«Hecken stehen nicht einfach so da. Vielmehr steckt dahinter jahrelanges Engagement, das wir hier wertschätzen möchten», sagte Peter Schweizer, Vorstandsmitglied des Verbands Thurgauer Landwirtschaft (VTL) anlässlich der Siegerehrung der ersten Thurgauer Heckenmeisterschaft. Diese fand vor einer Woche auf dem Ottenberg oberhalb von Weinfelden stattfand. Nebst dem VTL gehören unter anderem der WWF Thurgau sowie die Pro Natura Thurgau zur Trägerschaft des Projekts. 

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Als Siegerin ging eine Hecke hervor, die von Kurt und Rosi Leu auf dem Ottenberg in Weinfelden bewirtschaftet wird. Nebst ihrer eindrücklichen Länge von über 200 Meter weist sie 23 verschiedene einheimische Baum- und Straucharten auf, darunter Hartriegel, Hasel, Schwarzer Holunder und Schwarzdorn. «Die Hecke stellt eine gute Verbindung zu anderen Gehölzen und Waldrändern her», hielt Biologe und Jurymitglied Alfred Brülisauer fest. «Aus diese Weise übernimmt sie auf eine hervorragende Weise eine Vernetzungsfunktion.» 

Die Siegerin wurde vor gut 20 Jahren auf Initiative von Willi Rechsteiner, dem Besitzer des Landes, gepflanzt. Auf diesem befinden sich weitere Hecken, teilweise auch ältere. Bei der Pflege und Aufwertung des Gebiets wirkt auch die Pro Natura mit. Der Vogelwelt gefällt es hier offensichtlich: «In der Umgebung leben bereits sechs Neuntöter-Pärchen. Dies zeigt, dass das Umfeld für sie stimmt», bemerkte Rechsteiner. Auch der Wiedehopf sei in der Umgebung schon gesichtet worden, ergänzte Landwirt Leu. 

Der Längenrekord beträgt 800 Meter

Zweitplatzierte wurde eine Hecke von Markus Oettli aus Amriswil. Auf den dritten Platz kam Roman Frischknecht, ebenfalls aus Amriswil. Dessen Hecke hat eine beeindruckende Länge von 400 Meter. Damit ist sie jedoch noch lange nicht die Längste der Meisterschaft: Den Rekord mit 800 Meter erzielte die Hecke von Beat Meier aus Frauenfeld. Als Preis winkte den drei Bestplatzierten der Heckenmeisterschaft ein Flug mit dem Heissluftballon für je zwei Personen.

Die Thurgauer Heckenmeisterschaft war im Frühling mit einem Aufruf an die Thurgauer Landwirt(innen) gestartet. Damit eine Hecke angemeldet werden durfte, hatte sie einige Voraussetzungen zu erfüllen. Zum Beispiel muss sie sich auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche befinden und eine Länge von mindestens 25 Meter aufweisen. Angemeldet hatten sich schliesslich 23 Bauernbetriebe mit insgesamt 34 Hecken. 

Dornensträucher sind wichtige Elemente 

Zwischen Mitte Mai und Mitte Juni erfolgte die Begutachtung der Hecken durch die Jury, die sich aus Vertretern der Landwirtschaft sowie von Umweltverbänden zusammensetzt. Kriterien waren unter anderem die Länge der Hecke, deren Breite sowie die Breite des Krautsaums, die Anzahl einheimischer Sträucher- und Baumarten das Vorhandensein von Kleinstrukturen und Bäumen sowie die Vernetzung mit der Umgebung. In die Bewertung floss auch der Anteil an Dornensträuchern mit ein. Diese seien gerade für Vögel ein wichtiger Lebensraum, wie Jurymitglied Alfred Brülisauer erörterte. Beispielsweise für den Neuntöter, der seine Beutetiere auf Dornen aufspiesst. 

Die Bedeutung der Heckenmeisterschaft unterstrich auch Matthias Künzler vom kantonalen Amt für Raumentwicklung: «Hecken erfüllen eine wichtige Aufgabe. Sie verbessern das Klima, bieten Lebensraum für viele Tierarten und verschönern das Landschaftsbild.» Laut Künzler bietet der Kanton Landwirten, die daran interessiert sind, eine Hecke zu pflanzen, kostenlos Pflanzgut zur Verfügung.