen Produktion auf dem Betrieb bleiben und als Industrieware gepflanzt werden. Die Hälften seien im Übrigen eher als Reserve gedacht – es ist also nicht so, dass Perlers ihr ganzes eigenes Pflanzgut auf diese Weise billig verdoppeln. Im Handel erhältliche Pflanzkartoffeln seien kleiner und daher weniger geeignet zum Schneiden, ergänzt der Landwirt. Gemäss Branchenorganisation sind die Knollen dieses Jahr in vielen Partien noch dazu kleiner als im Vorjahr (höhere Anzahl Kartoffeln pro 100 kg).
Fläche bleibt
Ein Grund für den Mangel an Pflanzkartoffeln in diesem Jahr ist laut Swisspatat ein Rückgang der Anbaufläche. Für David Perler ist die Produktion von Pflanzkartoffeln eine Möglichkeit, aus dem Kartoffelbau dank hofeigener Technik zur Aufbereitung des Ernteguts die Wertschöpfung zu erhöhen. Seine Produktionsflächen für Pflanzkartoffeln werden demnach nicht sinken.
