Verschiedene Punkte sprechen für das Anlegen einer Hecke: Die Gehölze können Nützlinge beherbergen (etwa Bestäuber oder insektenfressende Vögel), sie leisten einen Beitrag zur Arten- und Strukturvielfalt, schützen den Boden vor Erosion und Weidevieh oder Kulturen vor Wind. Das Merkblatt von Agridea zum Thema Hecken gibt ausführlich Auskunft über das Vorgehen bei der Planung, dem Anlegen und der Pflege einer solchen «Feldgehölzinsel».

Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung der ersten Schritte zu einer neuen Hecke.

Planung ist wichtig

Zwar haben Hecken auch Nachteile, etwa den Schattenwurf auf Kulturen, den Verlust von Anbaufläche und das Risiko, dass die Sträucher als Zwischenwirte für Schädlinge oder Krankheitserreger fungieren. Diese Nebenwirkungen lassen sich aber durch eine gute Planung vermeiden. Ausserdem sind Hecken durch das Natur- und Heimatschutzgesetz geschützt, eine einmal gepflanzte Gehölzreihe kann also nicht so einfach wieder aufgehoben werden.

Stufenweiser Aufbau

Grundsätzlich besteht eine Hecke aus einem Krautsaum, einer niedrigen Strauchschicht und einer höher-wachsenden Baumschicht. Letztere kann auch fehlen, insbesondere da Bäume mehr Schatten werfen und kleinere Sträucher mit der Zeit verdrängen können. Die Direktzahlungsverordnung und die Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung, ChemRRV schreiben einen drei Meter breiten Krautsaum entlang von Hecken vor, die ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel bewirtschaftet werden müssen. Hecke und extensiver Saum können als Biodiversitätsförderungsflächen QI oder auch QII vergütet werden, dazu kommen kantonal unterschiedliche Vernetzungs-Beiträge.

[IMG 3]

Eine ökologisch wertvolle Hecke besteht aus verschiedenen Pflanzenarten und ist stufig aufgebaut. (Bild Bioidvers.ch)

Nicht auf Mager- oder Trockenwiesen

Der richtige Standort für eine neue Hecke ist abhängig von deren künftiger Aufgabe. Allgemein sollte sie in Nord-Süd-Richtung und möglichst auf der Südseite von Wegen oder Gewässern angelegt werden (beides vermeidet den Schattenwurf auf Kulturen) und parallel ausgerichtet zur Bearbeitungsrichtung (das erleichtert die Feldarbeit). Zudem gilt es, das kantonal geregelte Nachbarschaftsrecht in Sachen Abstand einzuhalten.

Nicht geeignet für Hecken sind wertvolle Trocken- und Magerwiesen. Der Gehölzstreifen würde das Mikroklima solcher Standorte empfindlich ändern und sie somit botanisch verarmen lassen. Auch die regionale Vogelwelt sollte berücksichtigt werden; sind Offenland-Arten (etwa Bodenbrüter wie Feldlerchen oder Kiebitze) vertreten, sollten keine grossen Hecken (über drei Meter Höhe) gepflanzt werden.

Dornen sind erwünscht

Wie bei der Standort-Wahl spielt auch bei der Wahl der passenden Gewächse die Funktion der geplanten Hecke eine Rolle. Im Allgemeinen sollten einheimisch und regionaltypische Arten zum Zug kommen, die bei der jeweiligen Bodenfeuchtigkeit und Exposition gut wachsen können. Nützlinge bevorzugen Dornsträucher, weshalb diese besonders empfehlenswert sind. Ein schöner Vertreter ist etwa die Hundsrose.

 

Vorsicht bei folgenden Sträuchern, sie können Krankheiten übertragen:

  • Weissdorne und Ebereschen übertragen Feuerbrand; nicht in die Nähe von Obstbäumen
  • Gemeine Berberitze ist ein Wirt für Getreideschwarzrost; nicht nahe an Getreideflächen oder Rebberge
  • Rote Heckenkirschen beherbergen die Kirschessigfliege; nicht in die Nähe von Kirschbäumen
  • Wacholder überträgt Birnengitterrost; von Birnbäumen fernhalten

Ansonsten sind oben gelistete Heckenarten aber nicht zu verteufeln; Heckenkirschen liefern im Herbst Nahrung, etwa für Vögel und der Weissdorn ist eine Wirtspflanze für den Baum-Weissling, der etwa Luzerne bestäubt. Eine Liste möglicher Anbieter für Pflanzenmaterial finden Sie unter www.agri-biodiv.ch.

Wohin mit welcher Pflanze?

Beim Pflanzungsplan gilt es, die Lichtansprüche und Wuchshöhen der gewählten Gewächse zu berücksichtigen.

Einige allgemeine Punkte:

  • Lücken bis maximal 10 Meter Länge sind ökologisch wertvoller als durchgehende Hecken
  • Optimal sind 100 bis 150 Meter Hecken-Länge
  • Dorngehölze sollten mind. 30 Prozent der Hecke ausmachen
  • Stufig planen: höhere Pflanzen in der Mitte, kleinere gegen den Rand
  • Mehrere Pflanzen derselben Art als Gruppen pflanzen (mindert Konkurrenz-Probleme)
  • Normaler Reihenabstand: ein Meter, zwischen den Sträuchern in der Reihe ebenfalls ein Meter. Je nachdem, wie das Gras zwischen den Reihen gemäht werden soll, muss aber auch der Abstand innerhalb der Reihen angepasst werden.

Hecken können helfen, dank einer stabilen Nützlings-Population Schädlinge zu kontrollieren. Ausserdem vernetzen sie Lebensräume, führen also zum Beispiel Vögel auf sicherem Weg vom Nist- zum Futterplatz. Weiter können dichte Hecken einen Weidezaun ersetzen, Wert-, Brennholz, Beeren, Nüsse oder andere Wildfrüchte liefern.

Gemäss dem Buch «Biodiversität auf dem Landwirtschaftsbetrieb» des FiBL, sind für die jeweiligen BFF-Qualitätsstufen folgende Kriterien einzuhalten:

 

Bedingungen für Qualitätsstufe I:

  • Anrechenbar ist bestockte Fläche inklusive Krautsaum
  • Kein Dünger, keine Pflanzenschutzmittel
  • Mindestens alle acht Jahre Pflege (während der Vegetationsruhe abschnittweise auf max. 1/3 der Länge)
  • 3-6 Meter breiter, extensiver Krautsaum (einseitig möglich bei Hecken entlang der Betriebsgrenze, einer Strasse der Mauer, an einem Weg oder Gewässer)
  • Krautsaum: keine Düngung, erster Schnitt oder Beweidung wie bei Extensiv-Wiesen. Kein Mulchen, Schnittgut abführen
  • Mindestvertragsdauer: acht Jahre

 

Bedingungen für Qualitätsstufe II:

  • Mindestens 2 Meter breite Hecke (ohne Krautsaum)
  • Mindestens 5 einheimische Strauch- und Baumarten pro 10 Meter Länge
  • Mindestens 20% der Strauchschicht dornig oder pro 30 Meter mindestens ein landschaftstypischer Baum (Durchmesser 54 cm)
  • Krautsaum: alternierender Schnitt oder Beweidung der Hälften mit mindestens 6 Wochen Intervall; maximal zweimal jährlich mähen oder beweiden
  • Keine Mähaufbereiter im Saum einsetzen

Heckentag Schweiz

Der Verein Heckentag Schweiz möchte mit dem nationalen Heckentag auf die Bedeutung dieser Landschaftselemente für die Biodiversität aufmerksam machen. Auf der Website des Vereins kann man geplante Projekte zum Anlegen einer neuen Hecke registrieren, oder sich als Helfer*in anmelden. Am ersten nationalen Heckentag, dem 26. Oktober 2019 sollen dann möglichst viele Meter neue Hecken gepflanzt werden.