Niemand bestreitet die Vorzüge von Gründüngungen, manchmal ist es dennoch schwierig, alles unter einen Hut zu bringen. Je nachdem wie das Wetter den Reifeverlauf der Kulturen beeinflusst – und dann noch die Agrarpolitik hineinspielt. Diese Erfahrung machten viele Rapsproduzenten diesen Sommer. Strickhof-Beraterin Sonja Basler stellte dies an der Strickhof-Flurbegehung zur Diskussion: «Nach der diesjährigen, sehr frühen Rapsernte ab Mitte Juli dauerte es zum Teil sehr lange bis der Ausfallraps keimte. Es fehlte einfach das Wasser».

Beim neuen Produktionssystembeitrag «angemessene Bedeckung des Bodens» muss spätestens sieben Wochen nach der Ernte der Hauptkultur eine Gründüngung eingesät werden. Wenn aber der Raps aufgrund der Trockenheit nicht ausgekeimt hat, steigt das Durchwuchsrisiko in der Folgekultur.

Ausfallraps bekämpfen

In «normalen» Jahren mit genügend Sommerregen keimt der Ausfallraps rasch auf, und innert sieben Wochen bleibt genügend Zeit, ihn mechanisch oder chemisch zu bekämpfen und anschliessend bis zur Getreidesaat eine Gründüngung anzulegen. Ausfallraps, auch wenn er flächendeckend eine Begrünung aufweise, gelte nicht als «angemessene Bodenbedeckung», so Basler und weiter: «Durch hochgewachsenen Ausfallraps steigt zudem die Gefahr, dass Phoma auf die neuen Rapsfelder übertragen wird und sich Kohlhernien im Feld halten können.»

Nach Ernte der Vorkultur

Bei der neuen Beitragsart «angemessene Bodenbedeckung» muss der Landwirt die Anforderungen über die gesamte offene Ackerfläche erfüllen und sich für vier aufeinanderfolgende Jahre verpflichten. Bei Ernten vor dem 30. September muss er innerhalb von maximal sieben Wochen nach der Ernte der Vorkultur eine Bodenbedeckung anlegen, sei es eine Haupt- oder Zwischenkultur (Zwischenfutter oder Gründüngung). Weiter bestehende Untersaaten der Vorkultur zählen ebenfalls als Bodenbedeckung wie zum Beispiel Untersaaten im Mais, in Sonnenblumen oder überwinternde Untersaaten in Raps.

Untersaaten: Friert sie ab oder nicht?

Aber auch Untersaaten sind nicht ganz ohne. «Klar gibt es tendenziell etwas weniger Ertrag bei Untersaaten. Aber die Mischungen, die am Strickhof getestet wurden, wiesen bezüglich der Rapserträge keine grossen Unterschiede auf», sagte Sonja Basler und wies auf die Vorteile von Untersaaten hin wie Stickstoffspeicherung, weniger Erosion und Verschlämmung.

Immer wieder neue Komponenten in den Mischungen

Knackpunkt sei die Zusammensetzung. Damit die Untersaat abfriert, sollte kein Alexandrinerklee oder Sommerwicke in der Mischung sein. «In den handelsüblichen Untersaaten gibt es immer wieder neue Komponenten. Dabei weiss man noch nicht bei allen Komponenten, ob sie auch zuverlässig abfrieren. Am besten also, im Frühling die Felder kontrollieren und allenfalls die Mischungswahl hinterfragen», sagte Basler. Sie betreut am Strickhof die Versuche, welche in Zusammenarbeit mit dem Forum Ackerbau angelegt werden.

Expressmischung mit viel Biomasse in kurzer Zeit

Um die Anforderungen für eine angemessene Bedeckung des Bodens ab 2023 zu erfüllen, entwickelte UFA-Samen eine Mischung, die rasch aufläuft und in kürzester Zeit viel Biomasse entwickelt. Folgerichtig heisst sie «Express» und besteht aus Buchweizen, Guizotia und Sorghum. Sie wird nächstes Jahr auf den Markt verfügbar sein. Sie sei relativ günstig, weil keine Leguminosen drin seien. Mike Bauert von UFA-Samen präzisiert: «Die Mischung wird zwischen Fr. 85.– und Fr. 95.–/ha kosten – abhängig von der Verfügbarkeit und dem Preisniveau, das auch in diesem Bereich gestiegen ist.»

Gründüngung im vernünftigen Masse düngen

«Lassen Sie Ihre Gründüngung nicht auf dem Feld verhungern», appellierte Stefan Lüthy von UFA-Samen an die Teilnehmer. Die Hauptkultur dürfe man in Zukunft sowieso immer weniger düngen, umso mehr steige dadurch der Nährstoffbedarf der folgenden Kulturen. Je nach Zusammensetzung der Mischung, vor allem jenen mit einem nur geringen Anteil an Leguminosen, sollte man düngen.

«Im vernünftigen Masse lohnen sich Güllen und Mistgaben bei Gründüngungen. Bei hochprozentigen Leguminosenmischungen kann man darauf verzichten, weil sie Stickstoff binden», sagte Stefan Lüthy. Gut sei, im Spätsommer vor der Gründüngungssaat Gülle auszubringen. Auch im Herbst, wenn man die Güllenlöcher leeren müsse, sei es manchmal sinnvoller, die Gülle auf Gründüngung auszubringen, statt zum wiederholten Male eine Wiese zu düngen. Die Nährstoffe kommen so der Ackerfläche zugute.

Stickstoffsammler

Mischungen mit einem hochprozentigen Anteil von Leguminosen seien eine gute Idee, um Dünger einzusparen, denn sie fixieren Stickstoff. Der grösste Stickstoffsammler ist übrigens die Ackerbohne.