Weil der Druck hinsichtlich der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln immer grösser wird, suchen Landwirte nach Alternativen, um ihren Pflanzenschutzmittel-Einsatz zu reduzieren. So auch Markus Kneubühl aus Kriechenwil. Statt Herbizide unterdrücken in seinem Raps nun Untersaaten das lästige Unkraut.
Landwirte sollen nach Pflanzenschutzmittel-Alternativen suchen
«Selbst, wenn die Pflanzenschutzmittel-Initiativen nicht angenommen werden, gibt es keinen Grund, nicht nach Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln Ausschau zu halten», sagt Rapsproduzent Markus Kneubühl überzeugt. Im Internet habe er recherchiert, welche Möglichkeiten ihm zur Verfügung stünden, den Raps herbizidlos anzubauen. Dabei ist er auf die Untersaat gestossen.
Idee der Untersaat stammt aus Frankreich
Raps wird seit 2011 in Kombination mit Begleitpflanzen, also den Untersaaten, in der Schweiz angebaut. Die Anbautechnik hat ihren Ursprung in Frankreich. Zufällig säte ein Bauer den Raps mit einer abfrierenden Gründüngung aus und bemerkte, dass die Unkräuter dadurch gut unterdrückt werden konnten. Der Raps lief gut auf. In der Westschweiz ist die Untersaatstrategie schon relativ weit verbreitet. In der Deutschschweiz entscheiden sich jedes Jahr mehr Produzenten dafür. Inzwischen kommt diese alternative Anbautechnik schweizweit auf etwa 10 Prozent der Rapsfläche zur Anwendung.
Begleitpflanzen bedecken den Boden bis zum Winter
Diese Anbautechnik wollte auch Markus Kneubühl ausprobieren. Ein Berater der UFA-Samen empfahl ihm die Standardmischung UFA Colzafix. Die Mischung habe sich gemäss UFA-Samen in den letzten Jahren im Rapsanbau gut bewährt. Sie enthält verschiedene Leguminosen, Guizotia und Buchweizen, die ein schnelles Abdecken des Bodens nach der Rapssaat garantieren und somit den Unkrautdruck möglichst gering halten. Im Winter friert die Untersaat ab und stellt keine Konkurrenz für den Raps dar. Diese Argumente überzeugten auch Markus Kneubühl.
Aussaat bis spätestens Ende August vornehmen
Am 25. August vergangenes Jahr säte Markus Kneubühl das erste Mal Raps der Sorte DK Exlibris mit der Untersaat aus. «Später sollte die Aussaat nicht erfolgen», gibt der Landwirt an. Denn die Leguminosen der Untersaat bräuchten Zeit zum Wachsen. Eine spätere Aussaat würde gemäss UFA-Samen die Erfolgschancen gefährden.
Landwirt hat Saat in einem Durchgang vorgenommen
Kneubühl entschied sich, die Rapsuntersaat zunächst nur auf 2,5 anstatt den vollen fünf Hektaren auszusäen. «Ich will erst schauen, ob es bei mir auch funktioniert», will der Landwirt sichergehen. Das Rapssaatgut sowie die Untersaat wurden in einem Durchgang ausgesät.
Hierbei empfiehlt UFA-Samen das Zusammenmischen von Untersaat- und Rapssaatgut. Markus Kneubühl befürchtete aber eine Entmischung, weshalb er sich für separate Säkästen entschied. So baute der Landwirt hinten auf seine pneumatische Amazone-Säkombination noch ein Krummenacher-Sägerät auf. Die Untersaat wird von den Striegelzinken leicht eingearbeitet. Die Saatmenge ergebe sich aus der Summe der Saatmenge des Rapses und der Untersaat. Für die Untersaat verwendete der Landwirt 30 kg pro Hektare.
Mehr Ertrag als mit Herbizid erreicht
Mit der Untersaat hat sich für Landwirt Kneubühl die Herbizidspritzung vor dem Auflaufen des Rapses erübrigt. Bisher kann Kneubühl an der Anbautechnik nichts aussetzen: «Der Raps kommt gut. Von der Untersaat sieht man nichts mehr seit dem Winter und die Unkräuter wurden gut unterdrückt.» Ob die Rapserträge ähnlich gut ausfallen werden wie in den Jahren mit Herbizid, wird der Landwirt erst nach der Ernte sagen können. Doch bisher zeigt er sich optimistisch. «Auf Versuchsparzellen wurde in diesem Jahr sogar ein höherer Ertrag im Vergleich erzielt.»
Betriebsspiegel
Name: Markus Kneubühl
Ort: Kriechenwil BE
Ackerfläche:5 ha Raps, 4 ha Zuckerrüben, 7,5 ha Weizen, 7 ha Gerste, 8 ha Körnermais, 3,5 ha Sonnenblumen
Betrieb: in ÖLN-Gemeinschaft mit Betrieb Samuel Bütikofer aus Kleinbösingen FR
Hauptberuf: Landwirtschaftlicher Lohnunternehmer
Nachgefragt mit Lukas Aebi, Berater bei UFA Samen
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Lukas Aebi, Begleitpflanzen wie Leguminosen und Buchweizen sind in der Standardmischung der Raps-Untersaat enthalten. Wie kommt es, dass diese Pflanzen das Auflaufen von Raps nicht unterdrücken?
Lukas Aebi: Die Mischung UFA Colzafix wird seit 10 Jahren erfolgreich eingesetzt und nach den Erfahrungen auf dem Feld angepasst. Es ist sehr wichtig, die verschiedenen Arten und Sorten der Mischung zu kennen. Zum Beispiel wächst der Buchweizen sehr schnell, auch wenn es trocken sein könnte, und bedeckt somit in der Anfangsphase den Boden, ohne den Raps zu unterdrücken. Dann übernehmen die Leguminosen. Der Raps ist dann schon entwickelt und die Leguminosen, die das Unkraut sehr stark unterdrücken, entfalten sich. Man kann es mit dem Ablöseprinzip im Futterbau vergleichen.
Wie effizient wirkt die Untersaat gegen Unkräuter im Vergleich zu Herbiziden?
Wenn die Parzellen einen normalen Unkrautdruck haben, dann wirkt die Untersaat gleich wie ein Herbizid. Entscheidend wird sein, wie gross der Druck an Problemunkräutern auf der Parzelle ist. Winden, Disteln, Kamille, Quecken, Klebern und Blacken können mit der Untersaattechnik nicht in Schach gehalten werden. Es ist dann empfohlen, auf die Standardtechnik zu setzen.
Die Untersaat sollte im Winter abfrieren. Was passiert, wenn dies nicht erfolgt?
Kommt der Raps kräftig aus dem Winter und wird er zum richtigen Zeitpunkt angedüngt, dann startet er richtig durch und wächst den Unkräutern oder eben der Untersaat, die nicht abgefroren ist, davon. Es ist wichtig, im Frühjahr über die Felder zu gehen und zu schauen, wie es mit der Untersaat steht und wie hoch der Unkrautdruck ist. Wenn nötig, kann dann noch mit einem Pflanzenschutzmittel nachgeholfen werden. Man verliert aber dann die Herbizid-freie Prämie. Wir haben hier und da Meldungen von Feldern, bei denen die Untersaat nicht ganz erfroren ist. Der gemeinsame Nenner von diesen Parzellen ist eine zu späte Saat im Herbst. Je besser entwickelt die Untersaat ist, desto frostempfindlicher ist sie. Wir empfehlen, die Saaten bis zum 25. August abzuschliessen.